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  • Day 33

    Pancakes aus Steinen & traumhafte Küste

    February 12 in New Zealand ⋅ ☁️ 16 °C

    Jetzt sind wir genau einen ganzen Monat unterwegs, das heisst ca. Halbzeit. Nach 2 Tage Nelson und etwas mehr easy-going nach unserem Great Walk im Tasman National Park, hiess es von Nelson Abschied nehmen und unseren Roadtrip fortsetzen. Aber! Als bekennenden Herr der Ringe Fan verlässt man Nelson nicht ohne einen Besuch beim Jens Hansen Juwelier, dem Ringmacher. Dem Juwelier ist seine Bekanntheit wohl sehr bewusst, nicht umsonst kann man günstigere Kopien des Einen Ringes inkl. Inschrift (Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden, Ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden) kaufen. Der Eine Ring (auch Meisterring, Ring der Macht oder Isildurs Fluch genannt) wird im Film vom Dunklen Herrscher Sauron im zweiten Zeitalter heimlich in den Feuern des Schicksalsberges in Mordor geschmiedet. Remo verliess den Laden natürlich mit einem neuen Schmuckstück, ich ohne.

    Unsere Fahrt ging weiter an die Westküste der Südinsel. Die Strasse an die Westküste verlief durch 2 Nationalparks, zuerst durch den Nelson Lakes Nationalpark, dann den Victoria Forest Park, entlang dem Buller River. Malerische Strassen, unendliche Weite, angsteinflössende Schluchten und bilderbuchreife Ausblicke verkürzten die Fahrtdauer. Die Nationalparks in Neuseeland sind traumhaft. An den Maruia Falls legten wir den ersten kurzen Stop ein. Nach einem kurzen Spaziergang runter zum Wasserfall und genossenen Minuten fuhren wir weiter zur Buller Gorge Swing Bridge. Die Buller Swing Bridge ist eine 110 Meter lange Hängebrücke 17 Meter über dem reissenden Buller River. Hier könnte man neben JetBoat fahren eine Zipline Flug im Tandem, als Superman oder alleine sitzend über den River machen. Wir beliessen es beim Spaziergang im Park. Um den Eintrittspreis möglichst voll auszunutzen erweiterten wir den Rundgang um etwa weitere 40 Minuten für die Besichtigung eines uralten Baumes. Interessant an diesem Park war es anzuschauen, wie massiv sich die Höhe von Land und Fluss nach dem Erdbeben 1929 verschoben hat. Es waren sage und schreibe 4.5 Meter!

    Das Knurren unseren Mägen deutete auf eine baldige Mittagspause hin. Wir setzten uns wieder in den Van und fuhren zum nächsten Picknick-Platz. Das herrlich warme und sonnige Wetter und der Platz mit Sicht auf den Fluss lud uns förmlich ein, hier zu essen. Was idyllisch klingt, war mit den ganzen Insekten eher mässig geniessbar. Meistens waren es aber nur dicke Hummel, die etwas Nähe suchten.

    Wir fuhren am Buller River weiter entlang bis zur Abzweigung der SH6 mit der SH67, welche nördlich nach Westport führte. Westport ist eine Stadt, welche bereits 2 mal verschoben wurde. Zu viele Mal wurde sie wegen dem leicht zu Überschwemmung neigenden Buller Rivers unter Wasssr gesetzt, jetzt droht gar eine 3. Verschiebung. Unser Weg führte aber auf der SH6 weiter via Charleston an die Westküste durch den Paparoa National Park runter nach Hokitika. Folgender Fahrt- Abschnitt ist kaum in Worte zu fassen. Ich habe noch nie eine solche wunderschöne, impossante, eindrückliche, gigantische Küste gesehen. Ich denke, Remo ging es ähnlich wie mir. Für meinen Geschmack kann selbst der Highway #1 in Kalifornien dem hier kaum das Wasser reichen. Und der ist schon mega! Die Strasse schlängelt sich den Bergen entlang, führt durch Dschungelalleen entlang des Tasmanischen Meeres. Mächtige Buchten sorgten für überwältigende Anblicke. Manchmal hatte man das Gefühl vor einer riesigen Leinwand zu stehen, dermassen unreal kam einem die Aussicht teilweise vor. Unzählige sich lohnende Fotostops zogen die Fahrt in die Länge, uns war es egal, wir hatten Zeit, Zeit es zu geniessen.

