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  • Day 157

    My Son mit Mr. Jom

    September 4, 2018 in Vietnam ⋅ ⛅ 36 °C

    My Son (ausgesprochen "Mie san", Bedeutung: schöner Berg) ist eine uralte Tempelanlage südwestlich von Hoi An am Fuße des Hon Den Berges, deren Anfänge sogar weiter als die von Angkor Wat zurückliegen. Die 'Cham' (Hinduisten von Java, Indonesien) haben im 4. Jahrhundert begonnen eine weitläufige Tempelanlage zu Ehren der Gottheit Shiva im Urwald von Vietnam zu errichten. Dort wurde gebetet, meditiert, Zeremonien abgehalten und Könige begraben. Im Laufe der nächsten 1000 Jahre wurden immer wieder neue Tempel hinzugefügt, so dass zeitweilig über 70 Gebäude existierten. Der erste Eindruck überzeugt schon mal. 😯
    Überall entdeckten wir wunderschöne Statuen und Reliefs mit hinduistischer Bedeutung. So zum Beispiel Ninda (die Kuh), Kala (ein löwenartiges Wesen zum Schutz vor Bösem, sehr ähnlich zum balinesisch-hinduistischen Barong), Shiva, Ganesha.. Die Altäre stellten in der Regel ein männliches (Lingum) und ein weibliches Geschlechtsorgan dar. Bei Opfergaben wurde Milch von der heiligen Kuh verwendet. Sehr interessante Riten, die die Cham hatten. 😮😉 Nachdem das Volk die Tempel verlassen hatten, gerieten diese in Vergessenheit. Heutzutage leben die Nachfahren im Süden Vietnam und praktizieren den Islam.
    Erst während der französischen Kolonialherrschaft im 19ten Jahrhundert wurden die Anlagen wiederentdeckt und großflächig aufgearbeitet. Das führte allerdings auch dazu, dass viele Köpfe von den Statuen gestohlen und nach Frankreich verbracht wurden. Heutzutage stehen diese im Louvre in Paris. ⛲ Mr. Jom erklärte uns das folgendermaßen: "Wir haben die Franzosen gefragt, ob sie uns die Köpfe wieder zurückgeben könnten. Sie haben uns eine sehr gute Antwort: ...Nein." 😬

    Ein schwerer Einschnitt, in die Geschichte dieser uralten Anlage, erfolgte während des Vietnamkrieg. Durch Flächenbombardements der Amerikaner wurden innerhalb einer Woche knapp 50 der 70 Gebäude zerstört. Die Bombenkrater sind gigantisch und überall im Wald zu finden. Dabei wurde auch der größte Turm, mit einer beeindruckenden Höhe von 24 Meter, pulverisiert. 💥
    Mittlerweile wurde ein Großteil des Areals durch Kooperationen mit Indien und Italien, aber auch Deutschland für Besucher zugänglich gemacht. Es gibt noch zahlreiche offene Fragen: Wieso sind die Ziegel so widerstandsfähig, nicht mit Moos bewachsen und wie werden die Steine zusammengehalten? Schließlich wurde kein Mörtel verwendet und die Strukturen sind mitunter 1600 Jahre alt. Wenn wir diese Technik heutzutage reproduzieren könnten, würden unsere Backsteingebäude wohl auch ewig erhalten bleiben. Diese Frage erschwert unter anderem auch eine fachgerechte Restauration.

    Die total verblüffenden Einblicke in die Welt der Cham und in die Anlage wurden uns von unserem Guide Mr. Jom ermöglicht, einer vietnamesischen Fusion aus Elvis und Johnny Depp. 😂 ..aber trotz seiner 'coolen' Art sehr sympathisch. Auf dem Rückweg fuhren wir mit dem Boot auf dem Fluss zurück nach Hoi An, während sich hinter uns schon wieder ein dickes Gewitter zusammenbraute. ☔
    Dort probierte Lisa ihren Rock an und ließ ein paar Änderungen einfließen. Abends durchstöberten wir den Nachtmarkt auf der Suche nach Laternen und wurden fündig. 😈🏮
    Da haben wir uns nicht lumpen lassen und schon mal sechsundzwanzig ergattert. 😅
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