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  • Hari 134

    Mara T‘aqa

    21 Juni 2023, Bolivia ⋅ 🌙 -4 °C

    Die Nacht im Salzhotel habe ich super geschlafen. Ich sollte mir überlegen zu Hause auch eine Salzgrotte zu bauen. Unser Fahrer hat ebenfalls super geschlafen. Jedenfalls kam er 20 Minuten zu spät weil er verschlafen hat. Dann ging es hinaus in die Nacht. Es ist im Moment erstaunlich warm in der Salar. Die üblichen -6 Grad. Dabei wurden mir Erzählungen aufgetischt von wegen der kältesten Nacht der Reise.

    Für die Indios ist heute laut Verfassung Feiertag. Mit der Wintersonnenwende feiern die das Andine Neujahr. Bereits früh um halb sechs brennen in den Dörfern Feuer. Die Leute warten darauf die Sonne zu begrüßen und den neuen Jahreszyklus zu beginnen. In Bolivien ist heute der kürzeste Tag des Jahres. Durch die Verspätung hat unser Fahrer nun alle Hände voll zu tun damit wir rechtzeitig zum Sonnenaufgang auf der Isla Incahuasi stehen. Mit Schuss geht es durch die Salzebene. In der Dämmerung erkenne ich bereits einzelne Inseln die heraus ragen. Nach 10 Minuten scheint es jedoch immer noch als hätten wir uns keinen Millimeter bewegt. Nur dass es heller wird.

    Die Insel ist in der Salar die einzige die unter Naturschutz steht. Die restlichen über 60 Inseln wurden für den Hausbau abgeholzt. Hier in Incahuasi ist heute zum Feiertag so einiges los. Aus den umliegenden Gemeinden sind Leute angereist, Musikgruppen spielen auf und Tänzer tanzen hierzu ihren Volkstanz. Die Dorfältesten halten ein kurzes Begrüßungswort und am Eingang auf die Insel haben sie der Mutter aller Natur ‚Puchamama‘ heute ein Lama geopfert. Mit unserer Ankunft ist das bereits gehäutet und ausgenommen auf dem Opfertisch dargeboten.
    Die Insel selbst ragt wie ein Vulkan aus der Salzebene heraus. Da auf dem kargen Magma sonst nichts gedeiht stehen hier vor allem sehr alte, große Kakteen. Der Sonnenaufgang ist magisch. Und die Ruhe wäre nicht gestört wenn ein paar andere dumme Deutsche nicht mit ihrer Drohne rumspielen würden. Leute, das nervt! Und es ist nicht umsonst untersagt. Das nächste Mal hole ich die Dinger vom Himmel oder petze es der Parkverwaltung.

    Nach dem Sonnenaufgang laufen wir eine Runde um die Insel herum. Die Salar wirkt bei Tag noch feindlicher als man bei Nacht annehmen mag. Unendliche weiße Weite. Den Mitfahrern den jetzt immer noch nicht in den Sinn will dass es sich um Salz anstatt Schnee handelt geben wir gerne eine Kostprobe. Schneeballschlacht fällt wegen der Verletzungsgefahr dennoch lieber aus. Dafür machen wir wenig später andere Kopfstände, kämpfen gegen Dinosaurier und tragen uns auf Händen über das Salz.

    Der letzte Stop in der Salzebene ist im Anschluss das ehemalige Salzhotel und das Denkmal der Rallye Dakar die hier zuletzt 2014 in Bolivien, Chile und Argentinien Station gemacht hat. Leider bröckelt das Monument gewaltig. Es wird Zeit für eine Neuauflage. Die Salzebene gibt dazu allerlei her. Jedes Jahr nach der Regenzeit wird neues Salz aus den tieferen Schichten nach oben transportiert. Die Ebene wächst jährlich um 1-3cm. Die oberen 10m sind dabei meist reines Salz von denen jährlich etwa 18-20.000t abgebaut werden. Darunter liegt 110m dicker, reicher Vorrat an Lithium, Zink, Cobalt der voraussichtlich von Jahr zu Jahr stärker in den Fokus rückt um für Batterien herzuhalten. Bolivien gehört jedoch weis Gott nicht zu den schnellsten Ländern. In der luftigen Höhe hätte ich selbst auch meine Probleme.

    Den Abschluss unserer drei Tage im Süden bildet nun der Lokomotiv-Friedhof von Uyuni. Er gilt als der größte Friedhof der Eisenbahnwelt.
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