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  • Day 14

    Warschau war blöd - eben ni…!!!

    August 26, 2022 in Poland ⋅ ☀️ 29 °C

    Letzte Nacht hat es wie aus Kübeln geregnet und gewittert. Zum Glück hatte mein Schatz gestern Abend noch den Tisch und die Stühle ordnungsgemäß im Wohnmobil verstaut. Sonst wären die auch noch nass geworden. Ich sage absichtlich auch, denn unser vorderes Dachfenster war zu weit geöffnet, so dass es dort rein geregnet hat. Zum Glück ist Rüdi aber wach geworden und konnte es noch rechtzeitig schließen, bevor noch mehr nass geworden wäre. Die Luft ist heute früh dementsprechend kühler, aber da fällt es uns gleich noch viel leichter ins Wasser zu kommen, bei unserer Frühschwimmeinheit. Heute haben wir dabei sogar Gesellschaft, denn Olaf begleitet uns. Wobei wir nicht die Ersten sind, denn ein ganz hart gesottener Pole, hat die Nacht im Freien, am Seeufer verbracht. Direkt am See steht nämlich ein überdachter, hölzerner Picknickplatz. Da saß der Gute gestern Abend schon, als ich vorbildlich den Müll, in die dort vorhandenen Tonnen gebracht habe. Als wir zum Ufer kamen, köchelt auf seinem kleinen Campingkocher bereits das Kaffeewasser. Auf die Frage, ob er denn hier geschlafen habe, antwortet er ganz selbstverständlich: „…ja natürlich - das Dach war sogar dicht.“ Er hat direkt auf dem Tisch geschlafen… so witzig, wie einfach manche Probleme doch zu lösen sind. Nach dem Schwimmen, spielen die großen Jungs noch eine Runde mit ihren Drohnen und bringen damit die Hunde zum durchdrehen. Denn in dieser Sache, sind sich Gisela und Fluse mal einig. Die fliegenden, surrenden Teile sind ihnen suspekt und werden dementsprechend wild angebellt.
    Oh es ist bereits kurz vor 11 Uhr. Aber jetzt müssen wir dann auch endlich mal los.. Wir befinden uns also weiterhin auf dem Weg nach Hause. Aber was stellen wir denn heut noch so Schönes an? Also heute bin ich tatsächlich mal etwas planlos. Warschau läge noch auf dem Weg, aber Rüdi war vor etlichen Jahren schon mal dort und alles andere als begeistert. Er müsse die Stadt nicht unbedingt noch mal sehen, ist sein Statement dazu. Komisch – ich kann mir gar nicht vorstellen, was an der Stadt jetzt ausgerechnet so schlecht sein soll. Also belese ich mich noch mal ein wenig und danach kann ich seine Meinung noch viel weniger verstehen. Es klingt eigentlich ganz nett. Als ich einige Berichte vorlese, räumt mein Schatz ein, dass er sich vielleicht auch getäuscht hat, oder vielleicht in der falschen Ecke gewesen sei. Also entscheiden wir uns, dann doch noch eine weitere Hauptstadt anzuschauen. Allerdings zeigt das Thermometer gegen 13:00 Uhr bereits wieder 34,5° Grad an. Das spricht nun wieder nicht für einen entspannten Stadtbummel. Nachdem wir auch noch eine halbe Stunde im Stau gestanden haben, der sich scheinbar grundlos in einer Kleinstadt gebildet hat, brauchen wir echt eine Erfrischung. Ich suche uns also einen Platz an einem Fluss, denn Seen hat es es hier irgendwie nicht mehr so richtig. Aber besagter Fluss soll ganz sauber sein. Außerdem steht bei park4night, dass er über eine Sandpiste zu erreichen ist und man unbedingt 4 × 4 dafür bräuchte. Na das reizt meinen Schatz natürlich besonders, schließlich hat er genau für diese Zwecke einen Allrad angeschafft. Wir erreichen den Platz natürlich spielend leicht und nehmen ein erfrischendes Bad, bevor es weiter geht. Beim Lidl füllen wir noch unsere Radler-Vorräte auf. An dieser Stelle muss ich nochmal eine ganz klare Empfehlung für das polnische „Lech Radler 0,0%“ aussprechen. Es ist so so lecker… Falls jetzt irgendwelche Gedanken aufkommen, dass ich eine bezahlte Partnerschaft mit der Brauerei eingegangen bin, muss ich das leider verneinen. Würde ich aber gern, wenn ich dafür einen Vorrat sämtlicher Sorten kostenfrei bekommen würde. Schmunzel…
