• Argentinien und der Fußball

    2023年5月10日, アルゼンチン ⋅ ☀️ 14 °C

    Bereits als ich im Februar auf dem Weg nach Chile einen Zwischenstop in Buenos Aires eingelegt habe riet man mir im Flugzeug folgendes. Die Argentinier werden dich mögen solange du nur immer gut über die Malvinas redest, erwähne niemals die Falklandinseln! und solange du positiv mit den Argentiniern über Fußball und den Gewinn der letzten Weltmeisterschaft sprichst. Was will ich da noch hinzufügen? Die Inseln heißen auf meiner politischen Landkarte nun einmal Falklandinseln. Und der Fußball ist eine eigene Nation. Es herrscht quasi Selbstverwaltung, eigene Gesetze sowieso und dazugehört natürlich nur wer Patriot ist. Kein Wunder dass ich in meinem ganzen Leben dann bislang nur ein Fußballspiel live gesehen habe. Das war 2008 in Rio de Janeiro im alten Maracana-stadium. Da stellt sich ohnehin sofort die Frage wie die Argentinier da noch einen drauf legen wollen?
    Bereits am letzten Sonntag als ich über den Markt von San Telmo gestreift bin hatte man mir abgeraten, selbst wenn ich denn neutral gekleidet bin. La Boca ist gefährlich. Vor allem während einem Lokalderby wie an diesem Wochenende sollte man in keinem Fall das Risiko eingehen und zwischen die Fronten geraten. Ja - das kann ich aus deutscher Sicht nur all zu gut verstehen. Darum komme ich auch unter der Woche wieder. Denn ganz entziehen kann ich mich dem Fußball nicht in Argentinien. Das Land hat viele gute Spieler hervorgebracht die es wert sind sich mit ihnen zu beschäftigen. Eing ganzes Museum widmet sich dabei gleich erstmal Pokalen, Fußballschuhen und natürlich ganz vielen Toren. Aber nicht nur das Stadion, die ganze Stadt lebt vom Fußball und bringt dieses Lebensgefühl vom Jungen auf dem Schulhof bis zum übergroßen Hauswandgemälde auf die Straße.

    Boca ist aber nicht nur der Inbegriff für Fußaball. Mindestens genauso bekannt sind die Wellblechhäuser in diesem Stadtteil. Boca ist arm. Es ist ein Arbeiterviertel. Nur zwei Blocks neben der Touristenmeile ist die Farbe dieses Ortes verblichen. Das ist jedoch nicht minder schön. Man soll aber schon aufpassen wohin man sich bewegt und wie man den Menschen gegenübertritt. Nicht jeder ist Touristen gewohnt oder mag sie. Können wir doch alles haben und überall hingehen was diese Leute nicht können.
    Und da wo wir Touris natürlich hingelockt werden, dort erstrahlt alles in frischem Glanz. Dort grüßt Evita aus dem Fenster und Messi steht als Double an jeder Straßenecke. Die Künstler geben sich mühe die zahlende Kundschaft zu beeindrucken. Das Essen kann ich hingegen nicht empfehlen. Ein Ort mehr wo preis und Qualität nicht übereinstimmen. Ich glaube damit kann ich aber leben. Im Vergleich dazu fahre ich für 10 Cent dann mit dem Bus ins heutige Hafenviertel. Da wo die neue Skyline von Buenos Aires wohnt. Jedoch kann man die „Touristenpreise“ gleich nochmal verdoppeln und hat immer noch nichts auf dem Teller. Dann lieber nur ein Spaziergang entlang der Skyline.
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