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  • Day 50

    Tag 8: Mweka Camp to Mweka Gate & Moshi

    June 16, 2023 in Tanzania ⋅ ☁️ 23 °C

    Um 6:00 klopft Jackson ans Zelt und unsere Träume vom Ausschlafen platzen spätestens jetzt. Es ist noch halb dunkel und so kramen wir unsere Kopflampen raus und packen schweigend unsere Taschen zuende. Jackson bringt noch heißes Wasser fürs "wash wash", worauf wir heute verzichten, da uns heute Abend endlich wieder eine heiße Dusche erwartet. Nach dem gestrigen Abend gibt's morgens für Isi erstmal einen Medicocktail, um die heutige Wanderung meistern zu können. Da Benny und Willy uns jedoch gestern erzählt haben, dass es sich um einen easy walk handelt, machen wir uns erstmal keine großen Sorgen.
    Eigentlich war der Plan schon um 7:00 loszulaufen, aber als wir alle um 6:45 am Tisch sitzen, ist noch kein Frühstück in Sicht. Wir sind also wieder im afrikanischen Zeitgefühl angekommen... Sehr entspannt. Nach dem Frühstück machen wir noch ein Gruppenfoto mit allen. Leider fehlt unser Koch Bob Aly, der schon vorgegangen ist, um unten am Gate ein Lunch vorzubereiten und Barak, der angeschlagenen Porter, dem es im Basecamp wieder schlechter ging und deswegen frühzeitig absteigen musste. Dann wird noch (fast zeremoniell) bekannt gegeben wer wie viel Tip/ Trinkgeld bekommt, was sich für uns alle ganz komisch anfühlt. Wir vier sprechen allen Portern und Guides unser riesiges Dankeschön aus, dass sie uns diese Erfahrung möglich gemacht haben. Als Davy an der Reihe ist, erzählt er erstmalig den Portern (mit Hilfe von unseren Guides, die alles übersetzen), dass er sich gestern nicht nur seinen langen Traum erfüllt hat, sondern auch seiner Freundin Wies einen Heiratsantrag gemacht hat, den sie offensichtlich angenommen hat. Mit seinen emotionalen und wohl gewählten Worten treibt er uns drei Anderen Tränen in die Augen. Auch das Team freut sich über diese Neuigkeiten und wir singen ein letztes Mal gemeinsam. Dann heißt es "Twende zetu" und wir starten mit der letzten Etappe.
    Heute geht es 10 km bergab und der entspannte Walk wird relativ schnell zu einer einzigen Rutschpartie. Wir starten bei 3100 Metern und laufen noch an einigen Zelten und Gruppen vorbei, die ebenfalls gut gelaunt zusammen singen. Aus dem Camp raus, geht es direkt los und der steinige Untergrund wir zu einer Mischung aus feuchten Baumstämmen und lehmigem Boden. Anders als Wies und Davy haben wir unsere Wanderstöcke noch fest an unsere Rucksäcke geschnallt und sind der Auffassung, dass wir den Weg auch ohne Stöcke schaffen... Wie sehr wir uns täuschten.

    Während sich die Landschaft um uns verändert und wir tiefer in die Regenwaldregion hinein laufen, sind unsere Augen steht's auf den Boden gerichtet. Um die Landschaft zu bestaunen, Fotos zu schießen oder etwas zu trinken wird angehalten. Trotz aller Vorsicht klatscht Tahnee dann bei ca. 2500m über NN richtig auf den Allerwertesten. Sie rutscht auf einer Stufe aus und küsst diese dann mit ihrem Steißbein. Isi, die einige Meter hinter ihr läuft schlittert so schnell wie möglich zu ihr. Nach ein paar Minuten und ein zwei verdrückten Tränen geht es zum Glück wieder, sodass wir weiterlaufen können. Willy nimmt Tahnee den Rucksack ab und wir holen unsere Stöcke dann doch lieber raus. Einer von Tahnees Stöcken musste leider bei dem Sturz dran glauben und so geht Isi mit einem und Tahnee mit zweien weiter. Währenddessen staunen wir darüber, wie uns ein Porter nach dem anderen überholt. Sie joggen leichtfüßig den Berg hinab, während wir jeden Schritt bedacht setzen müssen. Keine 200 Höhenmeter später lässt es erneut einen Schlag. Tahnee rutscht aus und landet so blöd auf einem Baumstumpf, sodass sich an ihrem Oberschenkel in den nächsten Tagen noch ein riesen Hämatom in allen Farben des Regenbogens bilden wird. Nach dem zweiten Sturz wird Tahnee dann von Benny an die Hand genommen. Mit je einem Stock in der Hand gehen die beiden den restlichen Weg nun Arm in Arm. Zum krönenden Abschluss klatscht es noch ein drittes Mal. "Alle guten Dinge sind drei". Dieses Mal hat es Isi hingehauen, zum Glück jedoch ohne schlimmere Blessuren.
    Den versprochenen "easy walk" können wir dann tatsächlich noch die letzten 300 Höhenmeter genießen, als wir endlich wieder trockenen Boden unter den Füßen haben.

