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- Dag 67
- lørdag 7. januar 2017 21:00
- ☀️ 19 °C
- Høyde: 211 m
ChileRío Claro39°16’22” S 71°58’27” W
Pucón

Als wir Valparaíso verließen wütete grade ein großer Waldbrand am Rande der Stadt. Er war so weit entfernt, dass man sich keine Sorgen machen musste und dennoch zog der Rauch über die ganze Stadt und es regnete zeitweilig Asche vom Himmel: http://www.rp-online.de/panorama/ausland/so-tob…
In Pucón teilten uns das Hostel vornehmlich mit einigen Israelis und ein paar Italienern, mit denen wir aber in den ersten Tagen, abgesehen von einigen kurzen Gesprächen mit den Israelis, nicht viel zu tun haben sollten.
Ich suchte mir für den ersten Tag in Pucón eine Rafting-Tour im nahegelegenen Fluss aus, zu der ich am späten Nachmittag abgeholt wurde. Unser Rafting-Guide hieß Atilla, kam aus Bulgarien und sah so aus, wie eine fleischgewordene Actionmanfigur – nur in blond:
http://i.dailymail.co.uk/i/pix/2009/10/02/artic…
Er sprach in etwa so gut Spanisch wie ich und ich verstand sein Englisch kaum. Allerdings war sein Deutsch ausnehmend gut. Unsere Gruppe bestand aus drei Chilenen (die kein Englisch konnten), zwei Koreanern und mir. Demenstprechend schwierig war in meinen Augen die Kommunikation vom Guide zur Gruppe. Beim Rafting sitzt der Guide hinten im Boot (Raft) und gibt bestimmte Kommandos vor, die die Gruppe dann ausführen muss, um in den Stromschnellen nicht zu kentern. Wir sind trotzdem kurz vor dem Ende der Tour einmal untergegangen. Wir steuerten auf eine schmale Öffnung zwischen den im Wasser liegenden Felsen zu und wurden auf einen von ihnen hinaufgeschoben. Hätten wir uns alle auf die rechte Seite des Rafts geworfen, hätten wir ein kentern vermutlich verhindern können, das scheiterte allerdings an unserem untrainierten Team.
Als das Raft sich überschlug fielen wir alle übereinander und jeder hatte das Gefühl, derjenige zu sein, der ganz unten lag. Während man versucht denjenigen wegzuschieben, der auf einem gelandet ist, reißt einen die Strömung weiter den Flußlauf entlang. Zeit um zu schauen, wohin man treibt hat man keine. Kommt man an der Wasseroberfläche an, wird man fortgetragen. An und für sich sollte man jetzt die Sicherheitshaltung einnehmen, bei der man aussieht wie eine umgedrehte Schildkröte im Wasser. Ziel ist es, dass sich die Füße nicht in einem Stein am Boden verfangen und man den Auftrieb der Schwimmweste nutzt. Gleichzeitig aber, wird einem vom Safety-Kajak, einem Kajakfahrer, der die Rafts begleitet und durch seine enorme Wendigkeit schnell bei gekenterten sein kann, zugerufen, man möge doch bitte da und dahin schwimmen. Das Schwimmen war aber nur für einen Teil von uns möglich, nämlich für diejenigen, die sich dicht am Ufer und somit nicht zentral in der Strömung befanden. Ich wurde zusammen mit zwei der Chilenen auf einige Felsen gespült. Nur einen Moment später kam Atilla angebraust. Er hatte das Raft inzwischen umgedreht und versuchte nun, uns alle wieder einzusammeln. Er griff nach meinem Paddel, dass ich ihm entgegengestreckt hatte und zog mich ins Raft. Meine Aufgabe war es nun, die anderen Gruppenmitglieder einzusammeln, während Atilla das Raft steuerte. Dazu greift man die Riemen der Schwimmweste seines gegenübers und lässt sich rückwärts ins Raft fallen, um das eigene Körpergewicht als Kraftverstärkung nutzen zu können. Die Rettungsaktion verzögerte unsere Ankunft am Ziel etwas, trotzdem schaffte ich es schon am frühen Abend wieder zuhause im Hostel zu sein. Hier brannte der der Kamin. Obwohl wir uns auf dem selben Breitengrad befinden, auf dem auch Madrid liegen würde, wäre Spanien auf der Südhalbkugel, ist das Klima in Patagonien eher gemäßigt und dementsprechend kalt.
