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  • Day 40

    Der erste Blick auf den Kilimanjaro

    June 6, 2023 in Tanzania ⋅ ☀️ 23 °C

    Heute machen wir uns mal wieder früh auf die Socken. Um 4:15 wachen wir zum Klingeln unserer Wecker auf. Wir hängen noch schnell die klamme Kleidung, die über Nacht noch zum Trocknen unterm Ventilator hing, ab und packen sie in Plastiktüten oben in unsere Taschen. Zum frühen Frühstück gibt es noch ein paar letzte Cini Minis.Dann putzen wir noch schnell die Zähne und ab dafür. Denn auch heute morgen ist Miraji wieder überpünktlich und steht um Viertel vor fünf auf dem Hof, nachdem Sr. Hifadhi ihm das schwere Tor aufgeschoben hat. Jetzt müssen wir ein letztes Mal von Sr. Hifadhi Abschied nehmen. Kitunda war wirklich der perfekte Start in unsere Famulatur und mit der Überraschung gestern auch ein wunderschönes Ende. Jetzt ist es aber für uns an der Zeit das Land touristisch zu erkunden und es heißt: Kilimanjaro here we come!

    Wir winken Sr. Hifadhi noch aus dem Auto zu, bis wir um eine Kurve fahren und sie verschwindet. Nach einem kurzen Austausch mit Miraji über die letzten Wochen, dösen wir noch ein wenig, während draußen langsam die Sonne aufgeht. Nach einer Stunde kommen wir an der Busstation vom Kilimanjaro Express an.
    Jetzt haben wir noch über eine Stunde Zeit und warten im Aufenthaltsraum mit Miraji, der uns ca. 100 Bilder und Videos von vergangenen Safaris bei WhatsApp schickt. Um halb 7 fährt unser Luxury Bus vor und Miraji stellt sicher, dass wir unsere gebuchten Sitzplätze einnehmen. "Luxury" heißt in dem Fall, dass sich hinten im Bus eine Toilette befindet und es eine funktionierende AC gibt. Die Sitze sind zwar weicher als wir es gewohnt sind, jedoch sind die Kopfpolster so tief, dass wir beide eine Etage tiefer rutschen müssen.
    Fast pünktlich geht es los und wie von Miraji angekündigt werden nur noch in Dar Es Salaam zwei Stationen angefahren, um Passagiere einsteigen zu lassen. Danach geht es erst einmal für einige Stunden ohne Rast gen Norden. Wir vertreiben und die Zeit mit schlafen, Bändchen knüpfen oder Serien schauen. Zur Mittagszeit halten wir an einem Hotel mitten im Nirgendwo, welches zur Busgesellschaft gehört. Hier gibt es entweder ein Buffet (wozu wir zu wenig Hunger haben & welches außerdem sehr Fleisch lästig ist) oder eine kleine Imbissecke, wo wir Pommes entdecken. Als wir jedoch nur nach einer Portion Pommes ohne Fleisch fragen, entgegnet uns die Frau, dass sie nicht nur Pommes verkaufen... Daraufhin fängt Isi natürlich an mit ihr zu diskutieren, doch sie bleibt ignorant und wir drehen uns irgendwann ohne ein weiteres Wort zu sagen um und gehen. Alternativ gibt es heute mal wieder süßes Gebäck. Langsam hängt es uns wirklich zum Hals raus und wir schwelgen in Gedanken über Gemüse, Salat und Käse, während wir unser süßes frittiertes Gebäck bestellen. Es drängeln sich mal wieder drei Menschen vor und als wir endlich unsere Tüte bekommen steht der Bus schon abfahrbereit und wir steigen als letztes ein.

