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  • Day 22

    ganzer Tag in Santiago

    June 20, 2022 in Spain ⋅ ☁️ 14 °C

    20. Juni 2022 in Santiago
    Das Wetter war uns nicht allzu wohlgesinnt, es war regnerisch und ordentlich frisch, so um die 15°, ein enormer Unterschied zu den aktuellen Temperaturen in der Schweiz, resp in Zürich (35°) Dennoch freuten Kathy und ich uns auf die heute angesagte Shoppingtour. Genau wie in Pontevedra gibt es hier in Santiago viele kleine, doch recht schick eingerichtete Boutiques, welche wir besuchen wollten. Claude bevorzugte natürlich stattdessen einen weiteren Rundgang durch den sehr schönen Park Alameda. Vorerst galt es aber für Kathy einen Koffer zu besorgen, denn für sie wird die Reise weitergehen, und der Gepäcktransport per Correos ist nicht mehr möglich. So bevorzugte sie einen Rollkoffer anstelle des grossen Rucksackes. Tatsache war auch, dass wir ab diesem Tag keine Pilger/Pilgerinnen mehr waren. Entsprechend feierlich entfernten wir unsere Muschel vom Tagesrucksack. Am späteren Nachmittag plante Kathy mit dem Bus nach Porto zurückkehren, wo sie dann zwei Tage später Reinette und Coleen treffen würde. An diesem Abend also mussten wir Abschied voneinander nehmen. Erstaunlich, wie wir in den vergangenen drei Wochen zusammengewachsen waren. Wir sind uns alle drei einig, dass wir einander ganz bestimmt fehlen werden. Wer hätte das gedacht bei unserer ersten Begegnung!
    Es war geplant, dass wir beide mit dem neu erstandenen Koffer in das Hotel gehen würden zum Packen und Auschecken. Das Gepäck wollten wir dann in unserer Unterkunft deponieren, weil diese sich auf dem Weg zum Busbahnhof befand. Wir hatten mit Claude und den beiden Africangirls, Reinette und Coleen, welche inzwischen auch in Santiago angekommen waren, um 15 Uhr zum Lunch abgemacht.
    Im Restaurant angekommen mussten wir doch eine geraume Zeit warten, bis wir bestellen konnten. Am Tisch nebenan wurde gerade eine köstlich duftende Paella mit schwarzem Reis verspeist. Genau das wollten wir unbedingt auch haben, nachdem uns diese Leute etwas davon zum Probieren gegeben hatten. Gesagt getan aber eben, nach gefühlten 30‘ kam der Kellner an unseren Tisch und verkündete, dass die Küche geschlossen werde und wir lediglich Sandwiches haben könnten!! Das war wirklich ärgerlich.
    Kathy und ich bestellten dann halt als kleines Trösterli Pulpo-Käse-Sandwiches, welche wirklich sehr lecker waren und selbstverständlich das obligate Glas Weisswein dazu. Claude natürlich nicht, denn wie allgemein bekannt sind ihm Meeresfrüchte jeglicher Art ein Gräuel.
    Kurzerhand beschlossen wir dann alle zusammen, Kathy an den Busbahnhof zu begleiten. Ohne Probleme dort angekommen, kam dann doch eine gewisse Hektik auf. Kathy wollte sich noch mit Proviant eindecken, und zu guter Letzt geht so ein Abschied nicht ohne Fotoshooting. Ich stand jedenfalls plötzlich mit Kathys Gepäck alleine vor dem Bus. Nach einer Weile kam Kathy wieder und der Chauffeur erklärte ihr, dass sie kein Essen mit in den Bus nehmen könne, worauf Reinette ihr riet, ihre Sachen einfach in den Bus zu schmuggeln! Fotos machen, Abschied nehmen – es ging doch nicht ohne Tränen, nochmals etwas aus dem grossen Gepäck herausholen, das nicht in den Innenraum des Busses durfte – also die grosse Aufregung war komplett. Dann Gewinke mit Herzchen etc. und der Bus setzte sich in Bewegung und fuhr los. Nach ein paar Sekunden – der Bus war bereits weg – ein Schrei von Reinette: Ihr Handy war verschwunden. Nun breitete sich grosse Panik aus. Zwei von uns gingen zurück zur Toilette, eine rannte die Rolltreppe hinauf, Claude rannte dem Bus hinterher. Inzwischen war Reinette überzeugt, Kathy habe versehentlich ihr Handy eingepackt. Da kam tatsächlich ein Anruf von Kathy an Claude! Vermutlich ein weiterer Schrei im Bus. Aber der Chauffeur hielt tatsächlich ca. 50m weiter vorne an. Er war bereits auf der verkehrsreichen Strasse, stieg selber aus dem Bus und kam Claude mit Reinettes Handy entgegen. Das nenne ich eine vorbildliche Dienstfertigkeit. Alle waren natürlich erleichtert; wenn vorhanden, hätten wir wahrscheinlich alle einen Schnaps verdient auf diese Aufregung hin.
    Zurück in der Innenstadt genehmigten wir vier uns einen Cafe con Leche. Dabei zeigten uns die beiden Ladies – sie sind seit geraumer Zeit verheiratet – auf Fotos ihr Haus direkt an der Costa Blanca, wo sie von Kapstadt ausgewandert waren. Ihre Einladung an uns sei keine leicht dahingeredete „Ferieneinladung“, sondern vielmehr ernst gemeint. Mit Freude würden sie uns in ihrem Hause begrüssen. Ihre Wohnung sieht vielversprechend aus und scheint sehr gross zu sein.
    Der Austausch mit ihnen beiden war sehr schön, und so verabreden wir uns für das Abendessen am nächsten Tag.
    Ein weiterer erlebnisreicher Tag neigte sich seinem Ende zu. Auch an diesem Tag staunten wir wieder über die Intensität der Gespräche und die Offenheit der Menschen, denen wir begegneten. Auch das war eine grosse Bereicherung auf unserer Reise. Dazu kam, dass das Englischsprechen von Tag zu Tag leichter vonstatten ging. Es kam sogar vor, dass Claude und ich zusammen auch englisch sprachen oder wir beide englisch dachten. Ein willkommener Nebeneffekt für uns.
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