Satellite
Show on map
  • Day 31–33

    Nelson - der erste Adrenalinkick

    February 10 in New Zealand ⋅ ☀️ 21 °C

    Das wohltuende Mittagessen linderte meine Fussschmerzen deutlich, die lange Wanderung hatte bei mir doch die eine oder andere Blessur hinterlassen. Ich mag eher kurze, intensive Wanderungen, dennoch hatte sich diese mehr als nur gelohnt. Mit unserem wiedergewonnenen Van fuhren wir der Küste entlang zurück in die Zivilisation. Mein 2-tägiger Kaffeeentzug musste gestillt werden. Wir machten unterwegs, etwas südlich von Kaiteriteri, in Motueka einen kurzen Kaffeestop bevor unsere Fahrt nach Nelson weiter ging. Remo wollte unbedingt den Coastal Highway an der Ruby Bay zwischen Mapua und dem Abel Tasman fahren, hatte die Abzweigung aber irgendwie verpasst und ich habe nicht geschaut. Somit ging es auf direktem Weg nach Nelson.

    In Nelson auf dem Camping angekommen, brachten wir erst einmal unsere fahrende Wohnung und die Kleider auf Vordermann. Eine kleine Putzaktion im Van und bei unseren Kleider brachte wieder etwas Glanz und Sauberkeit in unser Leben. Wir selber suchten nach der Ankuft auf dem Camping die Nasszellen auf, um eine lange, warme Dusche zu nehmen. Beim Warten auf die Wäsche nutzen wir die Zeit das Programm für die nächsten zwei Tage in Nelson zu gestalten und ein verdientes Bier zu trinken. Tripadvisor gab uns den Tipp im Nahegelegenen Adventurpark die Skywire auszuprobieren. Der erste Adrenalinkick wurde gleich für den nächsten Tag gebucht. Nach dem Trocknen und Zusammenlegen unserer Wäsche, machten wir uns zu Fuss in das 2km entfernte Stadtcenter auf. Die Suche nach einem geeigneten Restaurant für das Abendessen hielten wir kurz, das erst Beste wurde genommen und wieder einmal zeigte sich unsere glückliches Händchen. Im pub-style eingerichteten Lone Star hatten wir ein herrvorragendes Abendessen genossen. Nach dem Essen zog es uns in eine nahgelegene Bar, von aussen eine Kirche, innendrin eine Bar. Was fancy klingt, entpuppte sich als eine eher interessante Location, ähnlich dem Frau Gerold‘s Garten. Für ein Bier reichte es trotzdem. Ein Uber brachte uns zum Camping zurück.

    Der nächste Tag begann ruhig. Ausgeschlafen assen wir gemütlich unser Frühstück und machten uns um 10.30 Uhr zum ersten Programmpunkt des heutigen Tages auf. Der Founders Heritage Park. Eigentlich sah ich im Reiseführer nur ein Bild mit einer malerischen Kirche und einer Windmühle im Hintergrund und wollte das unbedingt anschauen gehen. Das Bild entpuppte sich als ein Teil eines super coolen Freilichtmuseums. Die Zeit war etwas knapp, da wir nach 1.5h weiter mussten, dennoch besuchten wir den Founder Heritage Park. Der Park ist ein Dorf wie aus dem Bilderbuch, umgeben von Gebäuden aus der damaligen Zeit und Gärten, die von Menschen gepflegt und gehegt wurden, die eindeutig einen grünen Daumen verdient haben. Es ist nicht nur ein Spaziergang, sondern eine Reise durch die Zeit, mit Schautafeln, die das reiche Erbe von Nelson beleuchten, mit Geschichten über lokale Legenden. Um 12.00 Uhr wäre noch einen Rundkurs mit einer Lokomotive möglich gewesen, aufgrund zeitlichen Aspekten liessen wir die Fahrt aus. Für Remo kein schmerzhaftes Entgehen, da es sich nicht um eine Dampf-Lok handelte.

