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  • Day 132

    Ein langer Tag im Osten Kyotos

    August 10, 2018 in Japan ⋅ ⛅ 30 °C

    Um einen ersten Eindruck von Kyoto zu bekommen, liehen wir uns Fahrräder aus und düsten wenige Kilometer weiter östlich in das Stadtviertel Higashiyama, auf die andere Seite des Kago-gawa Flusses. Zunächst ging es zum Tempel und Weltkulturerbe Kiyomizu-dera, auf dessen Gelände unheimlich viel zu entdecken ist. Entsprechend hoch war auch das Touristenaufkommen. Leider war das Hauptgebäude und eigentliche Juwel der Anlage in ein großes Baugerüst gehüllt, so dass man nur die mächtigen Holzsäulen, auf denen das Gebäude steht, erahnen konnte. Beim Jishu-Jinga Tempel absolvierte Lisa noch die Aufgabe der 'Liebessteine', bei denen man mit geschlossenen Augen 18 m zwischen zwei Steinen bezwingen muss. Menschen, die auf dem Weg leicht angerempelt wurden haben wir als Kollateralschaden verbucht. 😅
    Nachdem wir alles gründlich erkundet hatten ging es noch zum Tainai-meguri Tempel. Hier musste man in absoluter Dunkelheit den Weg zu einem heiligen Stein finden. Wenn man diesen berührte, konnte man sich etwas wünschen. Mit dem Pfad taucht man symbolisch in den Mutterleid eines Bodhisattwas, einem Erleuchtungswesen, ein. Wahnsinn, wie die anderen Sinne gefordert werden, wenn man des Sehens beraubt wird. 😑😊
    Zu Fuß flohen wir vor den Menschenmassen und flanierten in die Ninnen- und Sannen-zaka Gassen, historischen Vierteln Kyotos die einen ganz besonderen Charme besitzen. Der Weg führte uns zum Royzen-Kannon Tempel, einer Anlage, die zu Ehren der japanischen Soldaten aus dem zweiten Weltkrieg errichtet wurde. Sie beherbergt eine gigantische 24 Meter hohe und 500 Tonnen schwere Statue eines sitzenden Kannon (Wesen das Erleuchtung anstrebt) und Erinnerungstafeln von über zwei Millionen Japanern, die im Krieg umgekommen sind.
    In der angrenzenden Nene-no-michi Straße erkundeten wir noch einen privat errichteten Tempel, der zahlreiche hunderte Jahre alte Kunstwerke zusammengetragen hatte. Perfekt, um bei einer kleinen Meditation im Zen-Garten wieder runter zu kommen. 🙇🌳
    Die umliegenden Gassen sind ein absoluter Geheimtipp, denn hier fühlt man sich aufgrund der Architektur und Atmosphäre wirklich wie im Japan des 18. Jahrhunderts.
    Immer weiter nördlich ging es zum Chion-In Tempel, einer mächtigen Anlage, die sich über einen Berghang erstreckt. Hier befindet das größte Tempeltor Japans, das zweistöckige San-mon und eine 1633 gegossene 70 Tonnen schwere Tempelglocke. Irgendwie haben wir das Gefühl, dass jede Station unserer Tour die vorherigen toppen will. 😳😁
    Durch den Maruyama-Park zurück liefen wir noch zum Yasaka-jinja Schrein, wo wir jedoch schnell wieder vor der Touristenmassen zu unseren Fahrrädern flüchteten, die wir wenige Kilometer südlich geparkt hatten. 🚲
    Radelnd verschlug es uns zum Abschluss noch in den Norden Higashiyamas, zum beeindruckenden Heian-jinja Schrein. Es geht halt DOCH immer weitläufiger, bunter und beeindruckender. 😲 So langsam zogen fies-aussehende Gewitterwolken auf und die Zeit schritt auch schnell voran, doch bevor wir den Heimweg einschlugen mussten wir noch zum Nanzen-ji Tempel fahren. ⛅
    Die eigentliche Anlage ignorierten wir aber, denn wir hatten von einem versteckten Pfad entlang eines alten Backstein-Aquädukts gelesen. Nach einer Weile ging es immer steiler bergauf und Lisa ruhte ihre geschundenen Füße etwas aus, während Jonas tiefer den Waldpfad hinaufkletterte. Dort entdeckte er kleine Höhlen in denen Schreine errichtet wurden. Im Kerzenschein und der kühlen Waldluft konnte man sich unvergleichlich erholen. Bevor es dann aber doch zu spät wurde radelten wir die verbleibenden Kilometer zurück zur Unterkunft und gönnten uns eine dringend benötigte Dusche, denn auch in Japan wütet grade und seit unserer Ankunft eine hartnäckige Hitzewelle. 😥🌞
    Um unseren Hunger zu stillen schlichen wir in ein kleines, sehr einfaches Sushi-Restaurant, gleich in unserer Nachbarschaft. Hier wurde es noch mal spannend, denn an den riesigen Gemüsemaki, die sich Lisa bestellt hatte, konnte man wohl leicht ersticken. Nach einem Kampf mit ihrem Essen gab sie dann auf und Jonas schlug sich maßlos den Bauch voll. Keine Ahnung wie der Durchschnitts-Japaner sowas in seinen Mund bekommt. 😳 Heute war es mal wieder. Intensiv. 😰😴
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