• Enttäuschung Unterbodenpflege

    17–31 lug, Sud Africa ⋅ ⛅ 15 °C

    In Kapstadt will Jens unseren Mercedes Sprinter endlich professionell am Unterboden behandeln lassen. Die bekannten Rostprobleme bei diesem Modell machen es nötig – besonders an den Stellen, wo sich Bleche überlappen. Schon in Berlin hatten wir einen ersten Versuch unternommen, doch die Werkstatt trug neuen Schutz einfach über den alten – ohne den Rost darunter zu entfernen. Der Effekt: null Schutz.

    In Kapstadt finden wir einen Fachbetrieb mit guter Bewertung. Jens erklärt dem Geschäftsführer Anthony ausführlich, worauf es ankommt: Nur dort, wo sich Bleche überlappen, muss die alte PVC-Schicht entfernt und durch eine flexible Wachsversiegelung ersetzt werden. Wir vereinbaren einen Festpreis von rund 700 €, inklusive Zwischenkontrolle vor dem Versiegeln.

    Insgesamt steht unser Wagen zwölf Arbeitstage in der Werkstatt. Für diese Zeit mieten wir uns Unterkünfte – zunächst in Muizenberg direkt an der Marina da Gama, später in der Weinregion Stellenbosch – und fahren einen kleinen Mietwagen, um mobil zu bleiben.

    Bei der ersten Abholung ist klar: Viele kritische Stellen wurden nicht freigelegt, Rost blüht unter verbliebener Altbeschichtung. Nach Diskussionen räumt Anthony Kommunikationsprobleme ein und verspricht Nachbesserung in drei Tagen.

    Positiv hervorzuheben ist die Arbeit an den tragenden Teilen: Die Beschichtung der dicken Metallteile wie Achsen, Träger und Federn wurde sorgfältig und mit gutem Ergebnis umgesetzt. Hier gibt es keinen Grund zur Beanstandung – alles macht einen soliden, haltbaren Eindruck.

    Bei der zweiten Abholung wirkt der Wagen insgesamt besser – gereinigt, nachgebessert, aber im Bereich der Bleche nicht vollständig überzeugend.

    Dann folgt der nächste Tiefpunkt: Beim Bezahlen steht Jens allein im Büro – gegenüber Anthony, dessen Frau Marie-Louise und deren erwachsener Tochter. Plötzlich lautet der Preis 800 €, angeblich wegen nachträglich hinzugerechneter Steuer. Regina und Marie warten draußen im Auto und räumen den Sprinter wieder ein. Der Ton wird angespannt, der Schlüssel bleibt zurück. Jens zahlt schließlich, um den Wagen zurückzubekommen.

    Besonders enttäuschend ist der Eindruck, dass hier bewusst Missverständnisse geschaffen werden, um Kunden finanziell zu benachteiligen. Freundliche Gespräche vor Auftragsvergabe täuschen über die mangelnde Sorgfalt hinweg. Das Ergebnis ist zwar in Teilen „okay“ – doch der Weg dorthin war geprägt von Streit, Intransparenz und dem Gefühl, über den Tisch gezogen worden zu sein.

    Umso erstaunlicher: Die Werkstatt hat fast ausschließlich positive Google-Bewertungen. Das lässt uns zweifeln – schauen andere Kund:innen nicht genau hin? Oder behandelt man hier Reisende anders als Einheimische? Wir wissen es nicht. Die Enttäuschung bleibt.
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