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  • Day 160

    Islas Uros

    July 17, 2023 in Peru ⋅ ⛅ 14 °C

    Peru….auf der ganzen Reise habe ich bislang noch keinen solchen Kulturschock erlebt. Problemlos geht es über die Grenze. Tschüss Bolivien, bis zum nächsten Mal! Natürlich war nicht alles Gold was glänzt. Besonders im Altiplano wo nun nicht gerade die Reichen Menschen leben sondern jene die sich mitunter auch nicht mehr leisten können. Dennoch herrscht wine ausgelassene Fröhlichkeit und die Leute haben immer ein Lächeln auf den Lippen so dass die Füllungen und Brücken auf den Dritten Zähnen hervor blitzen.

    In Peru ist das Geschichte. Es liegt noch mehr Müll auf den Straßen. Die Gassen von Puno riechen abschreckend so dass man nicht unbedingt länger bleiben möchte als nötig. Die Leute sitzen auf der Straße und betteln weitaus penetranter um Almosen. Und jeder der im Tourismus tätig ist wirkt auf mich ebenfalls penetranter als noch in Bolivien. Das Geschäft mit den Besuchern wird groß geschrieben.

    Im Zentrum gibt es ein paar Lichtblicke nachdem ich mich darauf einlasse. In einer Straße frage ich nach dem Abendessen. Das „gewöhnliche“ was auch die Leute von hier essen würden und nicht etwa Pizza oder Bolognese. Der Mann im Kassenhäuschen winkt ab. Hier nicht, aber ich bring dich nebenan. Da ist heute Tanz und die haben zwei verschiedene Karten. Tatsächlich erhalte ich die Wahl zwischen dem Menu turistico und dem Menu economico. Den Weg hier her in den zweiten Stock eines Hinterzimmers hätte ich nie gefunden. Aber es macht einen ordentlichen Eindruck.
    Die Portion ist für hiesige Verhältnisse durchaus riesig. Daran sollte ich mich wohl leider nicht gewöhnen. Während das Essen kommt warten sechs Tänzer mit Folkloretänzen aus den verschiedenen Regionen Perus auf. Das stimmt mich positiv nach meinem ersten Eindruck.

    Am nächsten Morgen geht es auf die Inseln der Uro. Auch bekannt als die schwimmenden Inseln. 7km hinaus auf dem See liegen riesige Totora-Felder. Hierher hat es die Uro-Indianer gezogen die auf diesen Schwimmenden Inseln heute leben und ihr Kunsthandwerk verkaufen. Sie lebten ursprünglich auch auf dem Festland wurden aber hierher vertrieben und konnten damit gut leben. Die Inseln schwimmen allesamt wie Pontons im seichten Wasser bei 6-8m Wassertiefe und unterstehen dem ständigen Erhalt. Ganz unten schwimmen große Blöcke aus Schilfrhizom. Die werden verschnürt und bilden eine tragfähige Plattform auf die jeden Monat kontinuierlich neues Schilf aufgelegt wird weil es von Unten im Wasser natürlich auch weg fault. Wer aber glaubt hier ist alles aus Schilf, der irrt. Die meisten Hütten sind heute aus Pressspan mit Schilf verkleidet und es ist überaus wahrscheinlich dass einige Inseln bewohnt sind und andere den Touristen zur Schau gestellt werden.

    Es ist ein hartes Leben dass viele junge Menschen zurück in die Stadt treibt. Ob es also auch in der nächsten Generation diese Inseln noch geben wird ist fraglich. Die Lebenserwartung liegt unter dem Durchschnitt bei nicht einmal 70 Jahren. Vielleicht liegt das aber auch daran dass es hier zwar sogar eine Krankenstation gibt die allerdings so gut wie nie genutzt wird weil man viel lieber auf Naturmedizin vertraut und sonst nichts. Kann gut gehen, muss aber nicht.

    Trotz des boomenden Tourismus lerne ich auch einiges über die Region und den See neu. Die Region der Uro ist genau die Grenze zwischen den Aymara-Stämmen im Süden und den Quechua im Norden. Komplett verschiedene Sprachen und verschiedene Auffassungen von Religion und Glauben.

    Der See hat unterdessen schon mehrfach eine Namensänderung durchlaufen. Die Aymara nannten ihn früher ‚Mamacocha‘ - die Frau von Pachamama die die Sonne geboren hat. Überaetzt so viel wie „Mutter See“. Den Inka war das sicher genau so wichtig. Vermutlich in der Zeit als diese jedoch auf 6.500m die Cordillera blanca in Bolivien erklommen hatten zeigte sich ihnen dass der See die Form eines Pumas hat und zudem ob der Höhe seine Farbe von tiefblau nach grau änderte. Daher stammt möglicherweise der heutige Nama Titicaca, oder [Tidichacha] was so viel heißt wie grauer, versteinerter Puma
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