    Die Fahrt an der Westküste entlang dauerte ca. 1.5h (ohne Halt 40 Minuten) bis zu unserem heutigen letzten eingeplanten Stop. Die Pancake Rocks. Den Namen erhielten sie, weil sie durch die verschiedenen Schichten aussehen, als wären Pancakes aufeinander gestappelt worden. Die Felsen entstanden vor rund 30 Mio. Jahren durch Meer-Ablagerungen. Hier sah man deutlich, welche enorme Wucht des Wasser hat. Bei Ebbe spritzt das Wasser noch nicht ganz so hoch, was sich bei Flut sicherlich ändert. Die Felspools waren kaum mit Wasser gefüllt, denoch liessen die Wellen das Wasser an den Felswände entlang hochpeitschen.
    Im örtlichen Souvenierladen kauften wir noch einen süssen Kiwi-Kaffeemug für mich und Wasserfeste Jasskarten für Remo.

    Eine gute Stunde weiter erreichten wir Hokitika. Hier hatten wir einen Camping vorab gebucht. Der Camping worb mit traumhaften Sonnenuntergängen UND einem Glowworm Dell. Grund genug da zu nächtigen. Das war aber noch nicht die einzige Überraschung an diesem Abend. Als wir uns beim Empfang meldeten und unseren Platz erhielten, erzählte uns die Dame des Campings, dass die Anlage hier vor einiger Zeit eine Psychiatrie war und nun als Hostel genutzt wird. Mh… okay. Creepy! Das mag ich :). Wir stellten den Camper auf der Wiese ab. Ich wollte mir diesen gruseligen Ort etwas genauer anschauen und bei Gelegenheit gleich ein Bild der Einrichtung machen. Ich betrat also das Haus und lief durch den Aufenthaltsraum. Hier standen Sofas und Bücherregale. Eine grosse Fensterfront mit Blick aufs Meer sorgte für einen tollen Ausblick. Im nächsten Raum erwartete mich doch etwas skurilles. Ein Krankenbett mit einer Puppe drin, welche verkabelt war… okay? Weiter vorne sass eine alte Dame mit einer älteren Dame und assen zusammen Abendessen. Ich war mir nicht ganz sicher, ob sie auch zum Camping gehörten, oder doch noch Restbestand der Psychiatrie waren. Manchmal habe ich doch eine ausgedehnte Fantasie. Zurück beim Van bereitete ich alles fürs Abendessen vor. Man könnte meinen, wir vermissten den Dosenfrass, aber die Spaghetti in der Dose wollten wir nicht unversucht lassen und es ging schnell. Wir werden es aber beim einmaligen Versuch belassen. Nach dem Essen, einer warmen Dusche und einem romantischen Sonnenuntergang warteten wir im Camper auf die Dunkelheit. Diesen Glowworm Dell mussten wir uns schliesslich auch anschauen. Während ich in meinem Krimi weiter lass, wurde Remo sichtlich nervöser. Der am Vortag gebuchte Heliflug auf den Franz Josef Glacier wurde noch nicht bestätigt. Aufgrund des Wetters haben wir in Nelson entschieden, innert 2 Tage zum Gletscher zu fahren, damit wir den Flug machen können, denn auch diese Aktivität ist extrem wetterabhängig. Wir entschieden uns morgen trotzdem dahin zu fahren und vor Ort zu schauen.

    Um 22.00 Uhr machten wir uns auf den kurzen Fussmarsch zum Dell. Das Dell lag effektiv direkt unterhalb des Campings im Wald. Nach wenigen Minuten erreichten wir diesen mystischen Ort. Unzählige blaue Punkte klebten an den Wänden des Dells. Rundum leuchteten die Glühwürmchen, über uns funkelteten die Sterne. Wow! Gänsehautmoment. Der Anblick war unglaublich schön! Hat man sich erstmal an die Dunkelheit gewöhnt, sieht man die kleinen leuchtenden Tierchen immer besser. Das Dell war wohl bekannt, wir teilten den Moment mit gefühlt 50 weiteren Besucher. Was das Dell aber genau war, konnten wir nicht sagen, es war stockdunkel. Um knapp nach halb 11 legten wir uns ins Bett. Wieder erlebten wir einen Tag, der voller unglaublich tollen Momente war. Neuseeland du bist grossartig❤️
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