• Langde und Xijiang

    August 29 in China ⋅ ☀️ 27 °C

    Das authentische Leben der Miao nachzuvollziehen heißt nicht dass der Tourismus den China sich unter einer „scenic area“ vorstellt schlecht ist. Solange man damit klar kommt dass selbst wenn die Leute noch in ihren Häusern leben und Reis anbauen die Tradition außerhalb von Feierlichkeiten einem striktem Konsum gewichen ist. Es wäre Illusion zu glauben dass die Häuser in diesem tropischen Dampfkessel noch weitgehend aus Holz gebaut wären. Und es wäre illusorisch zu glauben die Leute gehen in ihrer Ausgehtracht immer noch jeden Tag ins Reisfeld.

    Aber hey! Schön schaut es allemal aus. Am Morgen schaffe ich es auf eine erneute Wanderung in die Berge. Bauern sehe ich heute kaum. Wenn die Arbeit auf dem Feld zu heiß wird steht für sie zum Mittag meist Kultur auf dem Programm wenn die neuen Besucher im Dorf ankommen und durch die Verkaufsstände gelotst werden. Am Ende wartet eine schöne Aufführung mit Tracht und Tanz. Die Miao sind weiterhin stolz auf ihre Kultur und lassen sich nur ungern auf den Han-Tourismus ein. Doch ganz ohne diese wichtige Einnahmequelle geht es auch nicht.

    Ein Miao Dorf dass sich gänzlich dem Tourismus verschrieben hat besuche ich am Nachmittag. Die Taxifahrer verlangen einmal mehr horrende Preise. Immerhin finde ich dann einen Bus. Doch ais dem werde ich nach einigen Gesprächen wieder heraus gezogen „Wo zur Hölle ich eigentlich hin will?“ Das Leben kann so garstig sein wenn man das Touristenkarrusell nicht mitspielen möchte. Schlussendlich finde ich noch zwei Mitstreiter und wir nehmen uns einen privaten Fahrer für ein Viertel des Preises pro Person.

    In Xijiang erwartet mich einmal mehr der durchorganisierte chinesische Größenwahn. Zunächst denke ich wirklich es ist einer dieser Pflichtbesuche weil jeder Reiseführer erzählt wie schön es da ist. Doch abgesehen von den Menschenmassen an den Aussichtsplattformen zieht mich die Kulisse schnell in ihren Bann. In einem weiten Talkessel schmiegt sich das „Dorf der eintausend Haushalte“ an die Berghänge. Die Quartiere sind so dicht gebaut dass selbst am Tag nur dunkle Gassen hindurchführen wenn man die Hauptstraße verlässt. Je tiefer ich in die Gassen gelange desto mehr Treppen führen nach oben. Touristen findet ich dort keine mehr. Dafür einen weiten Blick über die Reisfelder die bis in das Dorf hinein reichen. Einige als Miao verkleidete Touristen wandeln mit ihren Fotographen hindurch. Das Dorf bietet wahrlich eine sehr schöne Kulisse. Bei Tag und auch bei Nacht
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