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  • Day 7

    Die Jungfrau Maria hat eine Standleitung

    February 14, 2023 in Chile

    Mit dem Nachtbus fahre ich nach La Serena. Die nächsten Tage sind gespickt voller Highlights jedoch müßig. Der Bus spuckt mich früh halb sechs wieder aus. Das ist zu früh für Sightseeing in der Stadt! Ab an den Strand und ein Nickerchen nachholen auch wenn das 4km Fußmarsch extra sind.
    Mein Rucksack ist eindeutig zu schwer und zurück in Santiago werde ich wohl ein Päckchen gen Heimat packen oder es hört endlich auf mit diesen unerträglichen 42 Grad und mehr!

    Irgendwann nach um zehn öffnet das örtliche Museum für Frühgeschichte. Aus Santiago bin ich jetzt ja bestens gebildet. Was es hier jedoch extra gibt ist eine von den vier bekannten Moais außerhalb Rapa Nui. Das wird von Chile verwaltet selbst wenn es näher an Australien liegt. Und noch sind das hier Originale ebenso wie in London oder Paris worauf man besonders stolz ist - Nur ohne die ganzen Besucher. Und es ist gefühlt das einzige Haus an diesem Morgen mit Klimaanlage und öffentlicher Toilette!

    Noch schnell über den Markt und dann hinein ins Hinterland. In Vicuña habe ich eine überaus freundliche Gastmutter. Mein Versuch von Spanisch leidet doch sehr unter dem stetigem Wechsel zwischen Deutsch, Englisch und eben diesen Spanischen Dörfern. Aber ich mache Fortschritte. Ich kann noch ein bisschen Siesta machen und dann wird der Abend erträglich. Der Cerro de la virgin ist sowas wie der Hausberg mit einem Kreuzweg, einer kleinen Marienkapelle und einer riesigen Antenne inmitten der staubigen Halbwüste im Norden Chiles.

    Von hier an verläuft die ‚Ruta de las Estrellas‘ bis hinauf in die immer noch ferne Atacamawüste. Doch diesen Abstecher hebe ich mir für später auf.
    Heute muss ich eigentlich nur einen Schritt vor die Stadt gehen - Ok, zwei Kilometer aber das ist ein Katzensprung wenn ich bedenke wie unendlich groß Chile gen Norden noch ist. - Quasi vor der Haustür wartet Huan. Er ist Hobby-Astrologe. Heute Abend hat er zwei Veranstaltungen zum Sterne gucken angesetzt. Bei der zweiten sind wir gerade einmal 5 Leute.

    In einer Kuppel lauschen wir dem selbstgebauten Radioteleskop von nebenan und lernen die Unterschiede zwischen den Tönen für bestimmte Elemente, Sterne, Planeten und ferne Galaxien. Voll gespickt mit wissen geht es nachher in eine Art Freilichttheater mit einem 14Zoll-Teleskop. Nach wenigen Minuten hat sich das Auge bereits ideal an angepasst und die Sterne wirken zum greifen nah. Es ist komisch. Die Sterne wirken sogar viel näher mit bloßem Auge als im Teleskop. Dafür sind sie um Welten schärfer abgebildet. Und ja, es sind unzählig viele, viele, Millionen!

    Sofort schwelge ich wieder in den guten alten Zeiten als ich mir unterm Sternenzelt eine Sandbank mit den Krokodilen geteilt habe. Das ist aber eine andere Geschichte. Von den Planeten gehen wir über zu den Sternen, zu den Meteoriten bis hin zu fernen Galaxien.

    Wer kann schon mit bloßem Auge behaupten die drei Sterne von Alpha Centauri auseinander zu halten, mit bloßem Auge die Magellansche Wolke zu sehen und selbst lichtschwache Galaxien in 30 Millionen Lichtjahren Entfernung können wir heute Abend nachspüren. Da wir so wenige sind können wir so viele Punkte ansteuern und Huan ist voller Eifer in seinem Element dass die Nacht denn auch bis früh um drei andauert.
    Morgen wird es glaube ich wieder eine ausgiebige Siesta geben.
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