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  • Hari 132

    Tanz auf den bolivianischen Vulkanen

    19 Juni 2023, Bolivia ⋅ ☀️ -6 °C

    Die Chilenen sind scheinbar die echten Frühaufsteher und ich habe mich seit Argentinien einfach noch nicht wieder daran gewöhnt. Kurz vor sechs klingelt das Telefon und der Fahrer von heute wartet schon auf uns. Organisatorisch kommt das kurz vor der Vollkatastrophe und artet in Stress aus da ich gerade erst aus der Dusche raus bin. Da das Hostel so abgelegen liegt bin ich einer der Ersten die eingesammelt werden. Mit vier Gefährten und einem Fahrer düsen wir durch die leeren Gassen von San Pedro de Atacama zu einem Sammelplatz. Wie es scheint verbringe ich die nächsten Tage gemeinsam mit zwei weiteren Frauen aus Deutschland und zwei Israelis die meinen sie seien spät dran und das Groß der israelitischen Wanderbewegung sei schon viel weiter im Norden wo es wärmer ist. Am Sammelplatz passiert erstmal - nichts. Die Grenze macht erst um Acht auf. Wir sind anderthalb Stunden zu zeitig für die Ausreise aus Chile. Oh mann, warum sind wir überhaupt so zeitig los? Nach dem Frühstück kommt der Stempel in den Pass und los geht die Reise hinauf aufs Altiplano. Staatenlos durch die Wüste bis nach Bolivien. Die Chilenen bevorzugen es nicht sich in der Kälte hinzustellen und zu warten bis der erste Tourist kommt.

    Die Bolivianer haben in ihrer Lehmhütte keine Wahl. Zoll, Militär und Parkverwaltung leben hier für jeweils eine Woche in eisiger Kälte windumtost am Rand des Vulkan Licancabur. Über die Grenze erreichen wir die weiße Lagune. Kaum zu glauben dass ich jetzt nur auf der anderen Seite des Vulkans stehe und die Landschaft siehst so gänzlich anders aus. Keine große Ebene mehr. Ringsum dominieren Vulkane ganz so wie im Bilderbuch. Die Lagune ist indes zugefroren und macht ihrem weißen Namen alle Ehre. Während die Mehrheit Pirouetten dreht bricht einer meiner Mitfahrer gleich erstmal durch das Eis und steht einen Meter in der Lagune. Der eisige Wind wird es hoffentlich wieder trocknen. Der faucht hier oben tatsächlich unverhältnismäßig stärker als in der Atacama. Ich hoffe doch ich habe mich nicht zu dünn angezogen. Nachdem wir einen dieser berühmten Orte besuchen an denen Dali seine Bilder gemalt hat geht es gleich hinunter in die Therme. Erstmal aufwärmen. Selbstverständlich auch bei dreißig Grad warmem Wasser nur mit Pudelmütze. Beim Aussteigen empfinde ich es gar nicht so kalt. Natürlich brennt auch wieder die Sonne erbarmungslos. Das Training in der Antarktis tat aber auch sein Gutes finde ich.

    Am späten Nachmittag erreichen wir den Höhepunkt des Tages nachdem unser Fahrer Belmar zuvor am höchsten Punkt der Tour auf nahe 5.000m ziemlich gedrängelt hat. Dort haben wir uns ein wenig zwischen all den Geysiren und bunten, blubbernden Schlammlöchern verloren. Nun aber sind wir an der Laguna Colorado angelangt. Rote Algen so weit das Auge reicht. Darin gründeln hunderte Flamingos nach ihrem Abendbrot. Krabben fressen die roten Algen, Flamingos wiederum die Krabben und die Algen nutzen wiederum Nährstoffe aus den Flamingos wenn sie sterben. Der Kreis des Lebens. Ein ebensolcher Kreislauf ist der über die kalten Füße der Flamingos. Sie haben zwei Blutkreisläufe und die Füße werden dadurch nicht mit warmen Blut versorgt um möglichst wenig Energie zu verlieren.

    Apropos kalte Füße. Mit der Ankunft in unserer Herberge ist es schon längst dunkel. Bis es Abendbrot gibt habe ich auch längst kalte Füße in meinen Wanderschuhen bekommen. Um das Problem zu lösen entscheide ich mich kurzerhand Sandalen anzuziehen. Es soll heute Nacht nicht viel kälter als -6 Grad werden. Das geht ja noch. Außerdem passen in die Sandalen mehrere Socken übereinander und schnell ist mir wieder kuschelig warm. Nichtsdestotrotz freue ich mich als zu unser aller Überraschung unser Fahrer nach dem Abendessen mit Wärmflaschen um die Ecke kommt.
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