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- Day 2
- Sunday, May 31, 2020 at 11:26 AM
- ☁️ 17 °C
- Altitude: 22 m
GermanySacrow52°25’28” N 13°5’47” E
Von Griebnitzssee nach Sacrow

2. Etappe: Potsdam-Babelsberg bis Hennigsdorf; 60,5 km, 03:57 h reine Fahrzeit, 332 Höhenmeter
Ausgeruht und nach einem üppigen und tollen Frühstück schwingen wir uns wieder auf unsere Drahtesel und folgen heute der Westroute der ehemaligen Grenze - entlang der Havelseen nach Norden bis nach Hennigsdorf.
Als Ersatz für den durch Anwohner gesperrten Postenweg am Griebnitzsee verläuft der Mauerweg durch die Karl-Marx-Straße. Am sogenannten "hohen Ufer" reihen sich historische und architektonisch bedeutsame Villen aneinander. Vor dem 2. Weltkrieg mussten
viele wegen ihrer jüdischen Herkunft die Villen verlassen und emigrieren. Teilweise übernahmen Nazigrößen die zurückgelassenen Anwesen. Während der Potsdamer Konferenz 1945 wohnten hier Staatsmänner wie Truman, Churchill und Stalin.
Über die Parkbrücke überqueren wir den Teltowkanal und erreichen Klein Glienicke, eine Exklave der DDR (Sondersicherheitszone) auf West-Berliner Gebiet und war vollständig von der Berliner Mauer umgeben. An der engsten Stelle war Klein Glienicke von Grenze zu Grenze nur 15 Meter breit. Die Parkbrücke war zu DDR-Zeiten der einzige Zugang, denn die angrenzenden Schlösser und Gärten sowie der Böttcherberg waren West-Berliner Gebiet. Es gab immer wieder Überlegungen für einen Gebietsaustausch, der aber nicht zustande kam.
Im Jahr 1973 fand durch einen 19 Meter langen, nur mit Kinderschaufel und Spatenblatt vom Keller ihres Hauses gegrabenen Tunnels, die letzte erfolgreiche Tunnelflucht aus der DDR statt. Wegen des hohen Grundwasserspiegels galt das Grundstück laut „Grenzsicherungsplan“ als „nicht tunnelgefährdetes Gebiet“ und wurde nur sporadisch kontrolliert. Dass der Grundwasserspiegel in Hitzeperioden erheblich sinkt, hatten die Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit allerdings nicht bedacht.
Auf der Königstraße fahren wir zur berühmten Glienicker Brücke. Als „Grenzübergangsstelle Potsdam“ durfte sie nach dem Mauerbau nur von Mitarbeitern der west-alliierten Militärverbindungsmissionen, Privatpersonen mit Sondererlaubnis und später auch von in der DDR akkreditierten Diplomaten genutzt werden. Den Ruf als „Agentenbrücke“ hat die Glienicker Brücke 1962 durch den Austausch des KGB-Agenten Rudolf Abel gegen den amerikanischen Pilot Francis Powers erhalten, der während eines Spionageflugs über der Sowjetunion abgeschossen worden war. Nach dem Tausch kam es nur noch 1985 und 1986 zu vergleichbaren Aktionen. 1989 war die Glienicker Brücke eine der beiden ersten zusätzlichen Übergangsstellen, die schon am Tag nach dem Mauerfall geöffnet wurden.
Wir überqueren die Brücke und folgen der Potsdam-Route, eine der beiden Umfahrungen der ehemaligen Grenze, die hier in der Mitte der Havelseen verlief. Mit einem kurzen Blick auf das Schloss Babelsberg und vorbei an der Villa Schöningen, zieht es uns weiter zum und durch den Neuen Garten. Die Schwanenbrücke dorthin ist wegen Bauarbeiten gesperrt und wir müssen einen kleinen Umweg fahren. Die Eremitage, Muschelgrotte und Schloss Cecilienhof (dem Tagungsort der Potsdamer Konferenz) passierend, kommen wir zur Meierei. Leider noch nicht geöffnet und damit wohl noch zu früh für eine Radlerpause. Unvorstellbar, dass das alles Niemandsland war und die Grünflächen Beton und Sand weichen mussten. Wir radeln immer am Ufer des Jungfernsees entlang, umrunden Lehnitzsee und Krampnitzsee, um auf der anderen Seite des Jungfernsees auf die Heilandskirche Sacrow zu treffen. Die aufgrund ihrer Lage und ihres Stils außergewöhnliche Kirche wurde 1844 errichtet. Friedrich Wilhelm IV. wünschte sich eine Kirche in italienischem Stil mit freistehendem Glockenturm. Nach Skizzen des Königs wurde sie von seinem Architekten Ludwig Persius gebaut. Seit 1961 lag sie im Bereich der Berliner Mauer im Niemandsland und erlitt in dieser Zeit erhebliche Schäden. Nach der Wende wurde sie in den 1990er Jahren restauriert. Die Heilandskirche ist Teil der Weltkulturerbestätte Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin und steht seit 1992 unter dem Schutz der UNESCO. Heute ein wunderschöner Komplex, in dem auch wieder Gottesdienste abgehalten werden.Read more
Angelika CatholyUnd da war ich nun auch endlich ! Bin von Spandau nach Potsdam geradelt . Ganz alleine . Einfach traumhaft und sehr emotional! Das machen wir in diesem Jahr unbedingt noch einmal !
Wacholder2GoGanz genau, ich freu mich drauf!!!