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  • Day 69

    Salamat Po 🙏

    February 19 on the Philippines ⋅ ☀️ 29 °C

    Ich sitze momentan im Bus mit Tränen in den Augen.. und ich weiss gar nicht was ich schreiben soll - in diesem Moment verspüre ich so viel Dankbarkeit - ich bin so unglaublich dankbar, dass ich die Möglichkeit hab, zu reisen, ich bin dankbar dafür, dass ich Menschen um mich habe, die mich tagtäglich auf meinem Weg unterstützen. Ich bin so dankbar dafür, dass ich vor dem Tauchen Rheinzel (eines der Mädchen am Strand) kennengelernt habe und sie mich zu ihnen für das Abendessen eingeladen hat - denn dank ihr hab ich 4 wundervolle Tage bei einer philippinischen Familie verbracht - und ich war von Tag 1 ein Teil ihrer Familie 💛

    Aber zurück zum Anfang - als ich vom Tauchen zurückkam, musste ich zuerst mal meine E-Mails checken, da ich die 3 Tage offline war & ging deshalb in‘s Hotel. Am Abend war ich dann noch mit dem Divemaster Arnel & seinen Freuden im Dorf quatschen, Bierchen trinken.

    Am nächsten Morgen hat mir Alma (37i, Mama) und Rheinzel (18nii, die Tochter) schon um 6 Uhr morgens geschrieben, wann sie mich abholen können - einige Stunden später, standen sie vor meinem Hotel mit zwei Scooter. Ich wusste zu Beginn nicht, ob ich nun tatsächlich zu dieser „fremden“ Familie in dieses arme Dorf gehen soll.. aber mein Bauchgefühl war eher auf der positiven Seite und wenn ich von etwas überzeugt bin, dann mach ich es auch.. (natürlich musste ich davor meine Mum anrufen, alles erzählen und um Rat fragen 😂)

    Zum Hintergrund der Familie: Mama Alma ist „Lieferantin von Tintenfisch, Oktopus & riesige Tuna, Thunfisch. Ihr Mann (Papa Nu Noy) ist Fischer (wie jeder in dem Dorf Tabok) und besitzt mittlerweile 3 Boote: Mafiaboss 1 mit Captain Ejhay, Mafiaboss 2 mit Captain Bino & Papa No Noy‘s own boat Blessed Dreamer. Sie haben 3 Kids: Rheinzel, Marc Daniel & Rheinmarc & die Grossmutter (Mama von Alma) - dann noch den einen Fahrer, die teils aushelfen, Eric & Argei. Bis vor 3 Jahren hatten sie nur ein Boot und lebten in sehr armen Verhältnissen. Die letzen Jahre haben sie sehr viel investiert und hatten viel Glück und konnten einige grosse Thunfische fischen, was am meisten Geld bringt. Auf jeden Fall leben sie nach wie vor in sehr sehr armen und einfachen Verhältnis. Sie schätzen jede Kleinigkeit sehr und geben tagtäglich ihr Bestes!!

    Als ich im Dorf ankam, starrten mich die Leute nach wie vor an, da ich in diesem Dorf wirklich die allereinzige Touristin war. Als ich dann ankam, haben wir uns zuerst mal erholt, die Filipinos schlafen meistens am Nachmittag bzw erholen sich und arbeiten nachts (fischen) & morgens (liefern). Dann natürlich essen - Filipinos lieben Essen & haben mindestens 3x täglich für mich gekocht. Sie waren manchmal sehr unsicher und „erschrocken“, dass ich mich ihnen total anpasste. Denn Filipinos essen 3x täglich Reis - da sie Fischer sind von Tintenfisch - jeweils Reis & Tintenfisch. Manchmal noch Sardinen oder zur Feier des Tages einen grossen Tintenfisch, oder frittierter Oktopus. Manchmal sind wir auch im Dorf zu einem Baum gelaufen und haben da die Blätter gepflückt und als Gemüse gegessen. Normalerweise essen sie am Boden und nur mit den Händen - kein Problem für mich. Ich will ja Teil von ihrem Leben sein und diese Erfahrung machen, somit möchte ich ja auch alles ausprobieren & testen - wobei, ganz ehrlich, ich habe mich schon ein bisschen wie ein Kannibale gefühlt 😂 ist hald super ungewöhnlich, nur mit den Händen zu futtern auf den Boden und dann noch Reis - zudem dass noch 5 Hunde (mit 100 Parasiten) & 8 Puppies rundherumlufen. Anyway, if you never try - you never know & bis heute geht‘s mir ja immernoch gut.

