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  • Day 133

    Das verlorene Hochland

    June 20, 2023 in Bolivia ⋅ 🌙 -3 °C

    Morgensonne weckt uns. In der Nacht haben sie den Strom ausgestellt so dass nicht mal die Kamera wieder voll geladen ist. Schöne neue Technik!
    Nach dem veganen Frühstück packen wir die Rucksäcke wieder aufs Dach und los geht die Reise. Zuvor müssen wir aber noch tanken. Einmal den Gartenschlauch vom Staub auspusten, Tank und Kanister auf dem Dach verbinden und oben dann einmal kräftig in den vollen Kanister pusten. Schon läuft die Sache.
    Die wenigen hier umliegenden Dörfer sind aus dem Schwefelbergbau entstanden der hier vor 60-70Jahren florierte. Heute überwiegen Kupfer Zink und Lithium. Und die Regierung ist den Dorfbewohnern zufolge ziemlich korrupt. Während laut Verfassung eine Konzession für maximal 20 Jahre ausgesprochen wird reichten Schmiergelder einer Deutschen Firma aus die Lithiumrechte für ganze 70 Jahre zu sichern. Die Einwohner haben von diesem Vertrag jedoch nichts zu erwarten. Bolivien bleibt voraussichtlich auch in Zukunft ein armes Land.

    Unser Fahrer meint dass die Grenze zu Chile hier oben ebenfalls ziemlich gefährlich ist. Der Handel mit Marihuana floriert gen Chile da das Kilo nur umgerechnet 120US$ kostet. Drogenhandel ist nun einmal leider immer recht gewaltsam. Somit verlassen wir vorerst die luftigen Höhen. Der Plan in fünf Worten lautet heute „rocks—laguna—rocks—laguna—rocks“. Das klingt doch mal aufregend! Immerhin haben die Bolivianer ihren eigenen Weltcup-Pokal in Stein verewigt und auf dem Kamel reiten kann man auch. Nach ein klein wenig Kletterei bin ich glaube ich nicht für noch mehr Steine heute zu gebrauchen. Die erste Lagune verspricht aber auch keine Besserung. Und so finden wir uns schnell im „ verlorenen gegangenen Rom“ wieder. Der erste Eindruck von allen - bitte nicht noch mehr Steine! Aber hey, das ganze entpuppt sich als Abenteuerspielplatz und Kletterpark für Erwachsene. Hier gibt es Amphibtheater, Fenster, Häuserschluchten und gebrochene Herzen. Alles was das Erwachsenenleben sonst auch bietet. Hier nur mit Erlebniswert!

    In der nächsten Lagune warten noch einmal Flamingos auf uns. Der Tag scheint also von mal zu Mal besser zu werden. Und als wir die Schlucht der Anaconda hinter uns lassen öffnet sich eine weite Ebene in der Bauern neben Lama und Eselzucht noch Quinoa anbauen. Es ist das einzige Getreide das hier oben während der drei Monate Regenzeit von Januar bis März wächst.

    Das kleine echt überschaubare Dorf Julaca bildet den Rand zur Salar de Uyuni. Dahin brechen wir morgen auf und üben in der untergehenden Sonne doch glatt schon mal den Move der Beatles. Allein der Blick in die untergehende Sonne hat etwas echt magisches bevor wir unsere Unterkunft in einem Salzhotel in Colcha K ansteuern. Es gibt in der Wüste sonst schon kaum Annehmlichkeiten. Dann wenigstens ein gesunder Lebensstil mit ordentlich Salz in der Luft.
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