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- 日74
- 2023年4月22日土曜日 13:51
- ☀️ 10 °C
- 海抜: 1,512 m
 アルゼンチンDepartamento de Bariloche41°58’3” S  71°38’29” W アルゼンチンDepartamento de Bariloche41°58’3” S  71°38’29” W
Cerro Lindo
 2023年4月22日, アルゼンチン ⋅ ☀️ 10 °C
 2023年4月22日, アルゼンチン ⋅ ☀️ 10 °C
						
								Ich verspreche ich schreibe auch wieder über etwas anderes als Berge. Aber die sind einfach so schön! Ich bin in einer der regenreichsten Regionen Argentiniens nach der Provinz Missiones bei Iguazu. Von schlechtem Wetter ist weit und breit keine Spur und der Berg den ich heute in Angriff nehme heißt übersetzt auch noch „schöner Gipfel“. 
Aber - die Schönheit muss ich mir hart erarbeiten. Zuerst 5km staubige Schotterpiste über den mich nicht einmal ein Taxi hinbringen möchte. Zu Fuß bin ich natürlich langsamer. Gefühlt als letzter starte ich in den Wald. „Regenwald“. Der Boden federt schön sanft während es stetig bergan geht. Bei Regen möchte ich hier keineswegs sein! Fünf Stunden geht es mit frischen Kräften 1400 Höhenmeter hoch. Ungeübte brauchen definitiv länger denn der Weg ist einfach nur steil unf fast geradeaus durch den Wald geschlagen. Im übrigen räumen hier nicht die Elefanten den Wald auf. Weil es die in Südamerika nicht gibt schicken die Argentinier ihre Rinder da durch. Die weiten Flächen im Osten scheinen einfach nicht groß genug. Das hätte ich am allerwenigsten hier erwartet. Fröhlich überrascht bin ich auch als am Wegesrand zwei Mitarbeiter aus dem Earthship sitzen und Mate trinken. Sie haben heute und morgen frei und wollen ebenfalls im Refugio übernachten. Die sind mit viel weniger Gepäck unterwegs. Ich schwöre das nächste Mal muss ich einfach einen kleineren Rucksack wählen, dann nehme ich auch nicht so viel mit. Selbst wenn ich der Meinung bin dass für ein ansehnliches Leben gerade genug drin ist. Der Berg straft mich immer eines Besseren. Und der Kopf sagt dann, scheiß drauf. Jetzt gibt es kein zurück! Ich könnte ja auch einfach mehr von dem essen was ich mitschleppe und wenn ich wirklich hinterm Baum verschwinde, dann wird es von ganz allein leichter. Aber ich fühle mich dann immer von Spechten beobachtet. Die gibt es hier genau so wie auf gleicher Höhe in Chile wieder regelmäßig. 
Kurz vor Vier am Nachmittag erreiche ich das Refugio. Spartanisch und zugleich urig schön. Ein Kamin flackert. Am anderen Ende in der „Küche“ ein Bollerofen mit Herdplatte. Und zur Begrüßung heißes Wasser für einen Tee. Hier wird mit Liebe gewirtschaftet. Als ich aber von meinem Plan berichte heute noch auf den Gipfel aufzusteigen damit ich dass nicht morgen früh machen muss verstummt die Hüttenwirtin. „Hast du denn eine Karte dabei? Nachher wird es in drei Stunden finster! Für die Tour plant man in der Regel fünf Stunden…“ - Das ist ganz reizend, dann gebe ich mir selbst ein Zeitfenster von 3:30Std - würde aber gerne schon mal meinen Rucksack hier lassen und für heute Abend einen heißen Teller zu Essen bestellen. Spätestens um Acht bin ich zurück. In Argentinien wird jeder Freigeist sich selbst überlassen. Da kommt keiner und sagt das geht nicht, das kannst du nicht machen, dass ist gefährlich… 
Nach dem Refugio bin ich über dem Wald und finde leicht den weiteren Weg. Ein schöner See und dahinter ein Gipfel. Also denke ich, ah ja das muss er sein. Der schöne Gipfel. Doch weit gefehlt. Der Weg macht eine Biegung, verschwindet irgendwann im Schutt und Geröllfeld und auf der Karte heißt es „noch fünfhundert Höhenmeter bis zum Ziel“. Ok - dann habe ich jetzt wirklich die Zeit im Nacken, denn ohne Weg sollte ich im Dunkeln hier oben nicht mehr herum turnen. Zudem denke ich die ganze Zeit es kann doch nicht sein dass ich wirklich der einzige hier oben bin. Es muss doch zumindest mal noch jemand entgegen kommen der früher los ist und von oben zurück kommt. Doch der Gedanke ist vergebens. Bei den Eindrücken die sich um mich herum eröffnen schwindet ohnehin jede Sorge. Vor mir öffnen sich fantastische Täler wie eine Schlucht weit unter mir und gegenüber türmen sich Gletscher an den Nordhängen während die Abendsonne den Piltriquitrón, den Hausberg von El Bolson, in ein schönes gelbes Licht hüllt. Irgendwann ist es kurz vor Sechs am Abend. Die Deadline die ich mir selbst für die Rückkehr gesetzt habe. Den Gipfel habe ich im Blick und sage mir ich würde mich ärgern wenn ich da jetzt nicht auch noch hoch gehe. 
Geschafft! 2000 Höhenmeter an einem Tag. Ohne monatelanges Training in den Alpen habe ich mir schon so oft geschworen dass ich alt aussehen würde. Und tatsächlich schätzen mich die Leute meist 5 bis 10 Jahre jünger als ich tatsächlich bin. So lange das Tageslicht noch reicht ist der Heimweg leicht. Hier und da finde ich von oben sogar einen Anhaltspunkt von Weg. Im Sauseschritt bin ich die zweieinhalb Stunden Aufstieg in der halben Zeit wieder unten. Pünktlich! Typisch Deutsch eben, alles durchgeplant. Die Hüttenwirtin ist glücklich und ich auch sobald ich meinen heißen Teller mit Reis, Zwiebeln und gegrillter Wurst vor mir habe. 
Schöner Berg. Gefällt mir!もっと詳しく










