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  • Day 286

    Venezianisches Flair betrifft uns nicht

    January 16, 2022 in Guatemala ⋅ 🌧 23 °C

    Das Inselstädtchen Flores ist mit seinen pastellfarbenen Häusern und den Kopfsteinpflasterstraßen, die sich von der zentralen Plaza zum Wasser des Sees hinabziehen, tatsächlich irgendwie ganz hübsch anzusehen und verleihen dem ganzen Inselchen ein venezianisches Flair. Um die Insel zu umrunden, braucht man nur etwa 15 bis 20 Minuten. Restaurants und Hotels sind vorherrschend angesiedelt und es herrscht die typische gemächliche Insel-Atmosphäre. Viel zu tun gibt es für uns hier eigentlich nicht, da es keinerlei Natur gibt, durch die wir uns durch schlagen könnten. Auch Nola darf hier nicht, wie sonst üblich für sie, frei rumlaufen. Es gäbe ein Nachtleben, Kirchen und ein Museum, aber da denken wir noch nicht einmal dran, davon irgend etwas aufzusuchen. Aus dem Fenster meines Zimmers beobachte ich zufällig, dass draußen eine katholische Prozession stattfindet, aber selbst das kann mich nicht heraus locken. Wir verzichten auf alle gesellschaftlichen Aktivitäten und jegliche Kommunikation mit anderen Menschen. Okay, mit einer österreichischen Touristin auf einem (Ayuasca-)Selbstfindungstrip habe ich einen Smalltalk gehalten, aber das war auch eher, weil es sich aufgrund der Tischanordnung kaum vermeiden ließ. Wir bevorzugen es, unsere Zeit mal wieder einfach alleine zu vergammeln. Dafür ist das Hostel in dem wir abgestiegen sind, sehr geschmackvoll und liebevoll eingerichtet, so dass das tagelange Rumhängen im Hostelzimmer, auch noch richtig gemütlich ist. Im unteren Bereich des Hostels tobt die Party, während wir uns im oberen Bereich des Hostels "verstecken" und kaum aus unserem Zimmer gekrochen kommen- außer um dreimal täglich unten Essen zu bestellen und dann schnell wieder zurück ins Zimmer zu gehen, und dort zu essen. Warum das so ist, kann ich nicht mal genau beantworten. Irgendwie einfach keinen Bock auf Menschen! Die französischen Tramper, die wir von Tikal bis nach Flores mitgenommen haben, waren schon wieder mehr als genug soziale Interaktion. Dieser menschenscheue, oder auch fast schon misanthropische Zustand verstärkt sich die letzten Wochen immer mehr und langsam fange ich an mir ernsthaft Gedanken zu machen, warum das eigentlich so ist. Ich bin der Kultur und dem Sozialem überdrüssig. Ich will eigentlich die ganze Zeit nur in die Natur! Da fühle ich mich einfach am wohlsten zur Zeit.Read more