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  • Day 47

    Tag 5: Barranco Camp to Karranga Camp

    June 13, 2023 in Tanzania ⋅ ⛅ 3 °C

    Da wir uns gestern, wie schon berichtet, einstimmig nach wie vor dazu entschieden haben, die Tour in 8 Tagen zu meistern, anstatt der von Guides doch sehr eindringlich beworbenen 7 Tage, dürfen wir heute bis 07:00 Uhr ausschlafen.

    Wir machen uns wie jeden Morgen fertig, kriegen warmes Wasser zum waschen, einen ersten Tee schon ins Zelt gereicht und packen unsere Sachen zusammen.
    Im Essenszelt nebenan wartet schon das Frühstück auf uns. Heute gibt es anstelle von Pancakes leckere Mandazi. Tatsächlich die leckersten Mandazi, die wir seit unserer Ankunft in Tansania gegessen haben (und man isst hier viele Mandazi 🙈!). Wies und Dawy haben diese während ihrer relativ kurzen Zeit in Tansania noch nicht probieren können, daher umso besser, dass sie jetzt gleich so leckere probieren können!

    Da die Nacht doch wirklich seeeehr windig war, berichten uns Jackson und die Guides davon, dass kaum einer ein Auge zubekommen hat. Da die Guides mit dem Koch in dem Kochzelt schlafen und alle anderen 12 Porter in einem (!!) mittelgroßen Zelt cm an cm schlafen, haben die Zelte dem Wind leider nicht stand gehalten. Immer wieder wurde wohl versucht die Zelte irgendwie standhaft zu bekommen, aber vergebens. Unsere Zelte sind wesentlich flacher, sodass wir glücklicherweise mit solchen Problemen verschont wurden.
    Da unser Essenszelt auch relativ nah an einem Abgrund steht, und bei einem Windstoß die Gefahr des Wegfliegens und ungewollten Verabschiedens zu groß wäre, bauen die Jungs auch das Zelt noch komplett ab während der Nacht, um es morgens gegen 06:00 Uhr für unser bevorstehendes Frühstück wieder herzurichten.
    Da die Zelte jetzt bei Tageslicht geflickt und repariert werden müssen, kommt doch tatsächlich nach über 6 Wochen Reise zum aller ersten Mal unser Panzertape zum Einsatz. Die Jungs sind echt dankbar darüber und wir freuen uns, helfen zu können.

    Trotz des starken Windes verliefen unsere Nächte recht gut. Oropax haben uns definitiv zu besserem Schlaf verholfen.
    Die Guides sind aber sehr positiv gestimmt, dass zumindest wir alle eine gute Nacht hatten und relativ erholt in Tag 5 starten können: Barranco Camp (3900m über Nn) to Karranga Camp (3995m über Nn).

    Der erste Teil der heutigen Wanderung besteht aus der so genannten Barranco Wall (Barranco Wand). Ein relativ steiler Teil des Weges, bei dem wirklich alle Hände und Füße gebraucht werden: denn hier und da ist fast sogar klettern angesagt. Unsere Wanderstöcke, die wir gestern hier auf dem Kili zum ersten Mal eingeweiht haben, bleiben heute also wieder fest am Tagesrucksack geschnürt und los gehts.
    Isi, die etwas mit Höhenangst zu kämpfen hat, hat sehr Respekt vor diesem Teil. Tahnee freut sich einfach nur wahnsinnig darauf.

    An der Wand angekommen stellt sich aber heraus, dass es nie wirklich steil nach unten geht, sodass auch Isi den Part wirklich genießt. Benni, unser Guide, weist uns den Weg voran und wir laufen oder klettern hinterher. Immer wieder überholen uns auch hier die Porter, die den gleichen Weg laufen/klettern wie wir. Wir versuchen also extra vorsichtig und achtsam zu sein, keinem Porter irgendwie im Wege zu stehen oder diese/n aufzuhalten.

    Bei der Steilheit und Höhe kommen wir definitiv schon ins schwitzen, ihr könnt euch also ausmalen, wie es den Portern ergeht. Immer wieder aufs Neue beeindruckend!

