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  • Day 47

    Tag 6: Karanga Camp to Barafu Camp

    June 13, 2023 in Tanzania ⋅ ⛅ 3 °C

    Früh um 6:30 bringt uns Jackson unseren Guten Morgen Tee. Um 7:00 folgt water for wash wash und um 7:30 das Frühstück. Mit einer afrikanischen viertel Stunde Verspätung geht es los Richtung Base Camp. Wir beide waren zu diesem Zeitpunkt schon mehrmals auf Toilette. Das sind also die besten Vorraussetzungen vor dem morgigen Gipfeltag. Die erste Stunde geht es durch dichten Nebel stetig bergauf. Wir merken wie in diesen Höhen alles schon wesentlich anstrengender ist und Atem-, und Herzfrequenz bei minimaler körperlicher Betätigung stark steigen. Als wir das flachere Stück erreichen gibt es die erste Trinkpause...aber bloß nicht zu lange! Denn auch morgen können wir immer nur ganz kurze Pausen einlegen, damit unsere Körper nicht zu sehr runterkühlen.
    Von unserem Standpunkt ist über die geraden Strecke, die nun vor und liegt, schon der Mast des Basecamps zu sehen. Außerdem sehen wir oben auf dem Bergkamm Menschen laufen, die so klein erscheinen wie Ameisen oder eher Pantoffeltierchen. Der Weg bis zum Basecamp erscheint so nah, soll aber trotzdem noch fast zwei Stunden dauern.
    Den zweiten steilen Anstieg des heutigen Tages geschafft und kurz vorm Basecamp legen wir nochmal eine Pipipause ein. Während Isi ein Stück den Berg hinunter klettert, um ein ungestörtes Örtchen hinterm Fels zu finden, schwebt doch tatsächlich ein riesiger Adler knapp über die Köpfe der Anderen hinweg. Als Isi wiederkommt ist sie natürlich traurig, und kann den Adler nur noch in weiter Ferne kreisen sehen. Als würde er es wissen, fliegt er noch einmal zurück und posiert für die Kamera. Die sonst schon riesigen Raben, welche wir massenweise in den Camps finden, erscheinen in der Luft fast mickrig gegen den Adler. Angekommen am Barafu Camp stellen wir fest, dass sich das Camp über mehrere hundert Meter (auch Höhenmeter) erstreckt. Für unser Foto vor dem Camp Sign, geht es weitere 5 Minuten bergauf und wir kommen an... bei 4673 Höhenmetern. Für Tahnee, Wies und Davy der höchste Punkt über dem Meeresspiegel, den sie jemals zu Fuß erreicht haben.
    Nach unserem Foto kommen zwei Swahili sprechende Männer auf Isi zu und wollen ein Foto mit ihr machen. Sie postiert also noch einmal mit den Männer und als diese sich mit "Thank you mzungu" bedanken begegnet Isi ihnen "Karibu sana". Irgendwie verwirrend, dass es ihnen wichtig war hier oben mit 50% Wazungu Anteil ein Foto mit ihr machen zu wollen.

    Heute müssen wir tatsächlich das erste Mal auf unser Camp warten. Da der Weg heute ziemlich kurz und für alle anstrengend war, hatte das Team noch nicht geschafft alles aufzubauen. Wir genießen also noch ein wenig den Ausblick und allein der Anblick der Gletscher auf dem Gipfel direkt vor uns lässt die Herzfrequenz steigen.

    Mittlerweile ist die Sonne draußen und im Camp angekommen gibt es direkt Wasser zum Waschen. In unseren Zelten herrschen gerade Saunatemperaturen und während draußen die Temperaturen 10 Grad nicht überschreiten liegen wir entspannt mit T-Shirt im Zelt, ohne dass uns kalt ist.

