- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 161
- Tuesday, July 18, 2023
- ⛅ 16 °C
- Altitude: 3,639 m
PeruSacsaywaman13°30’15” S 71°57’58” W
Cusco
July 18, 2023 in Peru ⋅ ⛅ 16 °C
Willkommen im Zentrum der Macht. Heute stellt sich die Welt auf den Kopf …. Und mir in den Weg. Zuerst herrscht Alltag. Mit dem Nachtbus komme ich früh um sechs Uhr in Cusco an. Es wird gerade hell. Ich bin mit einem Tourguide verabredet. Wir wollen am Morgen ausloten welche Möglichkeiten es denn gibt ohne Voranmeldung und große Planung nach Machu Pichu aufzubrechen. Warum so eilig? Weil ich es nicht mag wochenlang im Voraus zu planen. Das gibt dem ganzen immer so einen Touch von Endzeitstimmung etwas verpassen zu können anstatt Vorfreude wenn bis zum Tag x nicht genug Zeit bleibt. Deshalb hier vor Ort und nicht etwa weil ich es eilig habe.
Aber ich kann mich schon wieder aufregen. Den Kulturschock habe ich scheinbar doch noch nicht überwunden. Erst passiert über eine Stunde nichts. Ich stehe vor verschlossener Tür und ans Telefon geht auch keiner. Bin ich hier in Indien oder in Peru? Ich soll erst später erfahren dass die beiden Länder sich nicht wirklich viel nehmen. Und wo es gestern noch hieß „wir haben täglich irgendjemand der in Richtung Berge aufbricht“ - heißt es heute „für morgen haben die Linken in Peru wieder Streiks angekündigt. Aktuell geht morgen gar nichts.“ Warum bin ich eigentlich hergekommen? Ich wollte ursprünglich noch länger in Bolivien bleiben, stimmt‘s? Es nützt nichts. Wir müssen schnell eine einvernehmliche Lösung finden. Alles was es kostet ist Zeit und davon haben wir zu wenig um sie zu vergeuden.
Mit Handschlag verabschieden wir uns um später am Nachmittag die Lage neu zu beurteilen. Dann gehe ich wieder in die Stadt. Zugegeben eine schöne Stadt. Cusco ist so ein wenig das La Paz von Peru. Bis über alle Hügel wurden Häuser gebaut. Jetzt fehlt nur noch die Teleferico. Also muss ich mich doch zu Fuß bis zum nächsten Cafe schleppen. Wenn es nicht sein soll dass ich mir tolle Landschaften anschaue dann eben die Menschen davor. In einer Toreinfahrt ist ein kleines Cafe gelegen dass vor Ort selbst röstet und 12! verschiedene Zubereitungsarten auf der Karte hat. Ohne Baristamaschine versteht sich, auf die klassische Art und weise. Ich entscheide mich für einen Kaffee ‚Origami‘. Das kenne ich noch nicht. Plötzlich kommt die kleine Barista mit einem Tablett, einem Kännchen, dem Kaffeepulver und einer Briefwaage an. Wo bin ich denn hier gelandet? Der Kaffee ist in Menge und Wassergehalt genau abgestimmt um Säuren und Fruchtgeschmäcker miteinander zu verbinden. Aha. Dann lasse ich sie machen und spreche über Munaypata, und Galapagos Kaffee. Der ist ihr auch ein Begriff. Klasse, endlich hab ich auch in Peru eine Seelenverwandte gefunden! Der Kaffee ist zudem sehr klar und ihm fehlt Farbe, keinesfalls jedoch der Geschmack. Für einen Moment fühle ich mich endlich in Peru angekommen.
Am Nachmittag schaue ich mir an was mich am Besten auf Machu Pichu einstimmt. Die Ruinen von Sayakmarqa. Cusco war zu Zeiten der Inka der Nabel der Welt. Sie sei dort gegründet worden wo der Sonnenkönig es erstmals schaffte auf Anweisung einen goldenen Stab vollständig in der Erde zu versenken. …sprich wo fruchtbares Land existierte wenn man von woher auch immer eingewandert ist. Eigentlich lebten rings um den König nur ca. 2.000 Menschen in der Stadt. Wenn es Feste und Zeremonien abzuhalten galt kamen aus allen Landesteilen jedoch bis zu 20.000 Leute. Die eigentlichen Siedlungsüberreste halten sich daher eigentlich in Grenzen. Was die Ruinen von Sayakmarqa heute abbilden sind vielmehr Tempelanlagen, Grabanlagen, eine Festung und man würde es heute wohl Herberge mit Quelle bezeichnen für alle Reisenden die von außerhalb kamen und die Festung passieren wollten.
Der Komplex ist indes viel größer als jener Teil der nur mit Ticket zu erreichen ist. Und so bin ich für gut Acht Kilometer Ausdehnung etwa vier Stunden beschäftigt mir Interessante Mauern und Steinhaufen anzuschauen. Währenddessen wird immer absehbarer dass ich morgen noch einen Zwischentag in Cusco einlegen muss. Es verhärtet sich nicht etwa der politische Wille zum Arbeitskampf sondern vielmehr der Unwille der Agenturen sich Gedanken zu machen was denn ein Plan B wäre. Also schmiede ich lieber mal meine eigenen Pläne. Wer weiß was morgen kommt.Read more