    Nach knapp anderthalb Stunden haben wir die Barranco Wall besiegt. Wir sind an dem für heute höchsten Punkt angelangt: 4200m über Nn. Oben auf dem Plateau angekommen legen wir eine kurze Pause ein und dürfen tatsächlich Zeuge davon werden, wie der Gipfel hinter uns für einen kurzen Augenblick aufklart. Da die Sonne durch den oben auf dem Gipfel liegenden Schnee massiv blendet, werden doch tatsächlich schon die Sonnenbrillen herausgeholt. Wir schießen bei der Gelegenheit ein erneutes Gruppenfoto und machen uns nach einer kurzen Pipi Pause auf den weiteren Weg Richtung Karranga Camp. Erst geht es steil bergab über viele Steine und Geröll, sodass der ein oder andere Ausrutscher bei jedem von uns dabei ist - auch bei den Guides. In der Ferne sieht man die Porter schon wieder einen steilen Hügel bergauf wandern, bevor der Weg auf ein relativ ebenerdiges Plateau führt. Auch unser Weg führt natürlich in die besagte Richtung.

    Irgendwann sehen wir in der Ferne auch schon wieder viele orangene Zelte durchblitzen. Das heutige Camp ist in Sicht.
    Das sich dazwischen ein Canyon durch die auf diesem Weg höchst gelegene Wasserquelle gebildet hat, kriegen wir erst dann mitgeteilt.
    Kurze Zeit später können wir den Canyon mit eigenen Augen bewundern. Ein sehr steiler Weg bergab, gefolgt von einem sehr steilen und sehr gerade Weg bergauf.
    Während wir bergab laufen, fällt uns auf, dass die Vegetation hier von einem Brand sehr zerstört wurde. Benni erzählt uns, dass dies von dem Brand letzten Jahres kommt und der Weg vom Barranco Camp bis zum Karranga Camp dadurch für knapp eine Woche gesperrt war. Was das Feuer ausgelöst habe, wisse man bis heute nicht. Man gehe aber von einem Buschfeuer aus, da es sich um die Trockenzeit handelte.

    Unten am tiefsten Punkt des Canyons angekommen legen wir eine kurze Trinkpause ein und ziehen dann den sehr steilen Weg pausenlos bis oben zum Camp durch. Ganz ohne ist dies definitiv nicht, da es sich nicht nur um einen steilen Weg, sondern vor allem um viele große Steine handelt, die man stufenartig bewältigen muss. Oben angekommen müssen wir uns heute ausnahmsweise mal nicht registrieren. Wir gehen also, nach wie vor noch etwas außer Atem, zum Camp Sign und schießen uns Tag 5 Foto ✅! Geschafft! So langsam wird es wirklich ernst.

    An unseren Zelten angekommen werden wir von Jackson gleich zum Lunch gebeten. Es gibt Kartoffeln, Sandwiches mit Möhren und ein Art süßer Kuchen. Mal wieder wirklich lecker und mal was Anderes!
    Wie Jackson uns erzählt gibt es hier Porter, die von Moshi aus (auf den Bildern des Nachthimmels seht ihr die Nähe zur Stadt) frische Lebensmittel ins Karanga Camp bringen. Auch wenn wir keines der bisherigen Mahlzeiten als „nicht frisch“ klassifizieren würden, freuen wir uns natürlich über die Nachricht. Da diese besagten Porter wohl nur eine Tages-Erlaubnis für den Kilimandscharo-Nationalpark haben laufen diese doch tatsächlich von der Stadt bis hoch auf die 3995m über Nn (Moshi liegt auch schon bei knapp 1000m über Nn) und wieder zurück an einem Tag! Diese Fitness hätten wir auch gerne 🙈

    Wir unterhalten uns sehr lange mit Dawy und Wies und werden anschließend von unserem Guide Willi doch ausdrücklich darum gebeten, uns den Nachmittag über in unseren Zelten auszuruhen. Wir würden die Ruhe benötigen. Die nächsten Tage würden anstrengend genug werden!