    Jackson ruft uns zum Lunch und wir haben den Auftrag noch einmal richtig reinzuhauen, da der Appetit hier oben schnell schwinden wird. Es gibt Pommes, leckere Mandazi, Salat, Tikiti Maji und Mango.
    Auch wenn Tahnee's Hunger sich in Grenzen hält, schafft auch sie es fast alles zu essen. Nur der Andazi wird zur Seite gelegt, um ihn für später mit ins Zelt zu nehmen. Dann kommen Benny und Willy ins Zelt zu unserem letzten wichtigen Briefing. Willy erklärt uns alles zum Weg, den wir laufen werden und dem Terrain. Außerdem betont er nochmal, dass Höhenkrankheitssymptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen & Schwindel... normal sind und wir uns keine Sorgen machen brauchen. Allein bei Anzeichen eines Lungen- oder Hirnödems ist schnelles Handeln angesagt, aber wir hoffen mal, dass es nicht soweit kommt. Zum Weg erklärt er, dass die ersten 6 Stunden sich anfühlen werden wie eine Ewigkeit und vor allem die letzte Stunde vor dem sogenannten Stella Point anstrengend werden wird, aber wir nicht aufgeben dürfen oder wie er sagt "I need you to push", also "pushen" müssen. Nachdem wir Stella Point erreicht haben geht es nochmal 45 min- 60 min auf dem Bergkamm weiter bis zum Uhru Peak, wo wir bei gutem Wetter ca. 20 Minuten bleiben können. Dann werden wir uns auf den Rückweg machen und einen shortcut (Abkürzung) benutzen, in dem wir den Schotter am Berg als Schnee nutzen, unsere Wanderschuhe als Ski und dann runter "Ski fahren/laufen". Im Camp werden wir dann ein kurzes Mittagschläfchen einlegen können, bevor es (je nach Verfassung) weiter runter geht auf 3900 oder 3100 Höhenmeter ins letzte Camp. Das werden wir jedoch morgen nach dem Gipfel entscheiden.

    Benny übernimmt den Vortrag zur Kleidungsstrategie mit den Worten:
    "As I told you, today we're gonna empty our bags" (heute werden wir unsere Taschen leeren)

    Er startet von oben nach unten:
    -Oben: Mütze, Kopflampe, Buff
    -Oberkörper: insgesamt 6 schichten, 2 lange Unterhemden, 2 Fleecepullover, 1 Daunenjacke, 1 winddichte Jacke
    -Unterkörper: entweder lange Unterhose + Skihose oder drei lange Unterhosen + Wanderhose
    -Füße: 2 Paar Socken oder 1x dicke Socken
    -Hände: 2 Paar Handschuhe (Start mit dünnen, dicke für später)

    Nach dem Briefing muss Isi dringend auf Klo und auch Tahnee folgt ihr wenig später. Wir beide nehmen danach erst einmal einen Beutel Elotrans zu uns.
    Wir ordnen unsere Sachen im Zelt und packen die Rucksäcke für heute Nacht.
    Isi flechtet sich noch die mittlerweile ziemlich fettingen Haare, während Tahnee schon probiert zu schlummern. Das tut sie auf Isi's Daunenjacke die Isi im Packchaos auf ihre Seite geschmissen hat. Was jedoch beide nicht ahnen ist, was sich noch unter der Jacke versteckt. Als Isi diese unter Tahnee hervorzieht, finden wir das zermatschte fettige Andazi unter der Jacke, die jetzt an der Schulter komplett in Fett getränkt ist. Lecker lecker.

    Jetzt probieren wir aber wirklich zu schlafen bis zum Dinner um 17:00.
    Mit gefühlt 10 Pipipausen zwischendrin bekommen wir beide nur etwas mehr als eine Stunde Schlaf bevor Jackson uns weckt.
    Draußen strahlt die Sonne gerade den Mawenzi Peak an. Der Kilimanjaro besteht aus 3 Gipfel (Shira, Mawenzi & Uhuru). Uhuru ist der höchste und massivste, dafür ist Mawenzi so steil, dass er nicht bestiegen werden kann.
    Zum Dinner bekommen wir ein Süppchen und Nudeln mit leckerer Sauce aufgetischt.
    Tahnee und Wies schwächeln ein bisschen, während Isi und Davy ordentlich zu langen.
    Jackson zwingt uns natürlich trotzdem alle noch eine Gabel Nudeln zu essen, bevor er alles abräumt.

    Es folgt ein letzter Check-up von Benny und dann heißt es heute ausnahmsweise nur "Rest well" anstatt "Good night", denn um 23:00 wird uns Jackson wieder wecken, damit wir um 00:00 startklar sind. Benny fügt extra noch den Zusatz "Not African time.. German time" hinzu, damit wir wirklich pünktlich um Mitternacht alle bereit sind. Wir kuscheln und mit den Wärmflasche in die Schlafsäcke und machen ein letztes "Gute Nacht" Foto vor dem Aufstieg.

    Fingers crossed 🤞
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