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- Friday, September 24, 2021 at 6:30 PM
- ☀️ 9 °C
- Altitude: 1,972 m
FranceGlacier de Bionnassay45°51’24” N 6°47’32” E
Die Grenze zu einer anderen Welt

Das mit dem ganz früh aufstehen um den Sonnenaufgang zu erwischen kann ich glücklicherweise zu dieser Jahreszeit auf weit nach um Sieben verschieben. Herrlich bleibt es allemal und ein schöner letzter Gruß.
Heute gilt es das Gebirge einmal zu wechseln. Vom Belledonne hinauf zum Mont Blanc. Der Weg ist das Ziel und so komme ich erst weit nach Mittag überhaupt dort an. Am Ende sorgt mein ‚Navi mit Schuss‘ dennoch für etliche Höhepunkte auf dem Weg während die eigentliche Straße wohl keine 100m links weit unter 1000m weiter unten im Tal verläuft. Auf meiner Straße hingegen passen garantiert keine zwei Autos aneinander vorbei. Gegenverkehr ist bei den Franzosen nur leider nie ausgeschlossen… Egal! Im Tal gibt es keinen Ausblick! Da ab morgen Regen vorhergesagt ist will ich den Nachmittag wenigstens nutzen um mir alles einmal ganz aus der Nähe anzuschauen.
Von Champel geht es zu den Chalets de Miage. Der Weg ist steil und voller Wurzeln. Ich merke meine Fersen samt der Blasen gewaltig. Den Franzosen fällt nichts Besseres ein als diesen Weg auch noch mit dem Mountainbike herunter zu kommen. Nur ein paar wenige Wanderer sind mit mir auf dem Weg nach oben doch die keuchen gewaltig dass oben alsbald wiederbeleben nötig wird. Auf Nachfrage sagt einer ‚geht schon, geht schon. Ich muss ja heute nicht wieder runter‘ Ich lächle schmerzhaft und denke mir, tja ich schon – und ich hab die Runde schon wieder so getaktet dass ich erst mit der Dunkelheit wieder unten sein kann. Also geht es weiter. Die Chalets de Miage sind aus einer Bauernsiedlung entstanden denen hier vom damaligen Königreich Weideland zugesprochen wurde. Heute sind es eine Herberge und ein Café vom Feinsten. Nur zu Fuß zu erreichen! Ohne High-Society! Und mit dem wohl schönsten Blick den es auf den Mont Blanc wohl gibt!
Ab hier wird der Weg einsamer. Bis auf den Pass brauche ich trotz andauernder Läsionen nur eine gute Stunde und habe ausreichend Zeit von oben das ganze Panorama zu genießen. Wenn, ja wenn morgen kein schlechtes Wetter käme und heute davon schon die Wolken am Mont Blanc turnen. Ich war noch nicht oben, da war Sonnenschein. Ich bin wieder unten scheint die Sonne auch wieder. Dazwischen – ist alles Nebelverhangen als gäbe es kein Morgen.
Auf dem Pass haben sie ein Kreuz errichtet. Seltsam – nicht auf dem Gipfel? Ich entdecke alsbald ein Tor. Dadurch führt ein Weg der direkt ins Gebirge führt. Zwischen dem Land der Menschen und der Berggeister beginnt hier eine andere Welt. Der Weg ins Eis. Irgendwann will ich die auch mal entdecken. Schauen wir mal.
Beim Abstieg treffe ich einen Franzosen der in seiner Hundehütte die Nacht im Angesicht des Gletschers verbringen möchte. Smartphone und Stativ sind mit dabei. Und sonst ist er Barfuß unterwegs. Dabei erzählt er mir dann Geschichten von wegen der Mont Blanc sei unberechenbar. Es ist ein gefährlicher Berg. Hm, Respekt sollte man haben. Doch so leichtsinnig wie der Franzose schätze ich mich eher nicht. Und noch leichtsinniger erscheinen mir beim Abstieg zwei Wanderer die nach halb sieben noch tatsächlich erst herauf kommen. Dabei wird es gleich finster und ab der Grasgrenze möchte ich niemandem zumuten im Dunkeln den Weg zur Hütte zu finden. Ein wenig auf Abwege bringt mich dann selbst eine Hängebrücke am Wegesrand. Ich bin eben doch irgendwo ein Kind geblieben. =)Read more