    Um halb 1 ging es für uns weiter zum Cable Bay Adventure Park. Der Park liegt etwas nördlich, ca. 25 Minuten Autofahrt von Nelson entfernt. Dort angekommen, meldeten wir uns beim Check in. Die Dame fragte mich nach dem Reservationsnamen. Im Kopf war ich felsenfest davon überzeugt, sie braucht die Buchungsnummer. Ich nahm also mein Handy in die Hand und suchte im Bestätigungsmail die Nummer. Bevor ich sie hatte, nannte Remo meinen Namen. Ah ja, sie hat nach dem Namen gefragt. Die Dame hinter der Theke schaute mich etwas verwirrt an. Remo schaute mich verwirrt an. Ich war verwirrt. Oder wohl eher aufgeregt.🙄😅 Die Dame bestätigte die Buchung und zeigte auf die Tablets nebenan. Wir sollen uns manuell einchecken und die Fragen zu unserer körperlicher Verfassung beantworten. Ausserdem mussten wir die Kontaktperson im Falle eines Todesfalles angeben. Ok… etwas mulmig wurde mir dabei schon. Pünktlich um 13.00 Uhr fuhr ein Kleinbus vor. Wir 2 und 8 andere stiegen ein. Die anderen 8 im Bus waren alles Neuseeländer. Zac, unser Guide, ist Kanadier und nach Neuseeland ausgewandert, resp. er kam vor 8 Monaten hier runter, auf der Suche nach weniger Menschen und leeren Pisten und verliess das Land nicht mehr. Auf dem Weg zum Skywire fuhren wir eine enge, steinige und kurvige Strasse hoch. Neben uns tauchten immer wieder Down-Hill Fahrer auf. In wenigen Wochen startet hier anscheinen ein Rennen. Zac erzählte uns einige interessante Dinge aus der Flora und Fauna Welt. Im 400 Hektar grossen Park hat es Bäume, die über 2000 Jahre alt sind. 2000!! Das war weit vor den ersten Siedler in Neuseeland. Oben angekommen, stiegen wir aus und liefen um ein Holzhaus herum. Die Aussicht war grandios. Wieder wurde uns ein grossartiges Panorama geboten. Vorsichtig machen wir uns auf, diese Skywire etwas näher zu begutachten. Es handelt sich hier um eine Art Sessellift. Es konnten immer 4 Personen Platz nehmen und sich mit Gurten über Schulter und Bauch sichern. Vor der Fahrt wird jeder gewogen. Vermutlich aus Sicherheitsgründen und Gewichtsverteilung. Die ersten 4 Personen machten sich bereit. Zac instruierte sie, schaute nach den Gurten und öffnete das Gitter vor der Schaukel. Hinter der Schaukel löste er die Befestigung und drückte auf Start. Los ging die erste Fahrt. Wir schauten alle gebannt zu. Ohje, das ging ziemlich fix runter. Das coole an der Fahrt war, dass alles einmal vorwärts und rückwärts verläuft. Die 2. Fahrt verlief dann mit uns und einem neuseeländischen Paar. 3,2,1 und los! Zuerst fuhr der Cable Car langsam, dan lösste sich die Bremse und wir fuhren mit voller Geschwindigkeit den Berg hinunter. Unter uns die Bäume, um uns eine wahsinns Ausblick. Mit knapp 90km/h erreichten wir eine angemessene Geschwindigkeit (Rekord Speed liegt hier bei 101km/h). Wir flitzten nun also das Tal hinunter und auf der anderen Seite wieder hoch. Als wir immer langsamer wurden, hackte sich unser Sessellift wieder ein und wir wurden auf der anderen Seite nach oben transportiert. Plötzlich stoppten wir. Nanu, und jetzt? Mit einem Ruck flitzte unser Lift rückwärts das Tal hinunter. Nicht mehr ganz so schnell, aber mit genau so viel Spass. Nach 10 Minuten Adrenalin hatten wir wieder festen Boden unter den Füssen. Spassfaktor gross! Nachdem alle mit dem Cable Car einmal quer über das Tal geflitzt waren, gab uns Zac noch eine kleinen Überblick der geografischen und geschichtlichen Eckpunkte des Ortes. Um 14.30 Uhr waren wir zurück beim Parkplatz. Im Parkeigenen Restaurant nahmen wir noch einen kleinen Snack zu uns und fuhren weiter Richtung Cable Bay.

    Dank unserem Schaukel-Guide wissen wir, wesshalb die Bucht Cable Bay genannt wird. 1876 wurde die erste internationale telegraphische Verbindung zwischen Australien (Sydney) und Neuseeland gelegt. Innerhalb 12 Tage und 2’100km wurde das ganze fertig erbaut. Ein Denkmal an der Bucht sorgt für die Erinnerung des historischen Durchbruches. Auf dem Rückweg schauten wir uns eine weitere Sehenswürdigkeit von Nelson an. Das Centre of New Zealand. Auf dem Berg geschmückt mit einer Nadel. Ursprünglich wurde dieser Punkt zu Vermessungszwecken gebraucht. Die Ausssicht soll über Nelson und Tasman Bay fantastisch sein. Wir wollten uns das nicht entgehen lassen. Zuerst musste uns aber ein ausgebüxtes Schaf noch die Strasse frei machen. Das Schaf wusste nicht so recht, was ihn da verfolgt. Hektisch umherrenend mit ängstlichen Blicken zurück versuchte es das Loch im Zaun zu finden. Das Schaf bog in eine Nebenstrasse ab, wir fuhren geradeaus weiter.

    Den Van stellten wir am Fusse des Hügels ab und machten uns am späten Nachmittag auf den Weg die 20-Minütige steile Strasse hoch zu spazieren. Oben angekommen bot uns der Punkt eine 360 Grad Aussicht über Nelson und den Nationalpark. Den vollgepackten Tag liessen wir bei einem selbstgekochten Essen in Begleitung mit einem der gekauften Weine aus Hawk‘s Bay ausklingen.
    Read more