• Weihnachten und Silvester

    December 24, 2024 in Canada ⋅ ☁️ 9 °C

    Es ist nicht das erste Mal, dass ich die Feiertage fernab der Heimat verbringe. Vor einigen Jahren feierte ich Weihnachten auf Fraser Island und erlebte den Jahreswechsel in Sydney. Dieses Jahr jedoch stand im Zeichen der Arbeit: Im Crazy Raven Restaurant war während der Ferienzeit Hochbetrieb, dank des hervorragenden Schnees und der vielen Gäste.

    Weihnachten im Crazy Raven und ein herzliches Fest

    Am 24. Dezember, dem für uns Europäer traditionellen Weihnachtstag, arbeitete ich bis 16:30 Uhr. In Kanada hingegen wird Weihnachten hauptsächlich am 25. Dezember gefeiert. Dieser Unterschied hat historische Wurzeln: Während in vielen europäischen Ländern die Bescherung am Abend des 24. Dezember stattfindet, hat sich in Nordamerika der Brauch etabliert, die Geschenke am Morgen des 25. Dezember zu öffnen. Dies geht auf britische und europäische Einflüsse zurück, wobei der Heiligabend weniger im Fokus steht. 

    Nach der Arbeit wurde ich von Jenny, einer deutschen Kollegin aus dem Raven, in ihre Wohngemeinschaft eingeladen. Ich hatte zuvor vegane Leckereien besorgt, und Jenny sowie Alina bereiteten einen veganen Kartoffelgratin und einen köstlichen Datteldip zu – letzterer erinnerte mich an den Dip meiner Mutter. Insgesamt kamen 14 Leute zusammen, jeder brachte etwas mit, und wir genossen ein riesiges Buffet.

    Nach dem Essen spielten wir ein unterhaltsames Würfelspiel namens “Fun-Julklapp”. Jeder hatte ein Geschenk mitgebracht, und durch verschiedene Würfelzahlen wurden die Geschenke verteilt, getauscht und weitergegeben. Am Ende landete ich wieder bei meinem eigenen Geschenk: einer Reiseversion von Monopoly. Trotzdem war ich zufrieden damit.

    Nach einem entspannten Abend auf der Couch mit vielen tollen Konversationen machte ich mich auf den Heimweg, da am nächsten Tag wieder Arbeit anstand.

    Am ersten Weihnachtstag, der in Deutschland traditionell im Kreis der Familie verbracht wird, habe ich zunächst wieder gearbeitet – Feiertagsstimmung hin oder her, im Resort war viel los. Am Abend jedoch stand etwas Besonderes auf dem Programm:

    Ich hatte über Instagram von einem veganen Weihnachtsdinner gelesen, das von einem professionellen Koch organisiert wurde – ein mehrgängiges Menü für eine kleine Gruppe Fremder. Ich war neugierig und meldete mich spontan an. Als ich dort ankam, saß ich mit acht völlig fremden Menschen am Tisch. Zuerst fühlte sich die Situation etwas ungewohnt an, aber schon bald kamen interessante Gespräche in Gang, die Atmosphäre wurde locker und herzlich – und das Essen war unglaublich gut. Jeder Gang war kreativ, mit Liebe zubereitet, und geschmacklich ein echtes Highlight.

    Es war eine besondere Art, Weihnachten zu feiern – anders als zu Hause, aber auf eine neue, schöne Weise verbunden mit Fremden, die für ein paar Stunden zu vertrauten Tischpartnern wurden.

    Die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr waren geprägt von intensiver Arbeit. Am Silvestertag arbeitete ich bis 22:30 Uhr – ein 11-Stunden-Tag, der bisher vollste der Saison. Trotz der Müdigkeit freute ich mich auf den Jahreswechsel.

    Um 23:00 Uhr stieß ich wieder zu Jenny und Katherine in ihrer Wohngemeinschaft. Sie hatten Raclette vorbereitet, und ich brachte erneut vegane Zutaten mit. Die Atmosphäre war herzlich und familiär. Pünktlich um Mitternacht stießen wir an, und anschließend schauten wir “Dinner for One”. Interessanterweise kannten nur wir Deutschen diesen Sketch.

    Kurz darauf machte ich mich auf den Weg nach Hause, da am nächsten Morgen eine Frühschicht auf mich wartete. Trotz der vielen Arbeit während der Feiertage war ich dankbar, diese besonderen Momente mit so wunderbaren Menschen teilen zu können.

    Auch wenn die Feiertage in diesem Jahr anders waren als gewohnt, haben sie mir gezeigt, wie wichtig Gemeinschaft und Freundschaft sind. Ich bin dankbar für die neuen Traditionen und die Herzlichkeit, die ich hier in Vancouver erleben durfte.
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