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  • Day 52

    Kirche mal anders

    June 18, 2023 in Tanzania ⋅ ☀️ 25 °C

    Pünktlich um 8:00, als wir aufstehen, stehen auch schon unsere Frühstückspfannkuchen auf dem Tisch draußen. Wir schnabulieren uns ein paar uns machen uns fertig. Zur Feier des Tages ziehen wir unsere neuen Kleidchen an, die Martha für uns genäht hat. Sie sitzen wie angegossen und wir machen noch schnell ein Zwillingsbild im Spiegel.
    Auf dem Weg nach oben werden wir vom Hahn und den Ziegen begrüßt. Pünktlich um 9 Uhr stehen wir also oben abfahrbereitlt, auch wenn uns gesagt wurde, dass es wohl eher African time wird. Ein paar Kids sind schon im Kirchenoutfit und werden von Lekei im großen Auto zur Kirche gebracht, die ca. 6 km entfernt ist. Nachdem er sie abgesetzt hat, fährt er selbst in die Innenstadt, um dort in seiner Kirche den Gottesdienst abzuhalten. Andere Kids springen jedoch noch in ihren Alltagsklamotten herum. Franz füttert während wir warten die Gänse, die wild rumschnattern und sich ums Futter kloppen. Alle watscheln hintereinander her und probieren sich gegenseitig Federn rauszurupfen. Pretty altbert draußen herum und fängt irgendwann ganz plötzlich an zu heulen und zeigt in ihren Mund. Isi geht zu ihr, um nachzuschauen und tatsächlich finden sich mehrere zerkaute Metallstücke unter ihrer Zunge. Keine Ahnung, wie die da hingekommen sind, aber nach einem Mal Ausspülen mit Wasser ist wieder alles gut. Als alle restlichen Kinder ihre Kleider und Hemden übergezogen bekommen haben, geht es um 9:30 auch für uns los. Wir quetschen uns zu viert auf die Rückbank und Martha, ihr Ehemann und die zwei Kinder nehmen vorne auf dem Beifahrersitz Platz während Agatha das Auto gekonnt den Berg hinauf steuert. Kurz vor der Kirche geht es noch eine steile Kurve und einen huckeligen Anstieg hoch und wir wackeln von rechts nach links. Es ertönt schon lautstarke Musik durch die offenen Fenster des Kirchengebäudes. Als wir reinkommen stehen alle Kinder mit ihren Outfits aus dem gleichen Stoff in einem Kreis und liefern sich ein Dancebattle. Immer wieder treten sie einzeln in die Mitte und zeigen ihre Moves. Vor allem Jaqueline ist ganz vorne mit dabei und wenn die anderen Kinder zu schüchtern sind kommt sie vor und füllt den Kreis.

    Am Anfang haben wir das Gefühl, dass nur Kinder und Erwachsene aus Lekeis Familie hier sind, aber bis 10 Uhr füllen sich dann doch noch die hinteren Reihen der Kirche mit Menschen und der Gottesdienst beginnt. Zunächst kommt der Kinderchor vorne auf die Bühne und singt ein Lied. Die Mikrophone sind viel zu laut, wodurch alles komplett schief und durcheinander klingt. Wir hoffen wir kommen heute ohne bleibende Hörschäden aus der Kirche raus. Es geht weiter mit Kirchenliedern der Predigt, Gebeten, wo alle wieder wild durcheinander reden und Tanzeinlagen der Kinder, die immer wieder die Kirche verlassen, um sie tanzend und im Gleichschritt wieder zu betreten. Eines der Gebete, welche von der stellvertretenden Pastorin durch das Micro geführt werden, dauert sogar ganze 12 Minuten und wird irgendwann von Agatha (Leitende Pastorin) beendet. Zwischendrin werden wir beide aufgerufen, um auf die Bühne zu kommen. Wir müssen uns einmal vorstellen und sagen woher wir kommen.

    Der Gottesdienst zieht sich ordentlich in die Länge und wird beendet mit der Gabe von Geschenken an die Pastorin. Dabei handelt es sich um eine Menge Waschmittel, Seife, Salz und 2 lange Stoffe, die die Kinder über den Köpfen tragen. Nach ungefähr zweieinhalb Stunden ist der Gottesdienst (endlich) vorbei und wir reihen uns draußen alle in einer Reihe auf, sodass wir allen anderen Menschen, die rauskommen, einmal die Hand geben. Dann werden noch Lollis verteilt und selbst die Kleinsten (teilweise kein Jahr alt) bekommen einen in den Mund gesteckt. Das Mittagessen wird in riesigen Eimern gebracht. Ein Eimer ist voll mit Reis, der andere voll mit Kochbananen und Fleisch. Dazu gibt es noch Krautsalat und für jeden ein Softdrink. Die meisten öffnen die Flaschen (Metalldeckel) mit ihren Zähnen , wobei uns ein kalter Schauer den Rücken runter läuft. Auch Martha (die Tochter von Lekei) tut dies und Isi schüttelt nur den Kopf, worauf sie mit einem peinlich berührten Lachen antwortet.
    Der Mann von Martha versucht wiederum verzweifelt seine Flasche mit einer zweiten zu öffnen und bevor er sich verletzt, greift Isi ein und zeigt ihm wie es funktioniert (diesmal ohne Dusche).
    Nach einer Weile wird draußen noch ein Gruppenfoto mit (fast) allen Kids geschossen und wir machen uns auf den Rückweg. Dieses Mal zu zwölft in dem kleinen Fünfsitzer. Tahnee, Isi und Jaqueline auf der Rückbank mit Giovanna, Tatu, Pretty und Ibrahim auf dem Schoß, vorne wieder Martha und ihr Mann mit Gianna und Miles auf dem Schoß und natürlich Mama Agatha am Steuer. Den ersten Kilometer rennt Barak, einer der Jungs (ca. 10 J.) vor dem Auto her. Er ist echt fix, aber den ganzen Weg hält er dann doch nicht durch und wir überholen ihn irgendwann.

    Nach der Kirche gehen wir schnell zum Guesthouse, denn wir müssen wirklich sehr dringend aufs Klo. Danach wird erstmal ein ausgiebiges Mittagschläfchen eingelegt. Für Tahnee bedeutet das einen "Mittagsschlaf" von fast fünf Stunde, von 15:00 bis 19:30. Isi legt sich in der Zwischenzeit ins Wohnzimmer und knüpft ihre Bändchen weiter. Irgendwann kommen Eliza, Jaqueline, Agatha und Giovanna rein uns Isi schafft es nicht mehr rechtzeitig die Bändchen zu verstecken. Alle sind sehr interessiert daran, wie es geht und so macht Agatha mit Isi's Hilfe ihr eigenes Bändchen.
    Den Abend lassen wir ruhig ausklingen und gehen nach dem Essen früh ins Bett.
    Usiku mwema.
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