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- Jul 30, 2023
- Altitude: 479 m
PeruHacienda Ventilla14°41’38” S 75°6’49” W
Nazca

Ich glaube ich habe ein Dejavue. Der Bus entlässt mich am frühen Morgen in einem der trockensten Teile Perus. Hier herrscht seit hunderten Jahren Wüste vor… heute früh hat es hier jedenfalls Nieselregen. Genauso wie damals im Oman. Ich glaub ich werde nostalgisch bei so vielen Erinnerungen.
Rund um den Busbahnhof erwarten mich gleich drei oder vier Schlepper. Ich möchte nach der Nachtfahrt jedoch erstmal frühstücken und mich nicht stressen lassen so früh wie möglich irgend etwas zuzusagen. Das Frühstück ist wegen Gringo-Aufschlag auch nicht billiger. Bei Souvenirs lässt sich über den Preis noch verhandeln. Beim Essen nicht. Dass über Nacht alles gleich doppelt und dreifach so viel kostet lässt sich nur damit begründen dass der Ort sehr viele Besucher hat und es sich leisten kann.
Dann geht es auf zum Flughafen. Eine winzig kleine Empfangshalle für vielleicht 100 Leute, davon 50 Mann Personal. Es offenbart sich dass eigentlich alle die auch nicht wie Schlepper auf mich wirken am Ende unter einer Decke stecken. Alle Agenturen versuchen einen Flieger nach dem Nächsten voll zu bekommen.
Als erstes muss nicht etwa mein Gepäck sondern ich selbst auf die Waage. Oh je, wie freue ich mich auf heimisches Essen. Für was auch immer muss ich noch Flughafensteuer und Abfertigungsgebühr bezahlen. Der Security Check verläuft dann wie zu erwarten war. Es piept eigentlich immer interessiert aber keinen und das Handgepäck wird mit der Hand geprüft anstatt durchleuchtet. Selbst hier wo eine Cessna das Größte ist was überhaupt startet. Das alles dauert. Doch der Morgennebel will sich immer noch nicht recht lichten.
Willkommen auf dem Rollfeld. Ähnlich einem Hubschrauberlandeplatz hat jede Cessna ihren Parkkreis. Motor anschmeißen, 200m rollen und dann sind wir auch schon in der Luft. Der Flug verläuft mit allen Höhen und Tiefen. Er ähnelt mehr noch einem Parabelflug weil wir immer versuchen unter der Wolkendecke zu fliegen um so viel wie möglich von der Landschaft zu sehen. Soweit das Auge reicht ist hier alles von Linien übersäht. Manche bis zu 20km lang. Andere spiralförmig und teilweise diese weltberühmten Figuren die in den Sand gezogen sind. Zum Schluss erscheinen mor diese Linien viel kleiner als ich es denn erwartet hatte. - Da ist es wieder! Ich soll doch stets lieber ohne Erwartungen reisen. - Aber es ist ein wichtiger Aufenthalt hier um sich einen Eindruck zu verschaffen wie es vor den Inca aussah.
Dazu zählen auch die Aquädukte die ich am Mittag besuche. Tiefe Spiralförmige Löcher um wasserführende Schichten zu leiten und zu sammeln, sie für die Oase nutzbar zu machen. Es ist wohl die größte ingenieurtechnische Leistung die es aus der Alten Zeit hier in Peru noch zu bestaunen gibt.
Außerdem haben die Nasca nicht nur ihre berühmten 12 Figuren in den Sand gezeichnet die jeder kennt sondern hunderte. Teils auch nur so kleine dass sie aus dem Flugzeug nur schwer zu finden sind und erst 2005-2009 mittels raster-drohnen-Fotografie entdeckt wurden. Ihre Zahl erhöhte sich durch weitere Forschungen auf ca. 1.500 Geoglyphen.
Anhand archäologischer Vergleiche der Bilder in der Wüste mit Motiven auf Keramiken der Nazca-Periode nahm man lange an, dass die Geoglyphen in der Zeit der Nazca-Kultur zwischen 200 - 600 n. Chr. entstanden, doch gilt heute als Entstehungszeit der ältesten Figuren die Paracas-Periode von 800 - 200 v. Chr. Bis 2020 sind mind. 190 weitere Scharrbilder entdeckt worden. Die moderne Archäologie geht davon aus, dass die Nazca-Linien Aktionsflächen für Rituale in Hinblick auf Wasser und Fruchtbarkeit gewesen sind. Demnach wurden sie einmal benutzt und dann nie wieder. Wo habe ich diese Art von Verschwendung nur schon einmal gesehen? Egal
Mithilfe Satellitenfernerkundungstechniken entdeckten und analysierten italienische Forscher zuletzt fünf Gruppen von Geoglyphen, die sich durch unterschiedliche Motive, Muster und Funktionen auszeichnen. Die wichtigsten beinhalten Mäander- oder Zickzackmotive mit klarer Zeremonialfunktion, sowie Trapeze und Linien die in Richtung der Cahuachi-Pyramiden konvergieren. Die letzte Forschung ist also auch hier noch nicht abgeschlossen.
Mit dem Sonnenuntergang sitze ich schon wieder im Bus. Ich will den harten Westen Perus erkunden da gilt es keine Zeit zu verlieren.Read more