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  • Day 304

    Besuch aus Köln

    February 3, 2022 in Mexico ⋅ ☀️ 20 °C

    Das Auto fahren wir erstmals nach Mexiko City und lassen es dort ein weiteres Mal reparieren. Dieses Mal ist's die Lichtmaschine. Sollten wir froh sein, dass bei uns jetzt noch nacheinander alles kaputt geht und wir die Teile auswechseln müssen, oder wäre es besser gewesen, dass dies alles passiert, wenn das Auto bereits im Besitz von Louis übergegangen wäre? Es ist sowieso hypothetisch und irgendwie beides blöd!
    Aber langsam glaube ich, dass es für jede Negativerfahrung als Ausgleich immer eine Positiverfahrung folgt. So wie Tag und Nacht!
    Und genau deswegen passiert es ganz unverhofft, dass unsere Freundin Nicole aus Köln in Mexiko City landet, als wir gerade vor Ort sind. Wir freuen uns sehr, mal ein vertrautes Gesicht von einer Freundin zu sehen. Sie möchte zwar nur eine Nacht bleiben und dann weiter fliegen, an die südlichen Strände von Oaxaca, aber egal. Wir holen sie vom Flughafen ab. Die gemeinsame Übernachtung im Hostel platzt, wegen Problemen mit dem Hund, aber wenigstens waren wir zusammen Essen. Am nächsten Tag fahren wir Nicole wieder zum Flughafen. Schade, dass sie so schnell abhauen will, denn sie könnte ein ehrenvolles Mitglied bei Trümmertours sein. Denn sie hat ihren Weiterflug für den falschen Monat gebucht! Auwei! Wir sind schon auf dem Weg raus aus Mexiko City und unterwegs zu der Sonnenpyramide von Teotihuacán, als sie anruft. Wir drehen um, sammeln sie am Flughafen ein und freuen uns auch ein bisschen über die neue, geschenkte gemeinsame Zeit. Dann fahren wir eben gemeinsam zur Sonnenpyramide der Azteken. Es ist wie immer: touristisch, heiß und ohne Schatten, Souvenirverkäufer säumen den endlosen Weg zu der drittgrößten Pyramide der Welt. Nicole ist genauso begeistert wie ich **Ironie off** Später fahren wir noch gemeinsam nach Mexiko City und bewundern dort einige prächtige Bauwerke, sowie einen Platz wo ziemlich attraktive Tänzer in Azteken-Kostümen einen stampfenden, energiereichen Tanz aufführen. Wir erhalten dort auch eine traditionelle aztekische Reinigung mit Räucherwaren, was Nicole richtig taugt. Am späteren Abend besuchen wir dann noch einen weiteren Platz. Neben seiner Zwielichtigkeit ist er bekannt für die zahlreichen Mariachi-Bands die herzzerreißende Balladen schmettern, sobald man sie durch ein paar Pesos, wie eine Juke-Box angeschmissen hat. Das lasse ich mir natürlich nicht entgehen und lasse zwei Klischee-Mexikaner einen richtig schnulzigen Song für uns singen. Gekleidet sind sie in silbern bestickte Anzügen. Auch weiß gekleidete son jarocho-Gruppen aus Veracruz und norteño-Combos, die Volksmusik aus dem Norden des Landes zum Besten geben, streifen auf dem Platz umher. Ich finde es äußerst amüsant, meine beiden Begleiter sind glaube ich mäßig überzeugt. Es ist auf jeden Fall volles Kulturprogramm gewesen. Ich glaube Nicole wünscht sich an den Strand auf ihr Surfbrett. Ich bin mir sicher, dass sie spätestens, von Strand, Meer und hübschen Surfern träumt, nachdem wir alle zusammen in dem für sie eher unangenehmen "Garagenzimmer" abgestiegen sind und vor fett triefendes Streetfood gefuttert haben.
    Am nächsten Tag haben wir sie dann nochmals zum Flughafen gebracht und sie ist an die Küste nach Puerto Escondido geflogen.
    Wir verlassen Mexiko City ebenfalls. Jedoch hält mich auf der Fahrt aus der Stadt raus, mal wieder einer unserer Lieblingsmenschen an: ein Polizist auf einem Motorrad! Diesmal gab es definitiv keinen Verkehrsdelikt, der geahndet werden könnte. Deswegen denkt er sich kurzerhand einen aus. Er teilt mir mit, dass ausländische Fahrzeuge nicht an einem Samstag in Mexiko City rumfahren dürfen. Da ich ja sowieso keine Chance habe, diesem Irrsinn zu entkommen, biete ich ihm reflexartig umgerechnet 100 Pesos Schmiergeld an, jedoch lehnt er diese ab. Die im Anschluss angebotenen 20 € (500 Pesos) nimmt er dann jedoch an und wir dürfen weiter fahren. Das ganze ist so absurd, dass ich die halbe Autofahrt darüber immer wieder in Gelächter ausbrechen muss. Was anderes fällt mir dazu nicht mehr ein.
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