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- Nov 27, 2024, 11:13 AM
- ⛅ 30 °C
- Altitude: 13 m
- TanzaniaDar es Salaam RegionKigamboniSouth Reef6°49’11” S 39°19’17” E
Vorbereitung laufen weiter
November 27 in Tanzania ⋅ ⛅ 30 °C
Wie es sich für die letzten Tage gehört, lasse ich es weiterhin langsam angehen. Den Morgen verbringe ich am Strand meiner Unterkunft. Ein wenig lesen und regelmäßig wenden, damit der Sonnenbrand, den ich mir auf Zanzibar geholt habe, nicht noch schlimmer wird. Die Anlage füllt sich gegen Mittag mit einheimischen Gästen, die hier am Strand eine Auszeit suchen. Ich nutze den Mittag daher, um in Dar das National Museum zu besuchen. Um dorthin zu kommen, nehme ich eine kleine Fähre, die den Norden mit dem Süden von Dar verbindet und die schnellste Route über das Hafenbecken ist. Schnell weiß ich aber auch, warum ich der einzige Weiße bin. Absolute Chaos, wie man es gewohnt ist, und eine Fähre, die maßlos überladen scheint. Menschen drängen dicht an dicht. Ich stehe mitten drin und bin wirklich froh, heute ohne Gepäck zu reisen. Immer wieder werde ich schräg angeguckt. Ein wenig, als würden sich die Menschen fragen: „Was will der Weiße hier auf dem alten Kahn?“ Die Überfahrt mit der Fähre dauert 7 Minuten und kostet mich nicht mal einen Euro. Deutlich günstiger als mit dem Bajaji einmal um den Hafen zu fahren und dadurch 45 Minuten unterwegs zu sein.
Gegen Mittag betrete ich dann das National Museum. Eine facettenreiche Ausstellung. Von den ersten Spuren der Menschheit und Überresten von Dinosauriern bis hin zur aktuellen politischen Lage. Alles scheint hier konserviert und ausgestellt. Sehr interessant auch, wie sehr Julius Nyerere (der hier vergöttert wird) die Beziehung zu den USA geprägt hat und welches Zeitalter er für die Bevölkerung eingeläutet hat. Mit ihm kam der wirtschaftliche Aufschwung. Auch dank der Amerikaner und später der Chinesen. Jetzt buhlen auch europäische Nationen wie Portugal oder skandinavische Länder um Einfluss und investieren in Infrastruktur. Meine Google-Recherche ergibt aber schnell, dass es nicht alles so positiv ist, wie im National Museum dargestellt. Eine Abhängigkeit, die viele Sektoren auch ausbremst, entstand. Kennedy und Nyerere haben eine besondere Freundschaft zwischen Amerika und Tansania etabliert, und diese hält bis heute an. Die Amis sind wirklich überall.
Nach dem interessanten geschichtlichen Rundumschlag wird aber auch klar – und so berichten es auch die Menschen, die ich hier kennengelernt habe: Vieles kommt ins Stocken. Nach dem Corona-Tod des Präsidenten 2021 ist die Vize-Präsidentin im Amt. Eine Frau, die ein afrikanisches Land führt, ist auch für das fortschrittliche Tansania ungewöhnlich. Und sie lässt keine anderen Parteien neben sich groß werden. Politische Gegner wurden in den letzten Monaten immer wieder verhaftet und so klein gehalten. Auf Zanzibar haben mir die Locals auch verraten, dass die amtierende Präsidentin dort mehrere Hotels bauen lässt – mit Staatsfinanzen, aber für ihr Unternehmen. Ob das stimmt oder nicht, werde ich nie erfahren.
Es ist mittlerweile Nachmittag und ich lasse mich von einem freundlichen Fahrer ins Zentrum bringen. Auf dem Kariakoo-Market möchte ich mir einen kleinen Koffer kaufen. Günstiger als in Deutschland wird er mein Gepäck ein wenig entlasten. Ich war am Anfang meiner Reise schon einmal hier. Vor rund einer Woche ist eines der Hauptgebäude eingestürzt. In dem war ich Mitte Oktober noch als Tourist und ahnungslos unterwegs. Mehr als 17 Menschen kamen ums Leben. Über 50 waren verschüttet. Von dem Gebäude steht nicht mehr viel, aber um dieses stehen die ganzen Händler, als sei nichts gewesen. Zäune versperren die Sicht auf die Rettungskräfte. Ich möchte mich nicht lange hier aufhalten und biege in die Straße ab, die für den Verkauf von Taschen, Stoffen und Koffern bekannt ist. Es dauert nicht lange, da werde ich fündig und schlage zu. Jetzt habe ich auch meinen letzten To-Do-Punkt abgehakt und gehe zurück zur Fähre.
Gegen Abend steht nur noch ein kleiner Video-Call nach Deutschland an. Ein kurzes Intermezzo mit meinem Doktorvater, der mich zu einem spannenden Vortrag eingeladen hat. Ich hoffe, dass das WLAN stabil bleibt.
Als ich zurück bin, habe ich aber noch eine Menge Zeit. Deshalb gehen meine Planungen für den nächsten Trip weiter. Ich werde am 10.12. in den Flieger steigen und am 11.12. in Kathmandu landen. Nepal wird eine komplett andere Erfahrung, und meine ersten Nächte in Kathmandu werde ich definitiv voll auskosten. Von da geht es dann nach 4 Tagen weiter. Im Pokhara Manipal Hospital, einem Lehrkrankenhaus der University of Kathmandu, wird dann mein Arbeitsplatz für 4 Wochen sein.
Meine Tage in Deutschland werden sehr schnelllebig. Ich habe jetzt schon wieder fast jeden Tag Verabredungen und Uni-Termine. Eine Menge Leute wollen mich in der kurzen Zeit sehen. Ich werde die ersten Tage aber in Kalkar verbringen. So sehr ich mich auch auf Nepal freue, es tut gut zu wissen, dass ich erstmal nach Hause fliege.Read more
Traveler Es ist schön dass du Kalkar sehr zu schätzen hast ,dabei das Heimatgefühl spührst und einfach mal sicherer Hafen hast 🥰
Traveler Wir freuen uns alle dich bald zu sehen, Gabriel und Maxim fragen schon jeden Tag wann es soweit ist 🥰
Traveler ♥️🫶🏼