Unsere Strecke hatte die „Wildwasserstufe IV“ (http://www.rafting-tour.org/wildwasserstufen/). Ich habe hier mal ein Video rausgesucht, dass auch eine IV zeigt:
https://www.youtube.com/watch?v=86BeH27mGmk
Leider habe ich kaum Fotos von unserer Fahrt.
Am nächsten Tag sind Silke und ich in einen nahegelegenen Nationalpark gefahren. Patagonien sieht etwas aus, wie man sich Kanada vorstellt. Sehr grün, mit vielen Flüssen und Seen. Ich hatte alledings zum Mittag hin keine wirkliche Motivation mehr zum Laufen und bin schonmal ins Hostel gefahren. Im Bus habe ich dann tatsächliche eine Bekannte aus der Sprachschule in Peru von vor über 2 Monaten getroffen, die normalerweise in Hannover lebt, aber sich mit ihrem Freund -ähnlich wie wir- eine Auszeit genommen hat. Die beiden waren schon auf Chiloé, dem südlichsten Punkt, den wir bei unserer Reise erreichen wollen. Dort soll man wohl Wale sehen können. Sie waren kurz nach dem großen Erdbeben dort, dass Ende letzten Jahres stattfand als wir noch in La Serena waren. Es gab kaum Zerstörungen. Chile ist die häufigen Erdbeben gewöhnt und hat seine Bauweise entsprechend darauf ausgerichtet: https://www.youtube.com/watch?v=WlMqMqCISUg
Die Faustregel für Touristen lautet wohl: „Wenn kein Chilene rennt, musst Du auch nicht rennen.“
Die Einwohner sind hier an vieles gewöhnt. So heißt der berühmteste Cocktail des Landes auch „Terremoto“.
Ich hatte ja auch schon von den Zahlreichen Vulkanen hier geschwärmt. Den letzten „wirklich aktiven“, den wir gesehen haben war ja der Sabancaya in Perú. Der ist inzwischen übrigens ausgebrochen: https://www.youtube.com/watch?v=KqCy4H0phiQ
In Pucón hatten wir die Gelegenheit selbst auf einen Vulkan zu steigen. Der Villarrica ist zum letzten mal im Jahr 2015 ausgebrochen: http://volcano.si.edu/volcano.cfm?vn=357120
Für die Besteigung hatten wir allerdings nur ein schmales Zeitfenster, denn die Besteigung ist nur an Sonnentagen mit klarer Sicht erlaubt. Zudem musste unser Aufstieg einmal verschoben werden, weil über Nacht Neuschnee gefallen war, der unseren Aufstieg deutlich schwerer hätte werden lassen.
Wir standen morgens um 5 Urh auf und trafen uns um 6 zur Einkleidung. Jeder von uns erhielt schneefeste Kleidung und einen Rucksack, der mit Steigeisen, zusätzlichen Handschuhen und einem Einspickel bepackt war. Zudem bekamen wir einen albernen Helm und Bergstiefel mit extra harten Sohlen ausgehändigt.
