Ein Tag voller Nerven, Nebel und Schnee
August 6 in South Africa ⋅ ☁️ 4 °C
Wir verlassen den schönen Campingplatz und fahren immer weiter hinauf. Die Straße schlängelt sich durch kleine Dörfer, wo das „echte Afrika“ lebendig ist – runde Hütten, einfache Zäune, Kinder, die lachen und uns zuwinken. Die sanften Hügel werden zu Bergen. Die Straßen sind noch erstaunlich gut, aber die Kurven nehmen zu.
Dann endet plötzlich der Asphalt. Vor uns liegt eine Schotterpiste, die den Namen „Straße“ kaum verdient. Wir rollen nur noch im Schritttempo, werden ordentlich durchgeschüttelt. Die südafrikanische Grenze erreichen wir schnell – ein kurzer Stempel, und weiter geht’s.
Vor uns öffnet sich eine Schlucht, flankiert von steilen Felswänden. Der Weg führt stetig bergauf, und die Wolken hängen tief. Bei rund 2.000 Metern machen wir kurz Halt. Die Aussicht ist atemberaubend – noch. Bald darauf beginnt der ernsthafte Anstieg. Die Piste ist eng, voller Steine und Schlaglöcher, oft müssen wir entgegenkommende Fahrzeuge vorbeilassen.
Dann beginnen die Serpentinen. Steil, sehr steil. Wir fahren in die Wolken hinein, die Sicht sinkt erst auf 200 Meter, dann auf 50, schließlich auf kaum 30. Die Temperatur fällt: von 10 °C auf 5, dann auf 1,5. Die Luft ist feucht, die Reifen kämpfen im Matsch. Immer wieder muss Rocky, unser Wagen, rangieren. Schneeregen, leichter Schnee – und wir sehen kaum noch die nächste Kurve.
Mehrmals steigt Regina aus – bei knapp 0 °C – um Jens den Weg zu weisen. In den engsten Kurven müssen wir zurücksetzen, während es direkt daneben steil abfällt. Rocky neigt sich gefährlich. Einige Passagen schaffen wir erst im zweiten oder dritten Anlauf. Es ist einer der schönsten, aber auch gefährlichsten Pässe, die wir je gefahren sind.
Wir wissen: Wenn es nicht mehr geht, schlafen wir einfach in der Kurve. Immer wieder begegnen uns andere Geländefahrzeuge – freundlich, hilfsbereit – und geben uns Mut. Aber der Pass fordert uns bis zur letzten Kehre.
Eis glitzert am Straßenrand, gefrorene Flüsse tauchen auf. Zehn haarsträubende Kehren liegen hinter uns, als uns jemand entgegenruft: „Ihr habt es fast geschafft!“ Doch wir haben auch die Uhr im Nacken – die Grenze schließt um 16 Uhr. Um 15:45 erreichen wir die 2.900 Meter hohe Passhöhe, die Sicht liegt bei maximal zehn Metern.
Und plötzlich – Asphalt! Nur etwa zehn Kilometer Niemandsland trennen Südafrika und Lesotho, aber sie haben es in sich. Der Sani Pass gilt als eine der spektakulärsten Straßen der Welt – heute zeigt er uns sein wildes, winterliches Gesicht.
An der Grenze von Lesotho wirkt alles surreal: eine Schranke, eine Ampel, ein kleines Häuschen. Drinnen sitzen etwa zehn Beamte, einige spielen Karten, ein Fernseher läuft. In der Mitte knistert ein offenes Feuer. Die Luft ist stickig, aber warm. Wir bezahlen rund 15 Euro, bekommen den Stempel – und dürfen weiter.
Wir fahren noch eine Stunde weiter über das karge Hochplateau auf 3.000 Metern. Alles ist weiß gepudert, die Einheimischen tragen Decken um die Schultern, leben in runden Steinhütten. Kurz vor Sonnenuntergang finden wir einen Schlafplatz auf 2500 Metern, neben der Hauptstraße. Wir atmen tief durch – wir haben es geschafft.Read more





















Travelerein echtes Abenteuer
Traveler
wer hat denn da die Leitplanken abmontiert?
Traveler😂 wir sind eben in Afrika.