• Kaffeeduft und Regenzeit

    November 20 in Tanzania ⋅ ☁️ 25 °C

    Tansania zeigt sich grün, weich und hügelig, doch die Menschen begegnen uns ungewöhnlich zurückhaltend. Wenn wir aus dem Auto winken, kommt kaum ein Lächeln zurück – weder von Erwachsenen noch von Kindern. Es fühlt sich merkwürdig an, aber wir nehmen es einfach als Teil dieses Landstrichs hin.

    In M’Beya steuern wir eine empfohlene Bäckerei an, die aber kaum Auswahl hat. Beim Tanken freuen wir uns über den Dieselpreis von einem Euro pro Liter. Im Supermarkt gegenüber vergeht uns die Freude schnell wieder: acht Euro für Mandelmilch, fünf für Mozzarella – wir kaufen nur das Nötigste.

    Dann fahren wir zur Coffee Lodge. Der Stellplatz liegt ausgerechnet auf einem Helikopterlandeplatz und bei dem kühlen Regenwetter reizt nicht einmal der Pool. Dafür genießen wir einen hervorragenden Kaffee, angebaut auf 1600 Metern Höhe und kaufen auch noch ein Paket. Marie ist begeistert vom Spielplatz und nutzt ihn ausgiebig, bis der nächste Regenschauer uns weiterzieht.

    Durch endlose Kaffeeplantagen erreichen wir schließlich Clemens’ Farm. Seine Haushälterin spricht nur Kisuaheli, doch mit Händen und Füßen verstehen wir uns. Wir dürfen im Garten stehen, unter einem Unterstand unsere Wäsche trocknen und uns etwas einrichten. Am Abend kommt Clemens selbst – ein Bayer, seit 30 Jahren in Tansania, früher Entwicklungshelfer. Er erzählt offen von seinem Leben hier und von den politischen Spannungen im Land, von Unruhen, die in Städten und an Grenzen stattfinden und von denen er auf der Plantage kaum etwas merkt. Die Berichte aus der Bevölkerung sprechen von tausenden Toten; für den 9. Dezember werden neue Unruhen erwartet.

    Am Morgen reden wir noch eine Weile weiter. Clemens würde sich freuen, wenn wir blieben – Marie hat sogar mit ihm Fußball gespielt. Doch unser Transitvisum drängt, und vor uns liegen noch 1000 Kilometer bis nach Ruanda.
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