    Ich habe uns einen Parkplatz nahe der Altstadt rausgesucht, aber als wir auf diesen fahren wollen, schnauzt uns der Parkplatz Wächter direkt auf Polnisch an. Ich muss nicht der Sprache mächtig sein, um zu verstehen, dass wir nicht erwünscht sind. Schließlich öffnet er die Schranke dann doch und deutet uns in die linke hintere Ecke zu fahren, wo bereits etliche Wohnmobile stehen. Dort befindet sich allerdings nur noch eine mega schmale Lücke, wo wir wahrscheinlich nur durch die Schiebetür aussteigen könnten, wenn überhaupt. Also stellen wir uns in die nächste Reihe, worauf der Typ wutschnaubend und lauthals schimpfend auf uns zukommt und wieder auf die winzige Lücke deutet. Als wir zu verstehen geben, dass wir uns dort nicht hinstellen wollen, entbrennt ein Wortgefecht auf Polnisch und Deutsch und wir verlassen den Platz wieder. So ein unsympathischer Vogel…. Kann ja aber auf keinen Fall der einzige Parkplatz in ganz Warschau sein. Zweimal rechts abgebogen, stehen wir bereits vor dem nächsten. Dieser wird von einer runzligen, alten Dame bewacht, die ähnlich mies gelaunt ist. Jedoch kann sie dem Charme vom Spitzen-Rüdi nicht widerstehen und öffnet dann doch die Schranke, nachdem wir ihr zu verstehen geben, dass wir nur einen kleinen Stadtbummel unternehmen wollen und nicht tagelang den Platz mit unserem Monstrum blockieren. Heute schnappen wir uns direkt wieder zwei E-Roller und düsen los. Bereits nach wenigen Metern erreichen wir tolle Plätze mit wunderschönen Gebäuden und Plätze voll mit Menschen. Das wollen wir dann doch lieber zu Fuß erkunden. Nur ist es gar nicht so leicht, unsere elektrischen Helferlein los zu werden, denn hier gibt es unzählige Parkverbotszonen, wo Die Roller nicht abgestellt werden dürfen. Irgendwann gelingt es uns dann doch und wir laufen zu Fuß durch die schmalen Gassen der Altstadt, mit den hübschen bunten Fassaden. Es wirkt alles so authentisch und man kann kaum glauben, dass all neu aufgebaut wurde, nachdem es im Krieg zerstört wurde. Da es inzwischen schon spät ist, erspare ich euch jetzt mein gefährliches Halbwissen über Geschichte und Sehenswürdigkeiten. Wir gönnen uns wieder eins der leckeren polnischen Softeis und schaffen es diesmal sogar ein Foto davon zu machen. In der Vergangenheit hab ich euch zwar schon oft davon erzählt, aber das Fotografieren immer vergessen. Heute denkt Ruedi wenigstens daran. Wir albern dann noch rum, als Rüdi an einem Brunnen den Glühkopf ein wenig abkühlt und rollern dann in den modernen Teil der Stadt. So eine Stadtbesichtigung im Dunklen hat schon auch was. Die Wolkenkratzer sind angeleuchtet und wirken dadurch noch cooler. Als wir eine Einkaufsmeile entdecken, lassen wir es uns natürlich nicht nehmen, auch mal die Geschäfte von innen anzuschauen. Ich werde tatsächlich fündig und ergatterer zwei echt coole Sweatshirts, die mir mein Schatz dann gleich kauft. Er ist einfach der Beste!!! Spitzen-Rüdi eben….😉 Auf dem Rückweg fahren wir noch durch ein Kneipenviertel, wo sich wieder einmal Bars, Restaurants und Kneipen aneinanderreihen. Und alle sind gut besucht, teilweise stehen die Leute sogar in Schlangen an, um einen Tisch zu bekommen. Sowas haben wir selten zuvor erlebt.
    Resümee Warschau: Gott sei Dank waren wir hier, denn es ist Wirklich sehenswert. So kann man sich täuschen.
    Gegen 22:00 Uhr sind wir zurück am Parkplatz, bezahlen schnell und verlassen die Stadt auf kürzestem Weg, um einen Platz für die Nacht zu finden. Wobei ich ihn bereits rausgesucht habe. Heute ist es nicht ganz so spektakulär, aber dafür ruhig, an einem Park, in einer Kleinstadt.
    Also gute Nacht ihr Lieben.
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