Satellite
Mostra sulla mappa
  • Giorno 164

    Salkantay

    21 luglio 2023, Perù ⋅ ☀️ 6 °C

    Klopf, klopf, klopf. Um 4.50 Uhr kommt der Weckruf. Jeder von uns bekommt Coca Tee an den Schlafsack gereicht. Was für ein Luxus. Es gab diese Nacht leichten Frost. Bis zum Frühstück heißt es nun alles für den Esel zu packen während es draußen noch dunkel ist.
    Zum Sonnenaufgang einmal unser Schlachtruf für die Gruppe ‚Chaskis‘ und dann geht es los. ‚Chaskis‘ ist Qechua und steht für die Botenläufer auf dem Inka-Trail. Der Name passt finde ich selbst wenn wir nicht den berühmten Teil des Inka-Trail laufen sondern quer durchs Hochgebirge mit dem Ziel nach Machu Picchu. Auch hier kreuzen wir den Inka Trail mehrfach nur dass dieser alte Teil nicht mehr so gut in Takt ist wenn er täglich von Pferden und Eseln zertrampelt wird die eben keine Stufen kennen.
    Unser Guide Ruben gibt uns schnell noch ein paar Tips auf den Weg. Er kann keinen Satz auf Englisch sagen ohne dass darin zweimal Chicos vorkommt. Sonst ist er aber sehr erfahren um die Gruppe zu leiten.
    Ok chicos, dann lasst uns mal das schwerste Stück des Aufstieges noch vor Sonnenaufgang meistern. Leider hängen unsere zwei Mitstreiter aus Uruguay etwas in der Luft. Schnell vergehen mal zehn Minuten und ein zwei Frostbeulen später geht es weiter. Immer schön den Berg hinauf. Gefühlt sind heute mehr als die 150 Leute auf dem Trail. Allein schon bald 150 Esel.

    Auf dem Pass erwarten uns gleich drei Highlights an diesem Tag. Der höchste Punkt unserer Wanderung ist auf 4.600m erreicht. Das feiern wir natürlich mit einem Gruppenfoto. Im angesicht dessen lösen sich am Berg gerade drei Lawinen. Der Salkantay ist dafür ein berüchtigter Berg. Von Qechua übersetzt heißt er auch ‚wilder Berg‘ denn er lässt sich nur ungern zähmen. Ausschließlich im Jahr 1980 schaffte es eine Expedition unter zwei Verlusten in den Lawinen des Berges auf den Gipfel und wieder herunter. Bei einer zweiten Expedition 1985 aus Japan starben alle sechs Mitglieder in den Lawinen. Seither ist er nicht mehr bestiegen worden.
    Zu Ehren Pachamama und um Beistand für unsere Exkursion zu erhalten richtet Ruben auf dem Pass eine Zeremonie mit Coca-Blättern und Rum aus. Dabei symbolisieren genau drei Coca-Blätter die drei heiligen Tiere im Inka Reich. Genauso wie übrigens die Steinmänner immer drei Steine entlang des Inka Trail aufweisen und nicht mehr. Schlange, Puma und Kondor. Anschließend wird gehörig alles mit Rum begossen. Wenn ich also zukünftig auch zu Hause auf den Berg gehe ist es nie verkehrt wenn ich eine Flasche Rum dabei habe. Das ist ab sofort legitim.

    Ruben weist uns noch auf eine weitere Besonderheit in der Inka Kultur hin. Die weißen Berge, also alles knapp über 6.000m galten den Inka als heilig und als Beschützer über das Land auf dem die Inka lebten und angebaut haben. Wenn amn nun eine Verbundung zwischen den heiligen Bergen in Salkantay und Asaungate sowie den heiligen Stätten in Cusco und Machu Picchu zum anderen zieht ergibt sich genau ein Kreuz über das man die Inka-Sonne ‚Inti‘ legen könnte. Die Orte sind also einmal mehr nicht willkürlich ausgesucht.

    Schon zu Mittag beginnt damit der Endspurt heute. Zum Camp müssen wir eigentlich nur noch absteigen. 1.700 Höhenmeter. Da ist jeder Esel schneller als die müden Beine. Zum Mittagessen gönne ich mir daher eine Kneippkur im Wilden Gletscherbach. Ach wie gut das tut. Und was ich von der Naturmedizin nicht noch alles sonst gebrauchen kann. Schnell gelangen wir in den amazonischen Hochregenwald. Die Klippen sind immer noch genau so steil und fallen links oder rechts immer mehrere hundert bis tausend Meter den Hang hinab. Nur dass sie gänzlich von Regenwald überwuchert sind und es von jetzt auf gleich unerträglich schwül wird.
    Die Wissenschaftler unterscheiden auf der Erde wohl insgesamt 32 Vegetationszonen davon kann man in Peru allein 28 besuchen und vier davon haben wir heute mindestens durchwandert.
    Leggi altro