• Kendo

    April 13 in Japan ⋅ 🌬 12 °C

    Beim Stadtbummel in Kokura entdecken wir ein Plakat mit kämpfenden Samurai und "4 13" - also morgen!
    Wir fahren mit dem Bus zu dem Park, wo gerade Jugendliche in der traditionellen Kendo-Kleidung und Schutzrüstung in einen Pendelbus steigen. Wir auch. Gut, dass wir nicht zu Fuß die 3 Kilometer den steilen Berg hinauf laufen müssen!
    Oben dann ist Feststimmung. Kinder und Jugendliche lagern in ihren Ausrüstungen auf jedem freien Plätzchen, Familien bummeln entlang der Imbissbuden, Helfer stehen Schlange für ihr Imbiss Paket, aus mehreren Richtungen schallt Musik.

    Wir steigen die Treppen zum Kampfplatz hoch und mischen uns unter die Zuschauer. Zwei alte Samurai führen mit ihren langen Schwertern Angriffsvarianten vor, die jeweils über Lautsprecher angekündigt werden. Am Rand werden den jungen Kämpfer*innen die Köpfe mit Mullbinden umwickelt, ein gefaltetes Handtuch auf den Hinterkopf gelegt und der Helm drübergestülpt. Auf drei abgesteckten Feldern schlagen sie dann munter mit ihren Bambusschwertern aufeinander ein.

    Und das Fest bietet mehr. An Kinder werden Malbretter verteilt, mit denen sie sich in eine ruhige Ecke verziehen. Vorführung musikalische Früherziehung, Tanz, .. Allerlei.

    Wir sind die einzigen Auswärtigen dort. Und werden immer dann freudigst mit "ahh, Deutsch!" begrüßt, wenn wir auf die Herkunftsfrage mit "Germany" antworten. Das ist uns überall in Japan genau so passiert. Wir sind uns unsicher, ob das mit unserer Vergangenheit als Verbündete mit dem faschistischen Japan im Zweiten Weltkrieg zu tun hat. Nur einmal wurde das von einem alten Mann hervorgehoben. Wir haben es verpasst, mit "USA" oder "France" zu antworten, um die Reaktionen darauf zu testen. Jedenfalls werden gerne deutsche Automarken des vergangenen Industriezeitalters aufgezählt. Die Assoziation von Deutsch mit alter Technik und klassischem Industriedesign nehme ich doch gerne an.
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