    Was ich mich schon von Beginn an gefragt habe, ist, wie & wo wir schlafen werden. Denn sie haben zwei Einzelbetten als Stockbett. Das obere Stockbett gefüllt mit Krims Krams & 10 Kisten mit Kleidern etc. Als ich dann gesagt habe ich sei total flexibel & kann überall schlafen, sogar auf dem Boden - war das dann die Antwort auf die Frage 😂 Mama Alma hat am Abend einen dünnen Teppich ausgerollt und wir 2 haben dann am Boden geschlafen, die Grossmutter & Rheinzel im Bett & Marc Daniel in der Hängematte nebenan mit Rheinmarc am Boden. Da jeeede Familie einen Hahn hat (unter Anderem für die Hahnenkämpfe) war das immer der gratis Wecker - meistens zwischen 4-5.30 Uhr morgens! Nach diesen 3 Tagen habe ich ein bisschen Schmerzen an den Hüftknochen vom Liegen, da ich mir es nicht gewohnt bin, aber völlig ok, würde es genau wieder so machen :) Da die Fischer meisten sowieso zwischen 5-7 Uhr morgens zurückgekommen sind, passte der Wecker 🐔 ganz gut.

    Auf jeden Fall, haben sie mich allen vorgestellt und wir sind Freunde besuchen gegangen - ich hab jeweils mitterlebt wie sie jeweils ihre Arbeit handeln - Papa No Noy und Zulieferer kamen früh morgens zu uns & haben ihre Beute gebracht - dann gewaschen & auf die Waage gestzt - Mama Alma managt alles Finanzielle und transportiert jeweils mit einem Driver die Beute zu Casa (Distributor) und bezahlt dann die jeweiligen Fischer. Der Plan war eigentlich, dass Papa No Noy mich mitnimmt zum fischen, dann kam aber alles anders und wir haben anlässlich meines Besuchs einen Familienausflug auf eine Insel (mit nur 3 Bewohner) nebenan gemacht & spontan da übernachtet. Also haben wir unsere 7 Sache gepackt, kurz den Markt für frisches Gemüse & Schweinefleisch besucht & kurz darauf waren wir auf den Booten. Wir sind dann rüber auf die Insel - waren die einzigen & haben ein Barbecue gemacht. (ausnahmsweise mal was anders; Reis & Tintenfisch 😅) Danach war ich mit den Jungs baden & wir haben ein paar Fotos gemacht. Reinhard & Marc Daniel liebten meine Kamera und haben den ganzen Tag Fotos geschossen (über 130 Fotos 😂) Am Abend hab ich dann mit den Männern Gin & Bier getrunken. Die Fischermänner trinken jeweils nach dem Fischen eine halbe Flasche purer Gin (Shot & dann ein paar Schlücke Wasser). Dieses Mal hatten sie aber 4 Flaschen dabei 😅 Philippinische Frauen trinken nicht in der Öffentlichkeit & rauchen nicht. Da bin ich mal wieder kein Vorbild gewesen 😅 Mama Alma & Papa No Noy & Rheinzel sprechen gutes Englisch - der Rest spricht kaum ein Wort ausser „hello und you are beautiful“ 😂 Sie haben immer ihr bestes versucht mit mir zu sprechen, am Anfang waren die Jungs (Captain‘s & Co,) super scheu - umso länger ich mit ihnen Zeit verbracht habe umso mehr haben sie versucht sich mit mir mit Händen & Füssen zu verständigen. Wir haben dann eine kleine Blache auf dem Boden ausgelegt & gegessen, getrunken und super viel gelacht. Die Kids hatten ihre Hängematte dabei & darin geschlafen. Irgendwann um 2 Uhr morgens haben wir dann zu 9t wie Sardinnen auf dieser Blache mit 3 Decken übernachtet 😅 Um 5-6 Uhr ging dann Alma mit Mafiaboss 2 zurück nach Hause um die Beute der Fischer zu wägen und ihr Business zu managen. Zwischenzeitlich war ich dann mit Marc Daniel fischen und Rheinzel hat das Frühstück (Reis mit Schweinefleisch) vorbereitet. Ich war dann mit den Captains schwimmen - als wir dann 2 Schlangen gesehen haben, durften sie mich aus dem Wasser tragen, da ich super Schiss hatte 🐰

