• Ngong Ping 2/2

    27 Oktober 2024, Hong Kong ⋅ ☁️ 26 °C

    Mein nächstes Ziel heute ist der Wisdom Path.
    Hier sollen 38 riesige Holzsäulen in der Landschaft stehen, in die die jahrhundertealten buddhistischen Texte der Herz-Sutra eingraviert sind.

    Vom Kloster aus geht es für mich ortsauswärts, bis ich ein passendes Schild finde. Einen kurzen aber schönen Spaziergang später erreiche ich mein Ziel. Die Säulen sind riesig, es ist ein toller Ort - auch wenn ich natürlich leider nichts verstehe. Auch hier nehme ich mir vor, mich später nochmal schlau zu lesen, aber jetzt und hier genieße ich einfach die Natur und die Zeit mit mir selbst. Ich laufe den Wisdom Path dann natürlich auch und nehme mir dabei auch Zeit, innezuhalten. Der Klosterbesuch hatte mich eh schon begeistert, aber auch etwas nachdenklich gemacht, und hier setzt sich das Gefühl noch fort.

    Nach einer Umrundung schaue ich noch, wohin die anderen Wege führen, die von hier aus abgehen und entdecke durch Zufall nach einigen Metern noch einen Aussichtspunkt, von dem man einen schönen Blick auf den Wisdom Path hat, und ein paar Gehminuten weiter eine tolle Aussicht über die umliegenden grünen Berge & Wälder aufs Meer. Lieb ich!

    Ich reiße mich los, denn ich will zurück zum Buddha und auf jeden Fall noch die Stufen hoch. 268 Stufen an der Zahl führen hoch zur Statue. Wikipedia: Der Tian Tan Buddha ist mit seinen 34 Metern Höhe die weltgrößte freistehende sitzende Buddhastatue. Die Buddhastatue ist von sechs kleineren Bronzestatuen umgeben, die Götter oder Unsterbliche, im Chinesischen Tianmu (天母) genannt, darstellen und in den Händen jeweils verschiedene symbolische Gegenstände in Richtung des Buddhas hochhalten, die den sechs Tugenden des Paramita, wie Freigebigkeit, Geduld, Meditation, Sittlichkeit, Willenskraft (stetiges Bemühen) und Weisheit verkörpern.

    Oben angekommen kann ich spätestens jetzt bestätigen: Ja, das Ding ist riesig. Und echt schön! Auf der Brust trägt der Buddha das Swastika, ich bin kurz irritiert, aber hier ist es noch immer ein heiliges Glückssymbol und nicht negativ behaftet. Es symbolisiert ein laufendes Sonnenrad und gilt noch heute in vielen asiatischen Ländern als Zeichen des Heils und der Wende zum Glück.

    Auch die kleineren Bronzestatuen sehen wunderschön aus, ich mag sie fast noch lieber - sie sind so detailreich und ein tolles Fotomotiv. Bei der Umrundung des Buddhas stoße ich hinter seinem Rücken auf eine weitere fabelhafte Aussicht aufs Meer, aber auch die Aussicht in Richtung des Klosters ist schön.

    Auf dem Rückweg zur Seilbahn kehre ich noch kurz in eins der etwas traditionelleren Souvenirläden ein, schnappe mir eine kleine Buddhafigur (von der ich noch herausfinden muss, welchen Buddha sie darstellt - jedenfalls nicht den, den ich heute besucht habe) und bestaune die riesige Auswahl an Räucherstäbchen für den Tempel. So schön bunt!

    Und dann noch die Auflösung, warum mein "Mittelklasseticket" ein goldenes Ticket wurde: An der Standard-Seilbahn hatte sich eine Schlange mit über 50min Wartezeit gebildet (weil das teure Ticket immer eine Glasgondel-Hinfahrt mit einer Standard-Rückfahrt verbindet), an der ich mit meinem Bändchen einfach vorbeilaufen und in die erstbeste Gondel steigen darf. Win!
    Während der Rückfahrt ins Tal nach Tung Chung geht die Sonne unter, nicht sehr spektakulär, aber immerhin. Ich schreibe mit Sonja und wir verabreden uns noch zu einem letzten gemeinsamen Abendessen mit Paul, bevor wir zum Flughafen müssen.

    Ich habe vorher nur noch eine klitzekleine Mission...
    Baca lagi