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- 日3,300
- 2025年10月15日水曜日 16:32
- ☀️ 14 °C
- 海抜: 654 m
フランスPropières46°11’34” N 4°26’13” E
Col de Crie et Mont Saint Rigaud

Tag 7: Auf dem Dach des Rhône-Landes
Moin, ihr Staubritter und Weggefährten. 🌄
Der Himmel war heute früh so milchig wie alter Whiskey – Nebel, Kälte, ein Hauch von Schweigen über dem Tal. Ich spannte den Rucksack auf wie ein Sattel, trat raus in den Morgen und ließ die Stiefel reden. Von Saint-Jacques-des-Arrêts ging’s erst sanft bergab, durch feuchte Wiesen, an Apfelbäumen vorbei, das Gras noch schwer vom Tau. Die Sonne wollte, aber sie konnte noch nicht. Der Tag musste sich erst freikämpfen.
Bis Ouroux rollte der Weg ruhig dahin, kaum ein Laut außer dem Atem der Erde. Dann begann der Anstieg – kein sanftes Hinauf, sondern ein ehrlicher Zug nach oben, der dir die Oberschenkel warm reibt. Ich kam am Château de Gros-Bois vorbei, still, verfallen, von Moos umschlungen. Dann schluckte mich der Wald. Ein dunkler Nadelwald, voller Dunst und Duft nach Harz. Namen wie „Trou de Loup“ und „Croix du Pendu“ prangen an den Schildern – Wolfsloch und Galgenkreuz. Kein Ort für halbe Kerle. Der Nebel stand wie Rauch zwischen den Stämmen, und ich schwor, ich hörte manchmal das Knacken von etwas, das kein Wind war. Vielleicht nur das Echo der alten Geschichten, die der Wald nicht loslässt.
Am Col de Crie lichtete sich der Wald. Da stand ein Rasthaus wie eine Oase im Dunst. Kein Touristenkitsch, kein Firlefanz – nur ehrliche Verpflegung für die, die den Weg kennen. Du kaufst dir, was du willst, setzt dich hin und isst in Ruhe. Ich schnappte mir ein frisches Baguette, eine Terrine vom Wildschwein, einen Ziegenfrischkäse, eine Zitronenlimo und Kaffee so stark, dass er fast alleine gehen konnte. Während ich den Proviant auseinanderpflückte, trat Miriam an meinen Tisch – Pilgerin, Rucksack wie ein halbes Leben, und an ihrer Seite ein Hund, der mehr Ausstrahlung hatte als mancher Mensch. Wir kamen ins Gespräch, lachten, merkten, dass wir beide im selben Hotel in Propières gebucht hatten. Zwei Staubseelen, ein Weg – so läuft das manchmal auf dem Trail.
Hinter dem Col zieht der Pfad wieder an. Der Wind wird kühler, der Atem kürzer. Der Mont Saint-Rigaud liegt vor uns wie ein stiller Riese. Miriam erzählte, dass kurz vor dem Gipfel eine Quelle sei, „heilig“, sagt sie, mit Heilwirkung – für die, die glauben. Wer dort trinken will, soll vorher ein Kreuz basteln und aufstellen. Ich grinste. Kein Heiliger, aber auch kein Ignorant. Zwei Äste, ein Schnitt mit dem Taschenmesser, und zack – mein Cowboy-Kreuz stand. „Voilà“, sagte ich, „ein Glaubensbekenntnis aus Holz und Staub.“
Die Quelle lag still im Wald, das Wasser klar wie Glas, kalt wie Wahrheit. Ich trank einen Schluck. Es schmeckte nach Erde, Eisen und einem Hauch von Ewigkeit. Ich füllte meine Flasche, dann weiter zum Gipfel. 1009 Meter – das Dach des Rhône-Landes. Ein Turm aus Holz steht dort, mit einer Orientierungstafel aus Keramik. Ich stieg hoch, der Wind packte mich, Wolken zogen unter mir durch. Weitblick – Richtung Mittelmeer, Richtung Atlantik, Richtung alles. Da oben fühlst du, was Freiheit heißt: kein Lärm, kein Ziel, nur du, der Wind und das Land, das dich trägt.
Der Abstieg war ein Ritt ohne Pferd: 360 Höhenmeter auf vier Kilometern, geröllig, nass, unnachgiebig. Jeder Schritt musste sitzen. Zweimal rutschte ich, einmal fast abgeflogen – „Nur Feiglinge gucken nach jedem Tritt“, knurrte ich vor mich hin, „echte Cowboys spüren ihn.“ Unten dann endlich Asphalt, das Dorf, der Geruch von Kaminfeuer. Propières. Ich meldete mich im Hotel, ließ mir eine heiße Wanne ein, Bier daneben, und der Tag löste sich langsam auf wie Staub im Regen.
Ich saß später am Fenster, sah hinaus ins Dunkel, und dachte:
Der Weg hier oben ist kein Pilgerweg im frommen Sinne. Es ist ein Prüfstand für Seele und Körper, ein Ort, an dem du deine eigene Richtung misst. Zwischen Nebel und Himmel, Schmerz und Stolz, Schweigen und Wind.
Morgen geht’s weiter auf der Via Cluniacensis – die Straße der alten Mönche. Noch zwei Tage bis zur Loire.
Und wie sagt man im Westen?
„Wenn du den Himmel sehen willst, musst du durch den Staub reiten.“ 🤠もっと詳しく
旅行者
Hast du heiliges Wasser gezapft?
旅行者Ja sicher. Die Gelegenheit gibt's selten
旅行者
Endlich bist du mal raus aus der twighlight zone.
旅行者Ja der ganze Nebel machte einen ja trübsinnig