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  • Day 7

    Das verborgene Königreich Mustang

    March 15 in Nepal ⋅ ☀️ 3 °C

    Als mich der 4WD-Jeep durch dieses lang gestreckte Hochtal, auch als Königreich Mustang bekannt, fuhr, klebte ich quasi mit offenem Mund am Fenster. Denn das Hochtal, was bereits zwischen 3000-4000m Höhe liegt, wird flankiert von den legendären Achttausendern Dhaulagiri und Annapurna im Süden und im Norden von Mustang Himal und Damodar Himal. Und gleichzeitig gleicht die Hochebene einem anderen Extrem: einer kargen, sehr trockenen Wüste. Nach einer stundenlangen Fahrt über geröllige Staubpisten, bin ich also in Lo Manthang, dem Hauptort und dem spirituellen Zentrum von Mustang
    angekommen. Hier in Lo, im Land der Lopas, regierte lange Zeit der König Jigme Palbar Biste. Er war der 25. Herrscher in direkter Nachfolge des legendären Kriegers Ame Pal, der das Reich um 1400 gründete. In der Mustang-Region leben die Lopas, die kulturell und sprachlich gesehen, aus Tibet stammen. Tatsächlich erinnert mich hier alles an den Film: "Sieben Jahre in Tibet". Leider ist der König vor einigen Jahren gestorben und einen Nachfolger gibt es offiziell nicht, denn es verlor seine Unabhängigkeit und wurde von Nepal annektiert. Die nepalesische Regierung forderte den König, die Monarchie aufzulösen, was er auch widerstandslos tat. Vielleicht heißt es deswegen auch das verbotene Königreich Mustang- denn die Lopas fühlen sich noch immer mit ihrem König und ihrem Mustang verbunden. Auf drei Seiten von Tibet umgeben, war die Gegend lange Zeit ein unerreichbares Traumziel, da Reisende das Land bis zum Jahr 1992 nicht betreten durften. Heute dürfen bis zu 300 Reisende pro Jahr ins Land kommen, doch diese Zahl wird nicht mal erreicht, da die Infrastruktur für Reisende nicht gegeben ist. So war es mir z.B. eine gesamte Woche lang nicht möglich zu duschen, da es dafür einfach kein Wasser gab. Auf dem gesamten Mustang-Trip komme ich immer wieder an den Tempeln der lamaistisch-tibetischen Kultur vorbei. Höhepunkt ist schliesslich der buddhistische, in Lo Manthang thronende Tempel, Jampa lhakhang. Drinnen sind drei riesengroßen Buddhastatuen anzutreffen: Buddha der Vergangenheit, Buddha der Gegenwart und Buddha der Zukunft. Leider hörten da die Englischkenntnisse des Mönchs auf, der uns netterweise herumführte. Die Wände des Tempels sind mit allerhand düster wirkenden und uralten Mandalas aus dem 15. Jahrhundert bemalt. Lo Manthang mutet mit seinem Königspalast, dem Kloster und den Häusern aus Steinen, mittelalterlich an. Jedoch ist der kleine Ort übersät mit buddhistischer Symbolik, welcher eine Ruhe und Mystik ausstrahlt. Was allerdings etwas befremdlich für mich ist, ist die Tatsache, dass es hier, trotz dessen es nicht hinduistisch ist, noch ein strenges, religiöses Kastensystem gibt. In einigen Situation bekomme ich die Ausgrenzung eines Menschen einer unteren Kaste (Sudras) auch mit, weil dieser weder das Wasser berühren, geschweige denn trinken darf, was mein scheinbar einer höheren Kaste angehöriger Führer Manoj mir und anderen Anwesenden angeboten hat. Als Außenstehende war das für mich schwer auszuhalten, jedoch für alle anderen selbstverständlich.
    Ich könnte hier noch vieles weitere über das spirituelle und sehr einfache Leben der Lopas erzählen, doch lasst einfach die Fotos auf euch wirken, dann bekommt man schon einen ersten Eindruck.
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