    Und da erblicken wir auch schon das letzte Schild des Mweka Gates. Strahlend laufen wir den letzten Abhang hinunter und dann ist es geschafft. 8 Tage Wandern auf dem höchsten Berg Afrikas liegen nun hinter uns und wir sind froh es geschafft, den Gipfel erklommen zu haben und sicher wieder unten angekommen zu sein. Nach dem obligatorischen Foto vor dem Gate-Sign geht es gegenüber in ein Gebäude, in dem es Toiletten mit komfortablen Kloschüsseln gibt. Vor dem Gebäude möchte man uns noch dazu bringen unsere Schuhe putzen zu lassen. Nicht, dass diese es nicht dringend nötig hätten, jedoch geben uns unsere Guides schnell zu verstehen, dass dafür natürlich Geld verlangt wird und so machen wir das lieber in Ruhe zu Hause bei Lekey.
    Im Gebäude tragen wir uns ein letztes Mal in das Register ein bzw. aus und unsere Zertifikate nehmen Benny und Willy entgegen. Dann geht es. mit dem vollen Bus einige Meter zur nächsten Location, wo uns Jackson ein letztes Mal Lunch auftischt.
    Hauptsächlich gibt es hier einen riesen Souvenir Shop mit allerlei tollen Kunst und Mitbringseln.. von handgefertigten Schmuck und anderen Accessoires, über Gemälde, Figuren aus Ebenholz bis hin zu Bekleidung. Es gibt sogar einen extra Bereich in dem verschiedenste Variationen des Edelsteins "Tansanit" ausgestellt und zu erwerben sind.
    Doch erstmal sitzen wir draußen an einem Tisch und bekommen Spaghetti-Omlett aufgetischt. Zum Glück gibt es noch einen letzten Rest Ketchup, den wir geschwisterlich teilen. Da wir auf unserer letzten Etappe von Benny erfahren haben, dass Willy heute Geburtstag hat, singen wir ihm ein Ständchen und er lacht ganz peinlich berührt. Danach witmen wir uns dem Souvenir Shopping und nehmen ein zwei Andenken mit. Die nächsten Tage wollen wir noch einmal durch Moshi laufen, um dort eventuell einen kleineren günstigeren Shop zu finden.

    Wir steigen zurück ins Auto und fahren alle gemeinsam zurück zu Enosa. Unsere Guides geben Noel unsere Zertifikate. Dieser wiederum holt uns dann in sein Büro, um uns diese zu übergeben und weist uns erneut darauf hin, dass wir bitte Enosa weiterempfehlen sollen.

    Von Enosa aus geht's mit dem Bus zur Bank, wo wir das erste Mal ohne Gebühr Geld abheben, um genug für das Trinkgeld zu haben. Wir stecken das Geld sicher weg und bringen Davy und Wies begleitet von Benny und Willy in ihr Hostel. Dort bedanken wir uns erneut bei den beiden und übergeben das Trinkgeld. Es gibt eine letzte Umarmung und die beiden verlassen das Hostel.

    Danach besorgen wir uns das WLAN Passwort des Hostels und ein Telefonmarathon geht los ... wir sind ca. 2 Stunden am Telefonieren und Nachrichten Schreiben, trinken dabei Mango Saft und sehen zu, wie sich Wies und Davy's Familie und Freund*innen über die Nachricht der Verlobung freuen.
    Nach einigen Komplikationen haben wir Lekey mit Hilfe der netten Mitarbeiterin erklären können, wo wir gerade stecken und er macht sich auf den Weg. Wir haben nicht einmal eine Runde Wizard zuende gespielt, da klingelt schon das Handy, dass er unten auf uns warte. Wir drücken die beiden zum Abschied ganz fest, schultern unsere Taschen und treffen Lekey unten auf der Straße. Durch die Hektik und die Verabschiedung haben wir beide glatt vergessen unseren Saft zu bezahlen, was und aber erst Tage später auffallen wird. Im Land Rover geht es dann zurück nach Mdawi, wo wir wieder kein Empfang haben werden.

    Zuhause angekommen sind wir doch ziemlich glücklich uns in unsere Betten schmeißen zu können und endlich wieder unter einer heißen Dusche zu stehen. HERRLICH!
    Den restlichen Tag liegen wir im Bett und gucken Serien ... Wir sind heute definitiv für nichts mehr zu gebrauchen.
    Das Schicksal was Isi gestern erleiden musste, sucht heute Tahnee heim und so sind wir froh um unsere private Toilette!
    In diesem Sinne tanken wir heute Nacht ein bisschen Kraft, schlafen aus und freuen uns auf die letzten Tage in Tansania.
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