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  • Day 3

    Lomas de Arena

    March 6 in Bolivia ⋅ ⛅ 31 °C

    Der Tag war wild!
    Ich hab geschlafen wie ein Stein und wurde erst 6:30 von einer Mücke geweckt. Um 7 sollte eh der Wecker klingeln. Passt. Haare waschen und ab zum Frühstück. Dort nahm mich der Rezeptionsmensch (vermutlich der Chef) in Empfang und erklärte mir das System des Frühstücks: "Help yourself". Was du siehst, kannst du essen oder dir geschickt zubereiten. Eier, Toast, gesalzene Butter, Bananen, Marmelade, Joghurt, der klassische Tee mit Zimtgeschmack und Instant Kaffee (nur dieser Kaffee existiert hier und in Ermangelung an Alternativen schmeckt er ziemlich gut). Auf einer Packung Toastbrot erklärte er mir noch, wie ich zu der Bank komme, wo es bessere Konditionen für eine deutsche Kreditkarte gibt. Eine andere Menschin war auch gerade dabei sich Frühstück zu machen und so habe ich sie angequatscht, wo ich das heiße Wasser finde. Hat geklappt und wir haben etwas Smalltalk gehalten. Sie kommt aus Dänemark und fuhr heute wieder zurück. Währenddessen kam Ikaro und frage, ob er für die Instagram Seite des Hostels ein Video von uns machen kann, wie wir unser Frühstück zubereiten. "Be natural" bat er uns, haben wir gemacht und ihn halt einfach ignoriert. Neben Ikaro kamen dann auch Nana (wie Ikaro auch aus Brasilien) und Valeria (Italien) zum Frühstück und Ikaro lud mich ein, mit ihnen den Tag zu verbringen. Sie wollten nach Lomas de Arena. Hatte ich von gehört und eigentlich für mich abgewählt aber was hatte ich zu verlieren? Also schön rangezeckt an die drei und nach einigem Warten gings los. Die drei sprechen verhandlungssicheres Spanisch und etwas Englisch, sodass wir uns unterhalten konnten. Mein Gehirn schafft die Trennung von englisch und spanisch kaum, so landen meistens beide Sprachen in einem Satz. Valeria übernahm die Suche nach einem Minibus für uns. Jeder gefragte Mensch erzählte etwas anderes aber nach einigem Suchen fanden wir die Nummer 21. Raus gings aus der Stadt aufs Land. Währendessen überlegten wir, wie wir jeweils vermeiden könnten als ausländische Personen aufzufallen, da diese gerne bisschen über den Tisch gezogen werden, was die Preise angeht (aber der Aufschlag sei den Leuten hier gegönnt). Bei mir wars schwierig. Tipp von Nana an mich: "Du darfst nicht reden." Harte Realitätsschelle.
    Angekommen wurde der Weg sandig und schwer. Zum Glück weiß man vorher nicht, worauf man sich einlässt. Das Ziel waren Sanddünen und Lagunen. Viel Sand haben wir gefunden. Nach 2 oder 3 Stunden wandern durch die erbarmungslose Mittagshitze (ich als Weißling war deutlich im Nachteil) haben wir auch die Sanddünen entdeckt, begleitet von vielen Mücken und Sandfliegen. Und weil die drei unbedingt zu den Lagunen wollten, haben wir auch die noch gesucht. Stundenlang, immernoch Hitze. Ich persönlich hatte den Fokus eher auf unseren schwindenden Wasservorrat gelegt. Irgendwann am späten Nachmittag zogen wir also los, um uns auf den Rückweg zu machen. Um 21 Uhr sollte die letzte Möglichkeit zurück in die Stadt fahren. Und dann wurde es erst richtig wild. Irgendwer von den 3 beschloss, das Grundstück zu betreten, was ein riesiges Schild verbot. Wir dachten es sei eine Hotelanlage mitten in diesem Nirgendwo. Weit gefehlt. Riesiges Privatgrundstück mit einer Reihe von exotischen Hühnervögeln, Pfauen, Enten, Gänsen, Hunden, Kühen, Pferden und? Na klar mit Simon dem Affen. Dieser lief plötzlich kreischend auf uns zu und kletterte der Reihe nach auf uns herum. Wer rechnet denn damit? Der Gärtner war so lieb und zeigte uns auf Nachfrage eine Wasserstelle, wo wir unsere Flaschen auffüllen konnten. Erst im Anschluss sagte er, dass das Wasser nur für die Pflanzen benutzt wird. Ah Schade. Dann also nur einen kleinen Schluck trinken und gucken, was passiert. (Ging zum Glück alles gut). Mit Simon im Schlepptau, dieser würde laut Gärtner nur ein kleines Stück mitkommen, tat er, mussten wir unbedingt weiter, weil die Sonne langsam unterging. Ein Stück weiter kamen plötzlich zwei Schäferhunde bellend auf uns zu gerannt. Leider trennte uns kein Zaun von ihnen. Nach einem Schreckmoment stellte sich heraus, das sie nur spielen wollten (Der Klassiker aber hat sich heute zum Glück bewahrheitet) und uns nach Simon auch ein ganzes Stück begleiteten. Jetzt hatten wir doch etwas Zeitdruck und es war beinahe dunkel. Und vor uns lagen mehr als 2 Stunden Fußmarsch in der Dunkelheit, mit Pflanzenwasser und ein paar Keksen. Shit. Und wenn man denkt, dass der Tag nicht verrückter werden kann, passiert es doch und ein Mitarbeiter vom Privatgrundstück hatte scheinbar Mitleid mit uns und kam mit einem Quad angebrettert und sammelte uns ein. Wieviele Leute passen auf ein Quad? Mit Fahrer mindestens noch zwei hinten und zwei vorne. Das war wirklich irre aber niemand von uns hat auch nur eine Sekunde gezögert, dieser Mann war unsere Rettung. Im Dorf hat er noch die Landenbesitzerin organisiert, sodass wir uns Wasser und Cola kaufen konnten und zeigte uns den Weg zum Minibus. Die Straßen waren inzwischen voller Menschen. Alle hatten gearbeitet und nun traf man sich zum essen und tanzen, plaudern oder Film gucken. Natürlich alles draußen zwischen den bunten Plastikstühlen und schlafenden Hunden. Irgendwann stiegen wir irgendwo in der Stadt wieder aus, halfen noch einer Frau beim Tragen ihrer vielen Einkaufstaschen und beeindruckend zielsicher führte uns Ikaro ohne Google Maps zurück zum Hostel durch die vollen Straßen. Die anschließende Dusche war erlösend. Was für ein Tag.
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