    Jetzt geht es weitere vier Stunden Richtung Westen und während wir Moshi immer näher kommen halten wir am Horizont Ausschau nach dem größten Gipfel Afrikas. Und tatsächlich entdecken wir mit Hilfe von Google Maps irgendwann den Kilimanjaro mit seinen zwei Gipfeln (Mawenzi und Uhuru) durch die Wolken blitzen. Isi probiert mit Lekei einen Treffpunkt auszumachen und schickt ihren Live-Standort. Lekei ist ein Pastor aus Moshi, den Isi über eine Freundin kennt. Er wohnt ca. 20 Minuten außerhalb von Moshi und hat ein Guesthouse auf dem Grundstück, wo wir die nächsten Tage unterkommen werden. Neben seinen sechs mittlerweile erwachsenen Kindern hat er ca. 20 weitere Kinder bei sich rumspringen. Alle Kinder kamen aus unterschiedlichen Gründen zu Lekei und haben ihre eigene Geschichte. Lekei und seine Frau Agatha sind für sie Papa und Mama und die Altersspanne der Kids bewegt sich zwischen 3 und 23 Jahren.

    Angekommen in Moshi steigen wir aus dem Bus aus und wie nicht anders erwartet werden wir sofort von mehreren Taxi Fahrern bedrängt, die auch nicht verschwinden, als wir ihnen sagen, dass uns gleich ein Freund abholen kommt. Vor allem ein Mann bleibt die ganze Zeit neben uns und will uns mit unseren Taschen helfen. Als Isi Lekei endlich ans Telefon bekommt, ist dieser zum Glück nur noch ein paar Minuten entfernt. Wir warten weiter mit dem Mann direkt vor uns und irgendwann hören wir ein freundliches "Issa" von rechts erklingen und ein strahlender Lekei begrüßt uns herzlich. Wir laden unsere 4! Taschen ins Auto ein und los geht's. Lekei legt noch einen kurzen Stopp im KCMC, einem großen Krankenhaus hier in Moshi und nach Lekeis Aussage dem zweitgrößte KH Tansanias, ein. Er möchte hier eine Patientin besuchen und will für ihre Behandlung zahlen. Wir warten ca. eine dreiviertel Stunde im Auto und unsere Mägen fangen an zu Knurren (nachdem wir kein wirkliches Mittagessen hatten).
    Als Lekei wieder da ist, fahren wir mit dem Sonnenuntergang von der Hauptstraße die 4 km nach Mdawi über eine Huckelpiste hoch. Vor uns sehen wir nun den Gipfel ziemlich klar vor dem glühenden Himmel erstrahlen und sind gespannt was uns dort die nächste Woche erwarten wird.
    Irgendwann geht's nach rechts eine Auffahrt hoch und eines der Kinder öffnet uns das Tor. Wir fahren auf den Hof und direkt versammeln sich ca. 15 Kinder um das Auto. Als wir aussteigen, werden uns die Taschen abgenommen und es wird für uns gesungen (Irgendwas mit "Tahnee & Isabella I love you so so so").
    Mit vereinten Kräften bringen wir unsere Taschen runter zum Gästehaus und Lekei erklärt uns kurz wie alles funktioniert. Dann gehen wir wieder hoch und besuchen das Klassenzimmer, wo die Kinder jeden Abend eine Stunde Tutoring haben, auch wie jetzt in den Ferien. Während die Kinder im Schulalter also im Klassenzimmer sitzen bekommen wir noch eine kleine Führung durchs Haus. Zwei von Lekeis Töchtern sind gerade zusätzlich mit ihren Kindern zu Besuch. Neima, die älteste, sitzt in einem Zimmer und hält ihr 3 Wochen altes Baby im Arm. Neima gibt Tahnee die Kleine rüber, welche ganz unbeeindruckt friedlich weiter schläft. Zum Abendessen laden wir uns die Teller voll und setzen uns in einen großen Raum, in dem viele Sofas und Sessel stehen. Trotzdem gibt es nicht genug Sitzplätze für alle und so sitzen ein paar Kids auf dem Boden. Zum "Tisch"gebet stehen alle auf und anstatt eine*r betet, so wie es die letzten Wochen üblich war, legen auf einmal alle drauf los und es wird wild durcheinander gebrabbelt.
    Nach dem Essen verkrümmeln wir uns relativ zügig in unser Zimmer, denn von der langen Busfahrt sind wir ganz schön geschafft. Wir haben jeweils ein weiches Doppelbett für uns und können uns endlich wieder breit machen. Lala salama
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