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  • Day 33

    32. Etappe: Reliegos (26,4 km)

    November 28, 2022 in Spain ⋅ ⛅ 9 °C

    Heute entschied ich mich für eine Variante des Jakobswegs auf der Calzada Romana. Nur ein einziger Ort lag zwischen Start und Ziel, dazwischen nur unendliche Weiten auf der vorletzten Etappe durch die Meseta.
    Es versprach ein sonniger und kurzer Pilgertag zu werden, so dass ich erst um 9 losging. Am Ortausgang bekam ich dann direkt Gesellschaft, von einer riesigen, äußerst dünnen, aber sehr freundlichen Hündin 🐶 Meine Versuche, sie zum Umkehren zu bewegen verliefen im Sande und als sie Roxy ein paar hundert Meter vor mir erblickte, war es komplett vorbei. Die Hündin folgte uns nun auf unserem Weg und tollte nebenbei mit Roxy auf der sonst so verlassenen alten römischen Straße. Währenddessen überlegten Nathalie und ich, wie wir das Problem wohl lösen könnten. Einen zweiten Hund mit auf Pilgerschaft nehmen kam nicht in Frage, auch wenn die Hündin ausgesprochen lieb und freundlich war. Wir beschlossen im nächsten Dorf Anwohner um Hilfe zu bitten und setzten unseren Weg erst einmal fort. Dann kreuzten zwei Rehe unseren Weg und Roxy schoss wie ein Blitz an mir vorbei, den Tieren hinterher. Die andere Hündin blieb davon äußerst unbeeindruckt - ein entlaufener Jagdhund wird sie also wohl nicht sein.
    Nach 8 km im Dorf angekommen, herrschte gähnende Leere auf den Straßen, so dass wir schon die Hoffnung verloren hatten. Bis zum Glück noch ein Wagen vom Agrar-Amt (oder etwas in der Art?) mit einem netten hilfsbereitem Mann anhielt. Nach mehren Telefonaten und Diskussion mit einem Dorfbewohner, der später vorbeikam, nahm er sich schließlich ganz dem freundlichen Tier an und wir konnten, nun wieder zu Dritt, weiterziehen. Beim Abschied hofften wir sehr, dass die Hündin wieder zurück in ihr Zuhause gebracht werden konnte oder bald ein neues schönes Heim findet 🐶🥰
    Mit etwas Verspätung setzten wir unsere Reise fort und ich merkte schon bald, dass das Loch in meinem Magen immer größer wurde. Das Frühstück bestand nur aus Keksen mit Marmelade, was natürlich nicht lang vorhält. Also wurde ich langsamer, was Roxy aufmerksam beobachtete und auf mich wartete, bis ich wieder aufgeschlossen hatte - nach dem gemeinsamen morgendlichen Erlebnis, gehörte ich wohl nun zu ihrem Rudel 😅
    Das Tempo konnte ich aber ohne neue Energie kaum halten, so dass ich sehr froh war, als die beiden für eine Rast stoppten und ich alleine langsamer weiterlief.
    In der öffentlichen Herberge am Zielort erwartete mich dann schon ein "neuer" Pilger - ein Deutscher "Wiederholungstäter", schon über 30 Mal ist er die unterschiedlichsten Jakobswege gelaufen. Wow! Da er in der Regel aber 40-50km am Tag zurücklegt, werden wir uns wohl nicht noch einmal begegnen.
    Später kehren dann noch Nathalie mit Roxy und Mick ein und wir plauschen beim Abendessen noch ein wenig über unsere heutigen Erlebnisse und weiteren Pläne. Das Essen dafür haben wir zuvor im örtlichen gut organisierten Mini-Mini-Supermarkt eingekauft, der ebenso von dem netten älteren Hospitaliero betrieben wird.
    Die Nacht verspricht wieder frisch zu werden, denn alle Heizungen sind aus. Aber das kenne ich ja schon von den letzten Tagen und hab mir vorsorglich gleich 2 Decken für die Nacht gesichert 😴
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