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  • Dag 21

    Resümee Singapur

    14. juni 2023, Singapore ⋅ 🌩️ 30 °C

    Singapur - eine andersartige Welt am äußersten Zipfel des südostasiatischen Festlands. Unsere Gedanken VOR dem Besuch des kleinen Stadtstaates lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: asiatische Megametropole in den Tropen, Innovationszentrum des 21. Jahrhunderts und eine der saubersten & teuersten Städte der Welt mit wenig Verständnis für psychoaktive Substanzen. Dank des Katzen-Sits hatten wir zwei Wochen um dem Mythos Singapur ein wenig auf den Grund zu gehen und aktuelle Eindrücke zu sammeln.

    Der kleine Stadtstaat ist knapp so groß wie Hamburg und gehört mit fast 6 Millionen Einwohnern zu den Ländern mit der höchsten Bevölkerungsdichte weltweit (Top 3). Ähnlich wie das Nachbarland Malaysia ist Singapur ein Schmelztiegel der Nationen mit verschiedenen kulturellen Einschlägen. Die Bevölkerung setzt sich v.a. aus Chinesen (74%), Malaien (14%) und Indern (9%) zusammen. Folglich ist das Land auch religiös vielseitig. Gemäß einer Volkszählung aus dem Jahr 2020 gehört die ansässige Bevölkerung zum überwiegenden Teil dem Buddhismus (31%) an, gefolgt vom Christentum (19%), Islam (16%) sowie dem Taoismus (9%). Immerhin 20% der Bevölkerung folgt keiner Religion. Wenig verwunderlich ist es auch, dass es mehrere anerkannte Amtssprachen gibt. Neben Chinesisch, Malaiisch und Tamil (Kern: Südindien) ist auch Englisch Amtssprache im Stadtstaat. Aufgrund der früheren Kolonialherrschaft (Englands) sind sämtliche Informationen im öffentlichen Raum in Englisch gehalten. Das gesprochene Englisch wird hier offiziell als „Singlish“ bezeichnet - es ist ein Mix aus stark vereinfachtem Englisch, chinesischen Wörtern und einer Prise Malaiisch. Die Einzigartigkeit können wir nur bestätigen, denn im Gegensatz zu Kuala Lumpur, also Malaysia, hatten wir vielfach Schwierigkeiten das hiesige Englisch zu verstehen.

    Absolut einzigartig & genial empfinden wir auch das bereits in Umsetzung befindliche Projekt „Garden City“, wonach Singapur bis zum Jahr 2030 noch grüner werden soll. Für uns kaum vorstellbar, da die Stadt bereits jetzt mit verhältnismäßig vielen und riesigen Grünflächen (wie z.B. Botanischer Garten, Grüner Korridor) gesegnet ist. Das man im tropischen Regenwald und gleichzeitig in einer Millionenstadt unterwegs sein kann, haut uns nach wie vor von den Socken. Die Natur hat auch Einzug in das unmittelbare Stadtzentrum gehalten - die Mehrheit der Terrassen und Balkone sowie ganze Wolkenkratzer sind mit tropischen Pflanzen „überwuchert“. Nimmt man noch die vielfach einfallsreiche und durchdachte Architektur dazu, wird der Stadtbummel oder - je nach Apartmentkomplex - auch ein Gang von Gebäude zu Gebäude schnell zum Erlebnis.

    Wer allerdings keine Lust oder Zeit hat die Stadt „outdoor“ zu erkunden, kann auf ein gut ausgebautes Metro- und Busnetz zurückgreifen. Besonders der Mass-Rapid-Transit (= MRT) hat uns zuverlässig an die gewünschten Ziele gebracht. Und das zu erschwinglichen Preisen - meist für günstige 3 SGD = 2 EUR pro Person und Tag. Die Zahlung ist denkbar einfach: vor dem Einstieg wird die Kreditkarte an einem Kartenlesegerät gescannt und nach dem Ausstieg ebenfalls - am nächsten Tag wird der Gesamtbetrag von der Kreditkarte belastet. Wenn ich da so an die Papierkarten unserer europäischen Bahnen & Parkhäuser denke - es könnte doch so einfach sein! Die Vorteile fahrerloser Bahnen liegen natürlich auch auf der Hand und würden so manche (übertriebene) Streikkultur im Keim ersticken…!

    Singapur setzt ganz bewusst auf grün und nachhaltig. Autoliebhaber haben im Stadtstaat nichts zu lachen - ein Auto besitzen zu dürfen kostet ein Vermögen. Denn… bereits im Jahr 1990 führte Singapur ein bieterbasiertes Berechtigungssystem ein. Seither benötigen die Fahrer ein „Certificate of Entitlement“ um ein Auto erwerben zu können. Die Zahl der Fahrzeuge ist auf 950.000 Stück begrenzt, weshalb die Lizenzgebühr mittlerweile bei über 100.000 USD liegt (Achtung: begrenzte Gültigkeit von 10 Jahren). Inklusive der Lizenzgebühr kostet ein Toyota Camry Hybrid Neuwagen so um die 180.000 USD (in Deutschland ca. 40.000 EUR). Zum Vergleich - eine kleine geförderte Wohnung in Singapur kostet mit ca. 90.000 USD etwa die Hälfte eines eher bescheidenen Autos. Erstaunlicherweise sind dafür die Taxipreise (nicht nur UBER) recht günstig und die Straßen trotzdem relativ voll (aber immerhin nicht überfüllt).

