Ich wusste schon länger, dass dieser Tag kommen würde. Jetzt muss ich da wohl durch und mich heute gleich mit zwei Behörden rumärgern. Ich starte mit dem Auto zunächst zum Hauptzollamt in Dakar um Heiner zu registrieren. Der Verkehr geht noch - noch. Ich parke das Auto direkt vor dem Eingang, frage den Security-Mitarbeiter wohin ich gehen muss. Das Büro der Zollabfertigung ist im ersten Stock. Es gibt einen großen Wartesaal, offenbar warten aber alle Anwesenden auf irgendwas anderes. Ich trete ohne zu warten direkt in das Büro ein. In den klimatisierten Raum sitzt ein Mann in Uniform. Ich erkläre ihm, dass ich mein Auto verzollen möchte, da mein Passavant heute abläuft. Er braucht Pass, Fahrzeugschein, das Carnet de Passage und das Passavant. Außerdem eine Kopie vom Pass und vom Fahrzeugschein. Ich soll ins Erdgeschoss, da die Kopien machen und im Anschluss wieder zurück kommen. Im Erdgeschoss gibt es ein Kopierbüro, der Kopierberechtigte ist aber nicht da. Ich gehe wieder ins Büro in der ersten Etage, erklären dem Zöllner, dass eine Kopie gerade nicht möglich ist, da offenbar niemand sonst den Kopierer bedienen darf. Ohne Kopie keine weitere Bearbeitung der Dokumente, erklärt er mir freundlich. Er sagt auch, dass es keinen anderen Kopierer in der Nähe gibt. Ich habe vorher Personalausweis- und Fahrzeugscheinkopien einlaminiert, biete ihm dies als Kopie an. Er guckt etwas skeptisch, ist aber einverstanden. Nach 20 Minuten ist das Fahrzeug endlich ordnungsgemäß durch den Zoll.
Ich kämpfe mich durch den mittlerweile wirklich üblen Verkehr zu meiner zweiten Station des Tages. Ich brauche ein Visum für Liberia. Nachdem Liberia 10 Jahre gebraucht hat, ein E-Visum einzuführen gibt es dies mittlerweile seit 2 Wochen (!) ich möchte aber ungern der Erste sein, der mit einem solchen E-Visum an der Grenze auftaucht. Also wähle ich den klassischen Weg, persönlich bei der Botschaft zu erscheinen, die auf der ganz anderen Seite der Stadt liegt. In einem der Büros sitzt eine Dame, die hektisch ihr Privatgespräch unterbricht, als ich eintrete. Neben ihr ist sonst niemand in der Botschaft. Ich erkläre ihr mein Anliegen. Sie benötigt meinen Reisepass (hab ich), eine persönliche Erklärung, dass ich ein Tourist bin (hab ich vorbereitet und mitgebracht), ein Rückflugticket (hab ich noch vom Guineavisum), eine Hotelreservierung (hab ich, aber nur digital), das Antragsformular (gibt sie mir) und den Beleg der Zahlung über rund 150€. Sie sagt, die Zahlung kann ich nur persönlich bei einer Bank vornehmen, die Hotelreservierung ausdrucken kann ich bei ihr nicht. Ich muss also eine Bank und ein Copyshop finden. Zwei Straßen weiter gibt es beides, ich lasse die Hotelreservierung drucken und gehe anschließend in die Bank. Man erklärt mir, die Einzahlung auf das Konto der liberianischen Botschaft kann ich nur machen, wenn ich ein Konto eröffne. Dafür brauche ich einen Wohnsitz im Senegal. Leicht genervt gehe ich zur Botschaft zurück, erkläre der Dame das Dilemma. Ich schlage vor, das Geld online zu überweisen und den Beleg im benachbarten Copyshop auszudrucken. "So arbeiten wir hier nicht" sagt sie. Ich soll zu einer anderen Bank gehen. Die 'andere Bank' ist 3 Kilometer weiter weg, also wieder zurück in den dichten Verkehr und zur zweiten Bank. Vor der Bank kein Parkplatz, ich stelle mich quer hinter die geparkten Fahrzeuge in die zweite Reihe und sage dem Parkplatzwächter, er soll mir Bescheid geben, wenn einer raus möchte. In der Bank warte ich 20 Minuten, darf dann ohne Bankkonto Geld einzahlen. Es geht zum dritten Mal in die Botschaft. Alle Unterlagen sind jetzt da. Das Visum bekomme ich in zwei Tagen, oder sofort, wenn ich weitere 75€ zahle. Zwei Tage ohne Pass und nochmal herkommen ist schon arg, also willige ich ein. Das Geld möchte Sie bar, wundert mich an der Stelle aber auch nicht...
Ich soll in zwei Stunden wiederkommen und den Pass abholen.
Ich besichtige in der Zwischenzeit die Statue der afrikanischen Wiedergeburt, immerhin die größte Statue in ganz Afrika. Ich war vor rund 10 Jahren schon einmal hier, die Statue liegt auf einem kleinen Berg und von der Kuppel hat man einen schönen Blick über ganz Dakar.
Nach der Besichtigung geht es zum vierten Mal in die Botschaft, die ich anschließend mit fertigem Visum verlasse! Ich kämpfe mich durch den Nachmittagsverkehr zu meinem Stellplatz am Hotel zurück und hab am Nachmittag tatsächlich noch etwas Zeit um am heute fast menschenleeren Strand zu liegen.Read more