    Captain von Mafiaboss 1 hat mir dann gezeigt, wie ich so ein Tailboat steuere - dann sind wir los & um die hübsche, touristische Insel „Pendan Island“ gefahren. Als bino mit mafiaboss 2 nehmen uns fuhr, konnten sie kaum glauben dass ich das Boot steuere und vor lauter Lauchen sind sie fast in ein Riff gefahren 😂😂 Danach haben wir noch ein Rennen auf offener See gemacht 😅 Die Jungs kletterten die Palmen hoch & brachten mir Kokosnüsse für frischen Kokossnus-Saft 😍

    Wir sind dann wieder zurück und haben alles aufgeräumt, gegessen, Kleider gewaschen und im Dorf herumgelaufen & Leute besucht. Die letzte Nacht habe ich dann wieder nehmen Mama Alma am Boden geschlafen und bin (gefühlt) mit dem ersten Hahnenschreii um 04:40 Uhr aufgewacht 😅 Die Kids haben sich für dir Schule dann vorbereitet und gingen um 6 Uhr los. Ich hab mich dann von denen verabschiedet, da ich wusste ich werde heute Tabok verlassen.

    Wie immer kamen die Fischer am Morgen & das Business wurde gemanagt. Ich ging davor um 06.30 an den Strand und bin mit 8 Hunden den Strand entlang gelaufen, da ich frische Luft brauchte. Ich lief am Wasser entlang und beobachtete wie langsam die Sonne durch die Palmblätter scheinte. Ich habe die letzten Tage Revue passieren lassen und bin mit einem riesigen Smile herumspaziert. Mittlerweile hat gefühlt das ganze Dorf bereits von mir gehört und mich begrüsst, die kleinen Kids haben meinen Namen gerufen und die Leute haben mir von Weitem zugewunken. Ich fühlte mich wie „zu Hause“.

    Ich habe so viel mit Alma geredet und gelacht - sie hat eine unglaublich gute Seele - sie bezahlt ihre „Arbeiter“ sehr fair und behandelt sie wie Familie. Sie waren ab und zu beim Essen dabei & am Abend waren sie auch immer bei uns. Einige der Jungs hatten eine ziemlich beschissene Vergangenheit und Mama Alma ist tatsächlich wie eine Mutter für sie. Obwohl sie so wenig im Leben haben, teilt sie alles. So schön, dass mitzuerleben. Eines Abends haben wir für Stunden am Sternenhimmel gequatscht und gelacht und auch geweint, da sie mir viel von ihrem Leben erzählt hat. Es hat mir teils den Atem geraubt. Sie ist so eine starke & bewundernswerte Frau!

    Die Familie hat sich so komplett gegenüber mir geöffnet, das war so schön - sie waren authentisch und ehrlich und haben mich immer und überall hin mitgenommen. 👨‍👩‍👧‍👦

    Als ich mich heute Morgen verabschiedete und Alma eine meiner Lieblingshalsketten sowie ein paar Dollar mit einem Brief als Dankeschön übergeben habe, brach sie in Tränen aus. Wir umarmten uns und waren beide unglaublich glücklich darüber, uns kennengelernt zu haben - und doch auch traurig, da dies nun endet - aber nur für den Moment. Ich habe wirklich das Gefühl, ich werde in den nächsten 1-2 Jahren zurück in die Philippinen reisen.

    Die letzten Tage haben Spuren in meinem Herzen hinterlassen. Ich werde einige der erlebten Momente nie mehr vergessen.

    Es zeigt einfach wieder einmal auf, wie solche Menschen es als selbstverständlich halten, seine eigenen Bedürfnisse zurück zu stecken und auf Anliegen der anderer zu achten. Mit denen zu teilen, die auch nichts haben, damit beide glücklich sind. Und das ist absolut der richtige Weg..

    Manchmal ist es so schwer nachzuvollziehen - für beide Seiten - wie unterschiedlich unsere Leben sind. Manche Dinge, die ich erfahren habe, konnte ich kaum glauben - wiederum hatte ich auch teils fast ein schlechtes Gewissen von meinem Leben zu erzählen - als „privilegierte“ Schweizerin.. Wobei genau diese Unterschiede es so spannend macht.

    Genaue solche Begegnungen im Leben machen das Leben so unglaublich lebenswert.

    Das Reisen ist und bleibt meine Schule des Lebens. Ich habe die letzten Tage so viel gelernt, was meinen Horizont & die Perspektive auf das Leben erweitert hat und mich definitiv zu einem besseren Menschen machen wird.

    Salamat Po 🫶🏻
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