    Zurück im Zelt schreibt Isi also an unserem Blog weiter, während Tahnee natürlich ein Mittagsschläfchen einlegt - wohlgemerkt unterbrochen von diversen Toilettenpausen. Auch wir unterhalten uns viel den Nachmittag über und genießen die Wärme, die sich im Inneren des Zeltes aufbaut. Gestern haben wir zu dieser Zeit definitiv mehr gefroren. Die Hoffnung ist also da, dass die kommende Nacht auch eine angenehm, wohlig warme Nacht für uns wird.

    Kurz vor dem Abendessen zieht es uns dann nach draußen. Die vielen Wolken scheinen verschwunden zu sein, sodass wir die Sonne auf unser Zelt haben strahlen merken.
    Die Wolken sind weiter nach unten gesunken, sodass wir freien Blick auf den Gipfel über uns und auf die Wolken unter uns haben. Wirklich faszinierend schön diese Natur! Auch einer der Gründe warum wir uns erneut für die 8 Tage entschieden haben - weil wir die Zeit hier oben auf dem Berg so sehr genießen und das Panorama wirklich einmalig ist! ⛰️✨

    Zum Abendessen gibt es dann eine wirklich leckere Gemüsesuppe und anschließen Reis mit Grünkohl uuuuund (Trommelwirbel bitte) nicht Bohnen, sondern einer Senfsauce. Da zuerst der Reis und der Grünkohl gebracht werden, sind wir innerlich schon darauf vorbereitet Dawy und Wies einen Geschmack von dem Essen zu geben, welches wir als typisch tansanisches Essen die letzten Wochen kennen gelernt haben. Aber nicht ganz!

    Jackson bringt uns noch unsere Wärmflaschen und füllt unsere Trinkflaschen auf, bevor Benni zum abendlichen Briefing ins Essenzelt kommt. Wir besprechen den nächsten Tag - morgen geht es auf ins Barafu Camp, das letzte Camp vor dem Gipfel - und er checkt unseren Sauerstoffgehalt im Blut. Abgesehen von Tahnees Puls, welchen das Gerät ebenfalls misst, sind unsere Sauerstoffwerte über 90%, also wirklich top! Grund zum Aufatmen!

    Nach dem Abendessen setzen wir uns mit unseren Zahnbürsten auf ein Steinchen und genießen die Aussicht über die nun fast komplett klar sichtbare Stadt Moshi. Der Sternenhimmel darüber macht das ganze nur noch magischer!
    Wir genießen diesen Moment in vollsten Zügen und sind beide unendlich dankbar, dass wir das hier gemeinsam erleben dürfen! Vor allem aber, dass wir gemeinsam eine so gute, unkomplizierte und harmonische Zeit haben! 🥰

    Während wir nach dem Zähneputzen auf der Suche nach einem Steinchen sind, vom dem aus wir unsere beleuchteten Zelte, den Gipfel und den Sternenhimmel mittels Langzeitbelichtung fotografieren können, wird Isi von ihrem optischen Sinn getäuscht und setzt sich - sehr davon überzeugt, dass es sich um einen mitelgroßen Stein handelt - in einen Busch rein und landet gleich mal zwei Etagen tiefer als erwartet. Der Lachflash von uns beiden hält dann doch einige Zeit an und unsere Blicke sagen mehr als tausend Worte: typisch Isi 😂
    Alle Fotos im Kasten geht es dann vorsichtshalber nochmal auf Toieltte, bevor wir uns in unserem Zeltchen mal wieder warm einkuscheln und den Abend ausklingen lassen.

    Morgen wird es ernst. Nach einem wahrscheinlich nicht ganz unanstrengenden Aufstieg zum Barafu Camp steht dann um Mitternacht der Aufbruch zum Gipfel an. Drückt uns die Daumen, dass es alles so reibungslos verläuft wie bisher ✊🏻☺️

    Usiku mwema von uns beiden happy girls up here! Lala salama ✨
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