    Viel unterwegs sein macht natürlich hungrig und Singapur hat aufgrund der verschiedenen ethnischen Gruppen ordentlich was zu bieten. Insbesondere für Freunde des Maritimen garantiert Singapur eine variationsreiche und geschmackvolle Auswahl. Wer, wie wir, eher selten Fisch und schon gar keine andersartigen Meeresfrüchte „erntet“, freut sich über die Vielzahl an sündhaft teuren, westlichen Lebensmitteln in den gut sortierten Supermärkten der Einkaufszentren. Auch hier treffen wir wieder auf einen sinnvollen Einsatz der Technik. Für Einheimische schon selbstverständlich gibt es in den Supermärkten digitale Preisschilder! Und auch das Enddatum eventueller Aktionspreise finden auf den Schildern Platz! Wirklich cool!

    Wir waren froh, dass wir durch unseren House-Sit eine Küche hatten und nicht auf die Gastronomie angewiesen waren. Zwar finden sich in den viiielen „Food Courts“ der Stadt günstige Optionen - geschmacklich hat uns allerdings wenig überzeugt. Restaurantbesuche haben wir aufgrund der luxuriösen Preise komplett eingeschränkt und stattdessen lieber Sightseeing-Angebote konsumiert 😊

    Singapur bietet auf der kleinen Fläche genügend Verlockungen Geld für Aktivitäten auszugeben. Von dem weitreichenden Angebot auf „Sentosa Island“ über die vielfältigen (Luxus)-Shoppinggelegenheiten bis hin zu Museen und Ausstellungen. Wir haben uns bei den Bezahloptionen lediglich auf das „SkyPark“ Observation Deck des „Marina Bay Sands“-Hotel und die spektakulären Ausblicke konzentriert. Wir sind in der kurzen Zeit richtige Fans der entspannten Atmosphäre rund um die Marina Bay geworden. Die besondere Mischung aus moderner Architektur, glänzenden Wolkenkratzern und dem glitzernden Wasser schafft eine großartige Kulisse, die die Moderne und den Glamour Singapurs auf einzigartige und entspannte Weise einfängt.

    So innovativ die Architektur bzw. die Wirtschaft in Singapur ist - so überraschend konservativ und rigide ist die Gesetzgebung in manchen Fällen. So stehen homosexuelle Beziehungen erst seit Ende 2022 offiziell nicht mehr unter (Gefängnis-) Strafe. Von Drogen sollte man hingegen nach wie vor die Nase oder besser gleich die Finger lassen - hier reagiert der Staat nämlich mit der Todesstrafe (wie zuletzt im Juli 2023).

    Manch "drakonische Strafe" macht aber durchaus Sinn. Die saftige Buße von 1.000 SGD (ca. 700 EUR) fürs "auf die Straße spucken" könnte man in Europa grad so übernehmen. Auch mit Kaugummis sollte man nach wie vor vorsichtig sein. Sie werden mittlerweile gegen Rezept in einigen Shops wieder verkauft - bei öffentlichem Verzehr aber vor allem bei gleichgelagerter Entsorgung kann es ordentlich Ärger geben. Die größtenteils sauberen Straßenzüge und der blitzeblanke ÖPNV sind Beweis genug für den Erfolg in der Umsetzung.

    Unsere zwei Wochen waren im wahrsten Sinne des Wortes eine schweißtreibende Reise durch eine faszinierende Stadt und ein erstes Eintauchen in eine respektvolle und technologisch weit entwickelte Kultur. Das inspirierende Aufeinandertreffen von Tradition und Moderne einerseits und das stimmige Zusammenspiel mit der Natur andererseits hat uns tief beeindruckt. Dank der genialen Plattform Trustedhousesitters und unserer lieben Gastfamilie haben wir wertvolle Einblicke in das alltägliche Leben in der Millionenstadt sowie das Denken und Handeln seiner Einwohner erhalten. Die Eindrücke von den allgegenwärtigen Pool-Landschaften und die Geschichten von Hausmädchen sowie tierischen Besuchern im Wohnzimmer werden wir so schnell nicht vergessen.

    Singapur und das Erlebte werden in unseren Erinnerungen genauso weiter „strahlen“ wie die funkelnden Lichter der beeindruckenden Skyline…!

    Bis zum nächsten Mal (bestimmt)!
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