• Ankunft in Ruanda – pure Überraschung

    November 25 in Rwanda ⋅ ☀️ 25 °C

    Direkt am ersten Abend in Ruanda fahren wir bis in die Dunkelheit, denn wir finden keinen Wildcampplatz. Und während wir durch die dicht besiedelte Landschaft rollen, wird schnell klar warum: Überall Menschen, Häuser, kleine Läden. Die neuen Straßen sind zwar gut beleuchtet, haben aber an den Seiten tiefe Gräben, sodass man kaum irgendwo abbiegen kann. Feldwege gibt es fast keine, und wo einer wäre, verhindert der Graben die Zufahrt. Schließlich erreichen wir eine kleine Stadt und gönnen uns etwas zu essen. Hähnchen, Pommes und Spaghetti ist das einzige, was es gibt. Zudem probieren wir den einheimischen Milchtee – sehr süß. Auch hier werden wir insbesondere wegen Marie angestarrt. Hier sind „Weiße“ selten.

    Eigentlich wollten wir danach beim Hotel übernachten, doch die Einfahrt ist so eng, dass wir gar nicht hineinkommen. Also weiter. Nach einiger Suche entdecken wir schließlich einen kleinen Feldweg und rollen auf eine Baustelle – ein Bagger steht herum, ein paar Häuser, aber es ist erstaunlich ruhig. Die Nacht verläuft friedlich.

    Am Morgen stehen schon Kinder um unser Auto. Marie geht sofort raus, spielt mit ihnen, holt ihre Spielfiguren. Die Kinder wollen sie am liebsten behalten und stecken sie in ihre Taschen. Ein paar Lacher später haben wir alles wieder beisammen und fahren weiter Richtung Hauptstadt Kigali.

    Dort steuern wir zuerst die holländische Bäckerei an, „Brot aus Amsterdam“. Schon der Duft ist himmlisch. Es gibt Sauerteigbrot, Joghurt, Milch, Croissants – wir kaufen begeistert ein. Anschließend suchen wir eigentlich einen Supermarkt, finden dafür aber etwas viel Überraschenderes: eine deutsche Metzgerei in Kigali. Aufschnitt, Fleisch, Wiener, Leberkäse – ein kleines Fest. Importware wie Haribo oder Nutella lassen wir wegen der absurden Preise (7 € bzw. 15 €) stehen, aber wir decken uns sonst gut ein.

    Dann geht’s zum Camping – einem Aktivitätszentrum, das Stellplätze anbietet. Hier kann man Ziplining machen, reiten, Quad fahren. Es gibt eine Hüpfburg, ein Trampolin und einen Spielplatz. Wir stehen oben auf einer kleinen Terrasse, ohne Wasseranschluss, aber wir improvisieren wie immer. Marie ist völlig aus dem Häuschen und hat die Hüpfburg und das Trampolin fast für sich allein.

    Mittags treffen wir zwei junge deutsche Frauen, die hier Urlaub machen. Einer ihrer Freunde arbeitet als Projektleiter beim neuen Biontech-Werk in Kigali. Während er im Einsatz ist, erkunden sie das Land. Marie spielt sofort mit einer von ihnen, Regina unterhält sich lange. Der Abschied fällt Marie schwer – sie hätte gern weitergespielt.

    Am Abend beginnen wir zu grillen – unser Highlight dank der Metzgerei. Während wir das Feuer vorbereiten, tauchen nacheinander mehrere Gruppen Männer auf: erst drei junge Algerier, leicht angetrunken vom verlorenen Afrika-Cup-Spiel, die unbedingt ein Foto mit Jens und Marie möchten. Jens muss sogar ihr Fußballtrikot anziehen. Dann kommt die nächste Gruppe Algerier. Und später noch sechs Männer aus dem Sudan, etwa in unserem Alter, ebenfalls begeistert, Fotos mit uns zu machen. Wir scheinen hier im Aktivitätspark eine kleine Attraktion zu sein.

    Schließlich sitzen wir am Feuer, grillen unser Fleisch und lassen den trubeligen Tag ausklingen, während Marie noch ein letztes Mal herumhüpft. Am nächsten Morgen ist sie wieder auf der Hüpfburg, dem Trampolin, dem Spielplatz – die vierjährige Marie komplett in ihrem Element. Dann packen wir zusammen und fahren weiter, erfüllt von all den Eindrücken, die Ruanda uns an diesem kurzen Stück gezeigt hat.
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