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  • Day 144

    Aldeanueva - Calzada de Béjar

    April 16, 2017 in Spain ⋅ ☀️ 20 °C

    Eric hatte es schlimm erwischt. Eric kommt aus Belgien und ist mit seinem Sohn Nico unterwegs. Beide habe ich schon einmal erwähnt und hin und wieder traf ich sie unterwegs oder in den Herbergen. Eric ist ca. 55 und recht sportlich. Lächelt dauernd - was sehr sympathisch ist. Leider hat sich Eric mehrere Blasen gelaufen und zwar so schlimm, dass diese bereits blutig waren. An der linken Fußsohle der Ferse, hatte er eine 4x4 cm große, blutige und mit Hautresten offene Blase. Am rechten Fuß eine ebensolche, aber die war noch nicht offen. Aber dafür die Blase am rechten Zeh und die war ebenfalls blutig und schon infiziert. Aber er ging weiter, obwohl er wusste, dass er seine Füße medizinisch versorgen und Ruhetage einlegen sollte. Er muss höllische Schmerzen bei diesen Wunden haben. Zumindest ließ er sich belehren und sah es ein, dass er für 3 Tage aussetzen und einen Arzt aufsuchen muss. Am Abend ging ich durch "Aldeanueva", netter kleiner Ort mit geselligem Plaza de Major und einigen Bars. Gemeinsam mit 3 anderen konnten wir das Zimmer unter dem Dach haben. Es waren 4 Einzelbetten und ich vermutete, dass es nachts warm werden würde. Und so war es dann auch. Aber es war ertragbar.

    Da die nächste Etappe nur 22km hatte, habe ich am Vorabend mit Frühstück gebucht. Es wurde dazu alles hingestellt und man konnte sich bedienen. Es gab das übliche, aber der Orangensaft war ok. Der Kaffee war kalt und man konnte ihn in der Mikrowelle erwärmen. Auf meinem Toast schmierte ich etwas Marmelade - wobei - war es Marmelade? Es war einfach nur süß. Trotzdem ging ich gestärkt dann gegen 07:00 Uhr los. Da es bereits leicht dämmerte, benötigte ich auch keine Stirnlampe. Auch "Aldeanueva" war schnell durchquert und es sollte zunächst eine längere Strecke auf der Straße weiter gehen. Das nervte etwas, weil es keinen Seitenstreifen gab. Kurz überlegte ich, ob ich den Umweg über "Hervás" machen sollte (4,4km mehr). Denn so konnte ich zumindest etwas die Straße umgehen. Zunächst folgte ich den Umweg, entschloss mich dann aber doch lieber wieder an der Straße zu gehen - und zwar schneller. Aber dazu musste ich erst wieder zu dieser zurück. Ich schaute mir auf meinem Smartphone die Karte an. Kleine Wege sollten wieder zur Straße führen. Aber diese kleinen Wege gab es fast nicht mehr und so musste ich durch nasses Gras gehen. Was auch nicht schlimm ist und meine Füße blieben dran. Wieder auf der Straße folgte ich dieser etwas gelangweilt. Ich hörte Musik. Ab und zu konnte man doch rechts oder links gehen und irgendwann erreichte ich "Baños de Montemayor". Der Ort ist übrigens, wie es der Name Baños (deutsch: Heilbad) schon vermuten lässt, eine der ältesten bis in die Römerzeit zurückreichenden Kurorte Spaniens. Besonders bei der älteren Generation sei der Ort beliebt und es gibt viele Hotels hier. In der Tat gab es so etwas wie "Kurort-Flair". Im Wanderführer steht, man solle prüfen, ob man noch genug Geld dabei habe. Denn bis Salamanca gäbe es keinen Geldautomaten mehr. Wie gut das ich erst vor 5 Tagen etwas abgehoben hatte.

    Den Ort durchquerte ich doch recht zügig und am Ortsrand sollte ein restaurierter römischer Weg sein. Diesen sah ich zunächst nicht, denn ca. 40 Wandertouristen mit Reiseführerin gingen auf diesem entlang. Solch "Massen" von Menschen war ich seit zwei Wochen nicht gewöhnt und so erschreckte mich doch schier deren Anzahl. Schnellen Schrittes überholte ich die jenseits meines Alters waren und sah dann auch den restaurierten Weg. Wenn man sich mal vorstellte, dass das Weg zu Zeiten der Römer gewesen sein soll, dann war das wie eine Autobahn von heute. Es ließ sich darauf sehr gut gehen und wenn darüber Karren gezogen würden, waren die Erschütterungen durchaus ertragbar.

    Wieder näherte sich die Via der Straße und einige hundert Meter musste man auf dieser gehen. Der Bergpass war erreicht. Aber bald konnte man in einen kleinen Weg einbiegen, der wiederum auf eine kleine Landstraße mündete. Irgendwann unterquerte man dann die Autobahn und zugleich verließ man die Extremadura und kam in die Region Kastilien und León. Da ich nun in den Bergen angekommen war, änderte sich die Landschaft. Teilweise kam es mir sogar vor, als wäre ich im Harz. Zahlreiche Meilensteine (Steinsäulen) ließen einen erkennen, dass es sich um einen gut erhaltenen authentischen Teil der Via de la Plata handelte. Auf einem Feld- und dann Waldweg pilgerte ich bergab und auf halber Höhe entlang eines Tales. Ein Fluss musste ich über eine alte Steinbrücke überqueren und ging dann auf einem Feldweg entlang. Immer wieder an weidenden Tieren, plätschernden Bächen und verfolgt von zwitschernden Vögeln. Besonders die letzte Strecke dieser anfangs langweiligen Straßen Etappe, war wieder sehr schön. Noch einmal ein kleiner Anstieg und ich war in "Calzada de Béjar" meinem heutigen Ziel angekommen. Die rustikale Herberge wurde 2004 in einem ehemaligen Kornspeicher eröffnet und sei die älteste private Herberge auf der Via. Kostenpunkt 10€. Die Hospitaliera Manuela war sehr nett, aber beim Reden leider sehr laut mit vielen "R". Erneut war ich der "Primero" und langsam ist das auch mir peinlich. Gehe ich zu schnell?

    Fazit des Tages: Es wird immer besser als man denkt
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