Der Villarrica liegt etwas außerhalb von Pucón. Seine Basis liegt auf etwa 1500 Metern und seine Spitze liegt etwa 1400 Meter darüber. Der erste Abschnitt kann noch von einer Seilbahn überbrückt werden. Auf diese Weise kann man etwa ein Viertel des Aufstiegs sparen. Silke und ich haben uns, in einem Anflug von Selbstüberschätzung, dagegen entschieden den Lift zu nutzen. Das erste Viertel des Aufstiegs liefen wir auf einem Untergrund aus schwarz verkohltem Sand und Vulkangestein, der unter den Süßen wegrutschte. Kurz darauf begann bereits der Schnee. Zunächst versuchten wir in der Gruppe noch mit einer speziellen Tritttechnik, die uns unser Guide gezeigt hatte, voranzukommen. Wir stellten uns, selbst unter Zuhilfenahme des Eispickels, aber alle als recht untalentiert dar, so dass wir schon früh auf die Steigeisen umsteigen mussten. Wir rutschten nun nicht mehr weg, jeder Schritt war aber umso anstrengender.
Als wir etwa die Hälfte des Berges bestiegen haben, zog der Himmel zu und Wolken blieben am Gipfel hängen. Streng genommen hätten wir, wie die meisten der zahlreichen Gruppen, an dieser Stelle umkehren müssen, da ein Besteigen des Vulkans bei dieser Wetterlage verboten war. Die größte Gefahr sind dabei Steine, die sich durch den Wind lösen und einem durch die Wolkenwand entgegenrollen. Man bemerkt sie zu spät und kann dadurch stürzen. Unser Guide bot uns aber an, weiterzulaufen, sagte allerdings, dass wir auf der Stelle umkehren müssten, sobald sich die Sicht noch weiter verschlechtern würde.
In den Wolken machten uns der Wind und die Kälte deutlich mehr zu schaffen, als noch zuvor. Und die Sicht betrug nur einige Dutzend Meter. Etwa eine Stunde vor dem Gipfel hatten wir bereits das Gefühl, dass wir keinen Meter mehr weitergehen konnten. Selbst den Israelis und den Italienern, die mit in unserer Gruppe waren und deutlich fitter wirkten, sah man die Erschöpfung an. Am Anfang hatten wir noch viel gescherzt und gelacht. Jetzt hörte man keinen aus der Gruppe mehr sprechen. Nur noch der Wind, unser lautes Atmen und unsere Füße im Schnee waren zu hören.
Grade als wir dachten, dass unsere Kraft uns vollkommen verlassen würde, waren wir am Ziel. Der Krater lag in den Wolken verborgen und auch von dem Gletscher über den wir gewandert waren, sahen wir kaum etwas. Wir rochen nur die schwefelhaltigen Gase des Vulkans und konnten sehen, dass der Boden auf dem wir standen, einige Meter vor uns steil abfiel. Wir trugen spezielle Atemmasken, um den Geruch länger ertragen zu können. Positionierte man sie neu und atmete dabei etwas von der ungefilterten Luft ein, brannten einem die Lungein.
Wir blieben nur kurz oben. Wir waren ohnehin die letzte Gruppe, die es hinauf geschafft hatte. Auch einige andere hatten den Aufstieg gewagt. Hinunter rutschten wir etappenweise mit kleinen Sitzschlitten, dabei bremsten wir mit den Eispickeln, um nicht zuviel Fahrt aufzunehmen.
Als wir später, bei strahlendem Sonnenschein, wieder im Hostel ankamen, erschien uns unser ganzes Abenteuer sehr unwirklich. Wir verabredeten uns in der Gruppe für den Abend zum kochen. Wir alle sollten in den nächsten Tagen aufbrechen, so dass wir uns nicht wiedersehen würden. Die Israelis hatten die Idee, gemeinsam mit uns ein „Kiddusch“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Kiddusch), also die Segnung von Wein und Brot am Vorabend des Sabbat, zu veranstalten. Wir sagten natürlich neugierig zu und verbrachten die nächsten Stunden mit den Vorbereitungen für unser „Siegesmal“.
Am Samstag machten Silke und ich, trotz schmerzender Muskeln noch beim Canyoning mit. Dabei klettert und läuft man den Flussverlauf in einem Canyon entlang und erhält auf diese Weise Einblicke, die einem sonst verwärt geblieben wären. Am Sonntag sollte es dann weiter nach Puerto Varas gehen.Les mer