United States
Mount Baker

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Travelers at this place
    • Day 127

      Mount Baker Summit

      September 1, 2022 in the United States ⋅ ☀️ 20 °C

      Um 1 Uhr klingelt der Wecker. Müde kriechen wir aus den Schlafsäcken und dem Zelt. Wir sind schnell abmarschbereit, aber die Gruppe, der wir ja hinterher gehen wollen braucht eine gefühlte Ewigkeit. Erst um halb 3 geht es endlich los. Nach 10 min sind wir an der ersten Wand. Zum Glück sehe ich in der Finsternis nicht wie steil diese ist, aber Michi hat sich den Weg schon am Vortag angesehen. Die Wand ist normalerweise nicht so steil, weil sonst mehr Schnee liegt. Heuer, vor allem am Ende der Saison ist der ganze Schnee schon weg und deshalb ist es jetzt so steil und vor allem ist hier jede Menge Blankeis, juhu. Das heißt wir müssen uns mit Eisschrauben mühsam hochsichern. ein wenig mühsam ist auch, dass sich am ganzen Berg keine einzige Markierung befindet bzw keine einzige Spurt am Gletscher zu finden ist. Da die Gruppe aber vor uns so lange braucht haben wir ja genug Zeit um gute Stände zu bauen. Immer wieder müssen wir warten bis die Gruppe fertig ist. Normalerweise machen wir das nicht so, aber da die Verhältnisse bereits so schlecht sind gehen wir lieber auf Nummer sicher und bleiben hinter der Gruppe und lassen ortskundige Bergführer voraus gehen. Sich einen Berg hoch zu warten ist normalerweise nicht unser Bergsteigerstil, manchmal gehts leider nicht anders. Als wir dann auf dem Gletscher sind wollen wir das erste Mal überholen, weil wirklich nichts weiter geht. Kurz darauf sehen wir, dass wir keinen guten Weg gewählt haben und die Gruppe einen anderen Weg über die Spalten nimmt, deshalb drehen wir wieder um und bleiben noch einmal hinten. Erst hoch oben am Sattel überholen wir dann. Es geht nun ein Stück auf einem breiten Grat hoch und dann kommt noch einmal eine extrem steile und hart gefrorene Gipfelwand, die Roman Wall. Wieder müssen wir sichern und das dauert mit dem 30m Seil ziemlich lange. Oben angekommen ist es gar nicht so leicht über den Schrund drüber zu kommen. Das Gestein ist sehr brüchig und es ist sehr viel Blankeis darunter. Endlich sind wir über dem Schrund und jetzt trennen uns nur noch ein paar hundert Meter vom Gipfel, die wir am relativ flachen Gipfelplateau schnell zurück legen können. Wir sind die einzigen am Gipfel. Oben weht ein eiskalter, starker Wind und wir bleiben nicht lange. Es ist noch ein langer Abstieg bis zum Zeltplatz und deshalb schauen wir, dass wir zügig weiterkommen. Am Schrund angekommen sehen wir die 5 köpfige Gruppe. Sie kämpfen sich grad das Steilstück hoch. Der Bergführer beschließt aber, dass am Bergschrund für die Gruppe heute Schluss ist, denn seine Gäste sind leider seit Stunden etwas über dem Konditionslimit unterwegs und auch auf sie wartet noch ein langer Abstieg. Somit waren Michi und ich die Einzigen, die von dieser Seite aus heute den Gipfel erreicht haben.
      Der Abstieg über das erste Steilstück ist genauso mühsam wie der Aufstieg. Wir kommen nur sehr langsam voran, weil wir viel sichern mussten und sind dann schlussendlich sehr froh, als wir endlich unten am Gletscher sind. Der erste Teil des Gletschers hat noch viel Schnee und man kommt gut über die Spalten. Weiter unten werden die Spalten mehr, aber auch hier geht es gut. Interessant ist, dass wegen der mittlerweile sehr starken Sonneneinstrahlung keine Aufstiegsspuren von uns mehr sichtbar sind und wir nun mit gps navigieren müssen um durch das Spaltenlabyrinth zu finden. Am Ende kommt noch das letze Steilstück und das ist dann der mühsamste Teil der Tour. Die Steilheit, das Blankeis und die Spalten machen es uns schwer einen guten Weg zu finden. Am Ende waren wir gesamt 14h unterwegs. Das Warten auf die Gruppe und die schwierigen Passagen haben viel Zeit gekostet. Eigentlich wollten wir ja noch bis zum Auto absteigen. Aber nach dieser langen Tour (1600hm - fast wie daheim der Glockner als Tagestour) beschließen wir noch eine weitere Nacht im Camp zu verbringen. Wasser haben wir dank der vielen Gletscherbäche mehr als genug. Nur das Essen wird schon knapp, bis morgen reicht es aber gerade noch. Ein wenig fasten schadet uns nicht, obwohl der Hunger groß wäre. Michi hat auf der heutigen Tour laut seiner Suunto Uhr 4500kcal verbraucht, dazu noch 2000kcal Grundumsatz. Wir teilen uns ein Päckchen Instantnudeln mit ca 550kcal und sind fast satt. 😃
      Die andere Gruppe kommt 2h nach uns im Camp an und auch sie bleiben noch eine weitere Nacht und wollen wie wir erst morgen Vormittag absteigen. unsere Zeltnachbarn sind heute fix und fertig und wir sind uns sicher, dass sie heute genau so gut schlafen werden wie wir. Müde und glücklich über den Gipfelerfolg schlafen wir früh ein.
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    You might also know this place by the following names:

    Mount Baker, Mont Baker, Monte Baker, ベーカー山, 베이커 산, Gunung Berapi Baker, Muntele Baker, Бейкер, Baker, Núi Baker, Q594387, 貝克山

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