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  • Day 84

    Valle Uspallata

    May 2, 2023 in Argentina ⋅ ☀️ 0 °C

    Der Bus zurück in die Zivilisation verspätet sich bis in die Nacht. Umso später erreiche ich auch erst meine nächste Unterkunft. Der Herbergsvater nimmt es gelassen und wir versuchen uns auf Spanisch noch bis weit in die Nacht zu unterhalten. Dann lädt er mich noch zum Schachspiel ein, doch die Müdigkeit übermannt mich.
    Die Anden zeigen hier ein völlig anderes Gesicht als noch in Bariloche. Farbenfroh, aber kahl. Vielleicht hier und da noch ein Kaktus oder Gräser. Die Berge hier sind ja auch viel höher. Das heißt nicht dass sie minder schön wären. Heute will ich das ein wenig weiter erkunden.
    Mein Herbergsvater empfiehlt mir dazu eine Wanderung auf einem nahegelegenen Kreuzweg. „Mit Blick auf verschneite Berge und doch so völlig anders als gestern.“ Wenn der das sagt… Das Dorf Uspallata liegt auf ca. 2000m. Der Einzige Ort im Umkreis von 100km in dem man zum Windschutz Bäume gepflanzt hat und früher ein wichtiger Knotenpunkt auf der Eisenbahnlinie nach Chile. Aber diese Zeiten sind mit heute auch nicht mehr vergleichbar. Das Laub sei ein Ärgernis und sonst kümmert sich niemand darum. Der Eisenbahn fehlen die Gleise hier und da. Was schön und nützlich ist gehört wohl in Zukunft immer mehr der Vergangenheit an. Außerdem gab es hier früher eine Silberschmiede. Dafür muss ich später einmal während der Hauptsaison wiederkehren. Keine Chance wenn es vielleicht gerade einmal zehn Besucher am Tag in der ganzen Stadt hat.
    Dort wo nie ein Baum wuchs zeigt die Natur wie in den Anden Erosion funktioniert. Die Berge sind allesamt runde, hügelige Halden voller Geröll und Schotter. Der Regen verfestigt das Ganze mit Schlick. Wenn der Berg Glück hat und hoch genug ist bekommt er eine weiße Mütze ansonsten strahlen seine Farben in allerlei rot, gelb und grau Tönen. Den Kreuzweg verfehle ich. Dafür laufe ich einem wunderschönen Flusslauf hinterher. Der wird zum Canyon und steigt bis zum Gipfelkreuz steil ansteigt. Vor mir erstreckt sich nun ein weites Tal in dem die gegenüberliegenden Berge so nah ausschauen und doch weit weg sind. Von hier gäbe es sicher einen herrlichen Sonnenaufgang. Heute etwas später und schon ein wenig warm gelaufen zu sein hat auch seine Vorzüge nach so einer kalten Nacht. Der Weg zurück nach Mendoza fordert seine Siesta und im Anschluss großes Stück Torte. Dann ist es wieder Zeit für einen Sprung und ein wenig mehr Kultur schadet sicher auch nicht.
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