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  • Day 50

    Neapel - Street Art und Maradona

    June 12, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 26 °C

    Ab heute geht's nordwärts, "heimzue"!🫠 Mit dem Schiff nach Neapel und am Dienstag nach Rom. Dort besuchen wir bis Donnerstag Thabea, bevor wir nach Engelberg fahren werden.

    Kurz nach 9 Uhr legt das schnelle Tragflügelboot in Stromboli ab, Richtung Neapel. Viereinhalb Stunden dauert die Fahrt. Wir kompensieren die kurze letzte Nacht mit etwas Schlaf!🤣 Der Wechsel von den beschaulichen Liparischen Inseln in die lebhafte und chaotische Metropole Neapel (3 Mio. Einwohner) - ist ein Kulturschock!

    Für den späteren Nachmittag habe ich in Neapel eine Free Walkingtour im Spanischen Viertel mit Street Art und Maradona organisiert. Um 16.00 Uhr treffen wir uns beim Spanischen Viertel. Davide, unser sympathischer Guide, führt uns während 2 Stunden durch dieses Quartier. Mit einem guten Mass an Informationen bringt er uns die Geschichte und den Alltag der Menschen Neapels näher.

    In den schmalen Gassen des Spanischen Viertels treffen wir auf viele religiöse Symbole und Bilder. Neapel sei die Stadt der 500 Kirchen! Wohin man auch sieht sind die Gassen und Häuser mit hellblau-weisser Deko geschmückt, sind Porträts der Fussballer des SSC Napoli aufgehängt. Nach 33 Jahren ist Napoli wieder italienischer Meister geworden, zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte. Vorletztes Weekend wurde gefeiert und die Stadt sei eine einzige Festhütte gewesen, meint Davide. Vor 33 Jahren war kein Geringerer als der argentinische Fussballstar Diego Maradona der Erfolgsgarant für den Meistertitel. Seither wird er hier in Neapel wie ein Gott verehrt. Das bekannte Wandbild des begnadeten Fussballers, der später dann eher mit seinem exzessiven Leben für Aufmerksamkeit sorgte, löst bei mir alte Erinnerungen aus, nicht nur an die "Hand Gottes"! 😉
    Adriano weist bei zwei Büsten von Padre Pio (einem in Italien verehrten Heiligen) und Maradona darauf hin, dass Fussball und Religion in Neapel ebenbürtig wichtig seien! Wahrscheinlich ja in ganz Italien!

    Davide führt aus, dass die ersten beiden Meistertitel (86/87 und 89/90) einer Befreiung gleichkamen und für das Selbstwertgefühl der Menschen hier existenziell wichtig war. Endlich hat man es den arroganten Clubs aus Norditalien gezeigt! Offenbar läuteten diese Erfolge eine Veränderung des Selbstbewusstseins der Napolitaner*innen ein und die Wahrnehmung und Achtung zwischen Nord und Süd habe sich langsam verändert. Beim jetzigen dritten Titel überwiege vor allem das Gefühl der Freude und des Stolzes.

    Vor der gewaltsamen Vereinigung 1861 mit dem jungen Staat Italien war Neapel die Hauptstadt des Königreichs beider Sizilien, welches die Insel Sizilien und das gesamte südliche Festland umfasste. Gemäss Davide soll der damalige Reichtum (v.a. Gold) des grössten Königreichs auf dem Stiefel die spätere Industrialisierung des Norden Italiens finanziert haben!

    Auf dem Rundgang begegnen wir immer wieder Street Art, Wandmalereien und Graffities. Vor Jahren haben 2 lokale Künstler angefangen mit Kindern und Jugendlichen simple Wandmalereien zu gestalten mit dem Ziel, "weg von der Strasse". Unzählige Malereien schmücken die Gassen und eine Stiftung führt diese Form der Jugendarbeit heute weiter.

    Davide weist uns immer wieder auch auf die problematischen Aspekte der Grossstadt hin wie Mafia, Korruption, Kriminalität, Abfall, Mentaliät etc. Gleichzeitig betont er immer wieder, wie sich in den vergangenen 30 Jahren das Leben gerade auch in den erwähnten Aspekten zum Positiven verändert habe. Seine unaufgeregten und fundierten Ausführungen untermalen dies! Er sei stolz Italiener und Neapolitaner zu sein, wolle jedoch ein realistisches Bild seiner Stadt vermitteln. Sympathisch!

    Und dann sitzen wir beim Apèro im historischen Zentrum und erhalten einen Telefonanruf von Jonas und Larissa. Unser 5. Grosskind ist vor einer Stunde zur Welt gekommen. Benvenuto, lieber Charlie!😘
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