• Streifzug durch Rumäniens DörferDie Hütehunde sehen es heute gelassenEin bisschen Musik am Wegesrand schadet nieJe mehr Wein desto mehr Segen kann ich auf all meinen Wegen gut gebrauchen.Störche mit ihrem Nest auf der Dorfkreuzung. Man will ja später nicht dass den Kids langweilig ist.Für einen guten Tropfen ist es in Rumänien nie zu früh am TagDas Wechselspiel des Lichts auf Rumäniens FeldernDie Wege wurde auch schon lange vor der Via Transilvanica begangen.

    Herr! Hilf!

    11 mei, Roemenië ⋅ ☁️ 15 °C

    Gut ausgeschlafen verlasse ich nicht all zu spät meine Unterkunft. Kein Wunder also, dass zum Sonntag morgen nirgends jemand umher irrt. Außer mir. Jetzt weiß ich zumindest wann immer die Fotos für Postkarten produziert werden. Allein schon die Tore zur Citadelle wirken ohne Besucher gleich noch einmal imposanter.

    Ganz allein bin ich denn doch nicht. Langsam füllen sich die Kirchen und die Orthodoxen halten ihre Messe ab. Über den Vormittag ist es schon interessant anzuschauen wie zuerst jeder kreuz und quer parkt, Hauptsache pünktlich in der Kirche und Knöllchen gibt es wenn frühestens am Montag wieder. Wer dennoch zu spät kommt wird in zweiter Reihe gleich biss zum Eingang chauffiert. Und dann gibt es ja die sogenannte Sonntags Ausgeh-Uniform. Der Gang in die Kirche ist schließlich nicht irgend ein Weg. Anders als bei der Hochzeit gestern kann ich jedoch nicht lange zuhören. Die Priester tragen ihre Predigt als Gesang vor. Das klingt dann zum Teil doch ein wenig schräg.

    Stattdessen geht es diverse Feldwege quer durchs Land. Am Nachmittag ist Regen angekündigt und ich möchte bis dahin gerne Meter machen. Immer wieder laufe ich durch Schafherden. Die Hütehunde sehen das gelassen. Auf der Straße bei des Nachbars Hunden habe ich dann schon eher einmal das Nachsehen.

    Die letzte Sonntagskirche packt gerade wieder zusammen als ich in das kleine Dorf Straja gelange. Nebenan möchte ein Auto in die Hauseinfahrt. Der Fahrer parkt davor und spricht mich an. „Du siehst aus als läufst du die Via Transilvanica. Willst du nen Kaffee?“ Ich zögere erst, sage schlussendlich jedoch zu. Schnell wird klar dass der Mann und seine Frau beide kein Englisch können und Google translater auf Rumänisch nur Müll übersetzt. Aber sie freuen sich und sehen es als Ehre an einen Gast zu betreuen wo sonst niemand anhält. Es gibt mit Marmelade gefüllte Hörnchen, Nusskrokant und jede Menge zu erzählen. Zumindest mit den Töchtern der beiden. Zwei von ihnen leben in Deutschland und müssen als Übersetzer herhalten.

    Wegen dem Regen wollte ich eigentlich gar nicht lange pausieren. Doch wie schnell vergeht die Zeit! Zumindest möchte ich vor dem Regen über den Berg sein und ich sehe die dunklen Wolken bereits heran ziehen. Im nächsten größeren Ort Berghin fängt es zu Tröpfeln an. An der Bushaltestelle wird Regenzeug ausgepackt, noch etwas Essen und weiter. Über mir klappern die Störche und versorgen bereits ihre Jungen. Ich bin noch keine 100m gelaufen als ein alter Herr mich anhält und erneut einlädt. Och, ich hatte doch gerade Pause…na gut. Stolz präsentiert er mir das Käsegebäck seiner Frau und seinen selbst erzeugten Met dazu. Ich erfahre er sei pensionierter Polizist und heute Imker aus Leidenschaft. Nach einer halben Karaffe Wein lerne ich erstmal den Trinkspruch der Rumänen. Statt Prost sagen sie „doamne ajute“ - Herr! Hilf! Nach der ganzen Karaffe kann ich das gut gebrauchendenn die muss jetzt noch leer werden. Zumindest habe ich heute von oben und von Innen kein Flüssigkeitsdefizit mehr. Und der Weg auf den letzten Acht Kilometern ist auch nicht mehr so langweilig geradeaus.
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