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  • Day 8

    Almería

    November 22, 2019 in Spain ⋅ ⛅ 16 °C

    Soo heute tatsächlich mal Grüße aus einem Hostel😉
    Unser Tag in Lorca began leider erst am späten Vormittag, da wir beide länger geschlafen hatten. Wir standen an der Autobahnauffahrt und warteten auf die nächste Mitfahrgelegenheit. In das erste Auto, das hielt stiegen wir ein. Mussten aber nach ein paar verwirrten Sekunden kräftig lachen, als der Wagen auf die Autobahn auffuhr. Er fuhr nämlich zwar auf die richtige Straße, bloß leider genau in die falsche Richtung. Es gab wohl ein paar Verständigungsschwierigkeiten und so fuhren wir statt weiter in den Süden, den Weg auf dem wir gestern hergekommen waren wieder zurück. Als wir unserem netten Fahrer die Situation erklärten, versprach er uns, die nächste Raststätte zu suchen die auf der anderen Straßenseite war. Als er eine geeignete Stelle sah, drehte er um und fuhr sogar noch die Autobahn in unsere eigentliche Richtung ein Stück entlang um uns zu der Tankstelle zu bringen. Dort angekommen fanden wir nicht nur einen neuen Karton, die wir nornalerweise immer aus Papiercontainern am Straßenrand nehmen, sondern auch ein großes Haus auf dem in roten Buchstaben "BURGER KING" stand. Wir waren zwar beide keine Fans davon dort zu essen doch die Kälte draußen, der Hunger in unseren Bäuchen und unsere sich dem Ende zuneigenden Lebensmittelvorräte erweichten uns. Unsere Freude auf einen, wenn auch nich all zu leckeren, Burger war riesengroß. Vom Tisch aus sah ich stattdessen aber nur Rickmers enttäuschten Blick. "Vera, die haben hier keinen vegetarischen Burger." Dennoch blieben uns Pommes, Zwiebelringe und ein bisschen Zeit zum aufwärmen. Als wir durch die Tür wieder nach draußen liefen prangte vor uns ein  riesiges Plakat: "Rebell Burger...100% pflanzlich". Es hätte wohl doch einen gegeben...
    Wir machten es auf der Isomatte am Parkplatzausgang bequem, da wir uns schon auf eine längere Wartezeit einstellten. Dabei wird uns eigentlich nie langweilig. Wir haben viel zu reden, sprechen für die Autofahrer die uns komisch anschauen und singen viel. Rickmer hat auch noch seine Mundharmoika dabei und ich meine Ukulele. Country roads, Leaving on a Jet plane, Ab in den Süden, Griechischer Wein und Fiddelers green waren treue Begleiter. Und so sitzen wir meistens am Straßenrand und warten bis irgendjemand die beiden komischen musizierenden Gestalten mitnimmt. Dieses Mal allerdings kam und kam einfach kein Auto, dass uns mitnehmen wollte. Die Stunden vergingen und wir konnten nichts tun als weiter zu warten. Und dann: Ein anderer Trampelt! Mit einer roten Mütze auf dem Kopf stieg er mit seinem großen Rucksack aus einem der Autos aus. Erst freuten wir uns kurz, doch die Freude schwand gleich darauf. Die rote Mütze sprach kein einziges Wort, sondern quatschte jeden Autofahrer der auf den Parkplatz fuhr sofort an. Unsere Chancen waren somit gleich 0. Nach einer weiteren Stunde wollte uns ein Auto mitnehmen. Wir hatten allerdings schon geahnt, dass genau dieses Auto anhalten würde. Ich hatte die zwei eher jüngeren Typen auf dem Parkplatz schon gesehen und sie hatten mir ein paar dumme Kommentare zugeworfen. Und so stiegen wir bei dem einzigen Wagen der hielt nicht ein. Langsan waren wir tatsächlich ein kleines bisschen am verzweifeln. Wir regten uns ein bisschen darüber auf wie viele fast leere Atuos hier vorbeifahren. In den meisten Wägen sitzt immer nur eine einzige Person drinnen. Es muss doch eine Möglichheit gebeb, dass sich die Leute mehr zusammen tun. Wenn mehr Leute Sachen wie Carsharing oder BlaBlaCar nutzen würden, müssten so viel weniger Autos hier fahren.
    Schon nachmittags war der übergewichtige David dann die Rettung. Er nahm uns in seinem vollgerümpelten und unaufgeräumten Kleinwagen mit. So ging es für uns mit einem freundlichen Fahrer und quietschenden Scheibenwischern ein bisschen weiter. Die Tankstelle an der er uns ausließ wirkte menschenleer. Es kam etwa alle 5 Minuten ein einziges Auto und selbst der Tankwerter erzählte mir, dass wir hier wirklich schlecht dran waren. Wir hielten schon nebenbei nach einem Schlafplatz ausschau. Ich sprach jeden der vorbeikommenden Autofahrer an. Und siehe da: Wir hatten Glück. Eine 22-jährige Frau nahm uns mit. Noch ein letztes winken zu dem freundlichen Tankwärter und ehe wir uns versahen, sahen wir mit unseren Rucksäcken auf dem Schoß auf der Rückbank eines vollgepackten Autos. Auf dem Beifahrersitz saß mit einer richtig alten Mütze (dies richtig coolen Opa Mützen, ich hab leider vergessen wie die heißen) ihr Freund, Erik. Er arbeitet in einer Militärbasis im Almeria, zu der ihn seine Freundin nach längeren Ferien jetzt wieder brachte. Unsere Fahrerin sagte die ganze Fahrt über nicht viel, aber ihr Freund war dafür umso gesprächiger. Er spielte uns sogar noch "sweet child of mine" und "oh susanna" auf seiner Mundharmonika vor. Vom diesem Lied haben wir noch ewig einen Ohrwurm gehabt. Mit "Keep on Chooglin" von CCR ging es dann weiter durch die Wüstenartigen Berge. Erik erzählte uns, dass in dieser Region die ganzen Western Filme mit Clint Eastwood und so gedreht wurden, und genau so sah es auch aus!. Wirklich unglaublich wie viel man schon allein durchs Autofenster hinaus sieht. Bis jetzt war das definitiv mein Lieblingsauto! Dann hat es unglaublich angefangen zu regnen und zu winden. Wir wurden an einer Tankstelle bei einem kleinen Örtchen vor Almeria raus gelassen. Inzwischen war es dunkel und mir wurde eiskalt. Wir versuchten noch eine Stunde lang ein weiteres Auto zu finden, aber leider vergeblich. Wir machten uns dann auf den Weg, in dem Dorf einen Supermarkt zu suchen. Nachdem wir unseren Vorrat aufgestockt hatten, überlegten wir was wir nun tun sollten. Wir hatten keine Möglichkeit unser Zelt irgendwie aufzustellen. Und das Wasser lief in Strömen die Straßen entlang. Wir fragten bei den Leuten im Ort rum, und es gibt hier ein einziges Hostel im Ort, das Hostal la curra. Wir fanden es, doch es hätte vierzig Euro die Nacht gekostet und zu diesem Zeitpunkt war uns das noch zu teuer, und vorallem wollten wir eigentlich nicht in einem Hostal schlafen. Ich verhandelte noch ein bisschen mit der Rezeptionistin aber viel war nichg zu machen. Und so sind wir dann erstmal wieder zur Tankstelle gelaufen. Zwar malten wir uns keine Chancen mehr aus eine Mitfahrgelegenheit zu finden und wir wollten auch im Dunkeln allgemein nicht mehr so viel trampen, jedoch hatten wir dort wenigstens ein Dach über dem Kopf. Mir wurde aber schnell wirklich kalt und das, obwohl ich all meine Klamotten übereinander anhatte. Ich war schon fast am zittern und wir waren völlig durchnässt. Das Wasser lief in Strömen die öffensichtlich nicht für solches Wetter ausgelegten Straßen hinab. Überall waren riesige Pfützen. Meinen Rucksack hatte ich noch versucht mit Mülltüten vor dem Regen zu bewahren, doch wirklich retten konnte ich nur meine Ukulele. Um 10 hat dann die Tankstelle zugemacht und uns wurde vom Sicherheitsmann mitgeteilt, dass wir hier nicht bleiben konnten. Mir ging es leider allgemein nich sehr gut. Mich plagte Bauchweh und mir war auch immer ein bisschen schlecht. Obwohl Rickmer einfach noch die ganze Nacht draußen und wach geblieben wär, entschieden wir so doch in das Hostal zu gehen. Als wir dort ankamen war die Tür zugesperrt und bei der Telefonnummer kam nur der Anrufbeantworter. Keine Chance reinzukommen. Ich fragte noch bei Leuten im Dorf rum, doch niemand wusste eine Schlafmöglichkeit, bis auf ein sehr weit entferntes Hostel im Nachbardorf. Wir saßen dann also auf einer Parkbank und stellten uns schon darauf ein, die ganze Nacht hier zu bleiben. Der Regen hatte zwar inzwischen aufgehört, doch nass war immernoch alles und die Kälte zehrte sehr an mir. Ich war auch nicht mehr ganz fit und fing an krank zu werden. Nach einer Weile hielt ein Auto hinter uns an. Es war einer der Personen die ich vorher nach einer Schlafmöglichkeit gefragt hatte. Er hatte Mitleid mit uns und erzählte uns, dass wir wirklich Pech gehabt hatten. Hier würde immer, wirklich immer, die Sonne scheinen und genau wenn wir da sind fängt so ein Sturm an. Heute war wirklich nicht unser Glückstag...
    Um uns die Nacht in der Kälte zu ersparen, fuhr er uns bis zum Nachbatort und klärte bei der dortigen Pension ab, dass sie noch ein Zimmer für uns hatten. Wir zahlten zwar hier auch 40€ zusammen, aber jetzt war es uns das definitiv wert. Ich schlief in dieser Nacht mit drei Decken und meinem Schlafsack und trotzdem dauerte es noch sehr lange bis mir wirklich warm war. Das Hostel war sehr einfach und nicht wirklich schön eingerichtet. Für uns aber trotzdem echter Luxus! Bett, Klo und sogar eine warme Dusche. So konnten wir am nächsten Tag nach einem netten Gespräch mit der Rezeptionistin und ganz vielen Fotos von ihrem 23-jährigem Sohn, gestärkt und mit einem breiten grinsen unsere Reise fortsetzen. Und das Beste: Wir hatten statt dem Unwetter wieder strahlenden Sonnenschein!
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