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  • Day 50

    Quito 2

    November 22, 2018 in Ecuador ⋅ ☁️ 12 °C

    Nach unserem gestrigen Bergtag haben wir das Gefühl, für heute ein bisschen Erholung verdient zu haben! Außerdem gibt es einiges zu erledigen: 1. Geld abheben! Denn wie erwähnt : Cash is King , und die Bankomaten sind nicht besonders gut verteilt übers Land. Ich brauche auch dringend noch eine kurze Hose (mit nur einer einzigen in tropischen Gebieten fühl ich mich schlecht ausgestattet), einen zweiten Bikini (am Galapagos-Cruise mag man vielleicht auch mal wechseln) und ein paar kleinere Sachen wie Linsenmittel, Müsliriegel zum Berggehen usw. All diese Dinge, nehmen wir an, sind einfacher in Quito als sonst wo zu kriegen- drum steht Shopping heute auf der To-Do-Liste.
    Außerdem wollen wir noch einen Ausflug zum Mito del Mundo, dem Mittelpunkt der Erde (naja, zumindest zur Mittellinie der Erde) machen, und Elisabeth, eine nach Ecuador ausgewanderte Tirolerin, über die wir unsere Cotopaxi-Besteigung organisieren, treffen.
    Also viel zu tun!

    Frühstück gönnen wir uns wieder im kleinen Café um die Ecke, diesmal gibts "Tigrillo" (eine Art flach gedrückter Knödel aus Kochbananenteig, gefüllt mit Käse). Ganz lecker eigentlich! Danach gibts ein Crèpe mit Nutella und Minibanane für 1$ zur Nachspeise (ich befürchte, mein halbwegs gewahrtes Gewicht wird hier schlagartig in die Höhe schießen).
    In der Stadt holen wir Geld und Linsenmittel- allerdings scheints mit der Kleidung nicht ganz so einfach zu sein. Erstens ist der Schnitt der Mode nicht unbedingt ganz meiner Figur entsprechend- das größere Problem ist allerdings, dass irgendwie alles auf Wintermode eingestellt ist und kurze Hosen sowie Bikinis grad gar nicht Saison haben 🤔 Hmmm

    Mittags sind wir pünktlich zurück und der Transport zu dem kleinen Äquator-Museum wartet schon! Eineinhalb Stunden Fahrt durch zähen Stadtverkehr später sind wir da: in der Mitte! Die Mitte, die schon vor tausenden Jahren von der indigenen Bevölkerung als solche erkannt und mit Tempeln markiert worden war. (Auf den Punkt genau, wie man heute weiß. Die Franzosen, die das Land im 18. Jahrhundert besiedelt und dann die Mitte mit den damaligen Möglichkeiten berechnet hatten, waren 200m daneben gewesen.)
    Die Führung auf Englisch ist ganz erfrischend, wir erfahren ein bisschen was über die Geschichte der Ureinwohner hier und dessen, wie die Sonne zu welchen Zeitpunkten steht, bevor wir uns mit einigen Versuchen vergnügen dürfen. Am faszinierendsten finde ich das Wasserbecken, aus dem der Stöpsel gezogen wird: auf der Äquatorlinie dreht sich gar nichts, südlich davon dreht sich das Wasser beim rausfließen in die eine, nördlich der Linie (wirklich nur ein paar Meter davon entfernt) in die andere Richtung! Wir lassen rohe Eier auf einem Nagel balancieren (was irgendwie leichter funktioniert als daheim) und versuchen, direkt am Äquator mit geschlossenen Augen auf einer Linie zu balancieren (wesentlich schwieriger als einige Meter daneben!).
    Am Schluss machen wir noch die obligatorischen Fotos mit dem "Mitte der Welt" Denkmal - habt ihr übrigens gewusst, dass man am Äquator wegen der geringerem Erdanziehungskraft durchschnittlich 1 kg weniger wiegt?

    Auf der Rückfahrt steigen wir bei einem Einkaufszentrum aus und wundern uns über die vorweihnachtliche Shoppingstimmung, die hier herrscht. Stimmt, schon in einem Monat ist ja Weihnachten!! Auch wenn es uns gar nicht so vorkommt...
    Wahnsinnig erfolgreich bin ich nicht beim Besorgen meiner Sachen (das einzige Paar kurzer Hosen, das ich gefunden hab, war so kurz und knackig, dass ich es nach Beurteilung von Franzs kritischem Blick lieber wieder zurück gelegt hab)- aber die Zeit lässt sich ganz gut vertreiben hier.
    Elisabeth kommt von ihrer Arbeit direkt hierher und gemeinsam fahren wir dann ins Restaurant- und Ausgehzentrum der Stadt, um uns ein wenig auszutauschen und auch unsere Cotopaxi-Besteigungsdaten zu fixieren.
    Witzig ist, dass sie aus Reith kommt, quasi um die Ecke bei mir daheim- und witzig ist auch die Geschichte, wie sie vor 5 Jahren auf einem Urlaub einfach "hängen geblieben" ist. Ein komplettes Leben einfach spontan umzukrempeln und alles daheim an den Nagel zu hängen - dazu gehört eine ganze Menge Abenteuergeist und Mut!
    Mehrere unterhaltsame Stunden später sitzen wir schließlich wieder im Taxi zurück ins Hostel. Taxifahrer scheint hier der häufigste Beruf zu sein, und es ist so üblich, sich einfach immer ein Taxi zu nehmen, um von A nach B zu kommen. Quito hat den Ruf, die gefährlichste Stadt der Welt zu sein- was so auf uns eigentlich gar nicht so wirkt. Aber es ist schwierig einzuschätzen. Untertags kann man sich in weiten Bereichen der Stadt ganz problemlos bewegen und herumspazieren, kaum wird es aber dunkel (und das passiert schlagartig jeden Tag um 18:00 Uhr) sind alle Straßen wie leer gefegt. Niemand würde hier mehr herumgehen, geschweige denn allein- selbst für kürzeste Strecken steigt man ins Auto!

    Busfahren ist im übrigen auch sehr sicher und problemlos: die Busse sind zwar oft heillos überfüllt, heiß und stickig- aber zumindest braucht man keine Angst haben zu verhungern oder zu verdursten. Bei jeder zweiten Haltestelle laufen Leute mit allen möglichen Sachen durch den Bus: Eis, Früchte, Wasser, Kaugummi, Kekse, Bananenchips, Empanadas.... "Heladithelado50heladitohelado50!!!" ( So wird in einer Tour gerufen)

    Vorm Zu-Bett-Gehen planen wir noch unsere Route weiter:
    Morgen gehts nach Otavalo, wo samstags immer ein großer Tiermarkt stattfindet und wo man auch ganz gut in der Umgebung herumspazieren kann. Am Sonntag machen wie uns dann auf nach Latacunga, um am drauffolgenden Tag wieder einen 3-4-Tage-Trek zu einer Kraterlagune zu starten. Erstmals buchen wir schon viele Hostels jetzt (um dann auch die Zimmer, die wir wollen, in den Hostels, die wir wollen, zur Verfügung zu haben). Man merkt, die Bequemlichkeit bekommt schön langsam mehr Bedeutung 😊
    Die Schlafhöhen auf diesem Trek sind immer zwischen 3000-4000m, die optimale Vorbereitung für Cotopaxi nachher (so hoffen wir zumindest)!
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