• Ruanda, das Land der tausend Hügel

    November 26 in Rwanda ⋅ ⛅ 25 °C

    Ruanda überrascht uns jeden Tag aufs Neue. Ein kleines Land, kompakt und wunderschön: Nur etwa 26.000 Quadratkilometer groß — also kleiner als Belgien. Und weil es so übersichtlich ist, kann man theoretisch in fünf Stunden von Ost nach West durchfahren. Vorausgesetzt natürlich, man bleibt nicht ständig stehen, um die Aussicht zu bestaunen.

    Schon bei der Einreise fällt uns auf, wie hügelig dieses Land ist. Ruanda liegt auf einer Höhe zwischen 1.500 und 2.700 Metern, und das merkt man: Die Luft ist frischer, die Farben klarer, das Licht irgendwie weicher. Die grünen Hügel leuchten wie übermalte Landschaften, Teefelder ziehen saubere Linien, und Dörfer kleben an den Hängen, als wollten sie den Himmel berühren.

    Und während wir so durch die Hügel fahren, versteht man langsam, warum Ruanda in Afrika oft als Erfolgsgeschichte genannt wird. Denn im Vergleich zu vielen Nachbarländern steht das Land heute erstaunlich stabil da.

    Nach all den schweren Zeiten der Vergangenheit hat die Regierung viel investiert: in Bildung, Infrastruktur und Sicherheit. Die Straßen sind gut, die Städte sauber und organisiert, und es gibt ein sichtbares Gefühl von Ordnung, das man so in Ostafrika nicht überall findet. Ruanda hat eine klare Entwicklungsstrategie, die man spürt, sobald man unterwegs ist: Strom, Internet, funktionierende Verwaltung — Dinge, die woanders oftmals fehlen.

    Auch wirtschaftlich passiert viel. Ruanda gehört zu den Ländern Afrikas, die in den letzten Jahren am dynamischsten gewachsen sind. Der Dienstleistungssektor boomt, die Landwirtschaft wird modernisiert, und Kigali hat sich zu einer Art wirtschaftlichem Leuchtturm entwickelt. Es kommen immer mehr ausländische Firmen, die hier investieren, weil das Geschäftsklima stabil und verlässlich ist. Die Regierung schafft Anreize, Bürokratie hält sich in Grenzen, und Investoren haben Planungssicherheit.

    Kigali wirkt manchmal fast futuristisch: Glasfassaden, moderne Hotels, IT-Hubs, Coworking-Spaces, Start-ups, überall Bewegung. Dazu ein Fokus auf Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Stadtentwicklung, der wirklich sichtbar ist. Keine andere ostafrikanische Hauptstadt fühlt sich so aufgeräumt und gleichzeitig so ambitioniert an.

    Wenn man hier durch die Straßen läuft, merkt man: Das ist ein Ort, an dem junge Menschen Chancen sehen. Ein Ort, an dem viel entsteht. Ein Ort, der trotz seiner tragischen Geschichte zeigt, wie Wandel aussehen kann, wenn Politik, Bevölkerung und Wirtschaft nach vorne schauen.

    Und wir mittendrin — in diesem Land der tausend Hügel, das kleiner ist als Belgien, aber im Herzen viel größer wirkt, als man es erwartet hätte.
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